Am Donnerstagmorgen der ersten Juni-Woche, versammelte sich die Q1b vor dem LoLa (Lübecker offen Labor) auf dem UKSH Gelände, um Bruno und Agathe mittels PCR-Test zu überprüfen.
Das LoLa bietet Schüler:innen und Lehrer:innen Seminare an, wo die Verfahren, die im Unterricht theoretisch erlernt wurden, praktisch erlernt und angewendet werden können. Für die Q1b standen die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) und die Gelelektrophorese auf dem Plan. Den Schüler:innen wurde die Aufgabe übertragen Agathe und Bruno über ihren Status aufzuklären, ob sie nun positiv wären oder nicht.
Es ging dabei wider Erwarten aber nicht um den Nachweis einer Covid-19-Infektion, sondern um die diagnostische Abklärung, ob bei den beiden das Huntington Syndrom vorliegt.
Beim Huntington-Syndrom handelt es sich um eine Erbkrankheit, die man schon früh nachweisen kann, sogar schon bei einem Kind im Mutterleib vor der Geburt. Die Krankheit führt zu einer allmählichen Zerstörung bestimmter Hirnbereiche. Huntington beginnt oft mit unspezifischen Symptomen. Erste Anzeichen sind zum Beispiel psychischen Auffälligkeiten, die weiter fortschreiten. Viele Patienten sind vermehrt reizbar, aggressiv, depressiv oder enthemmt. Andere spüren einen Verlust an Spontaneität oder eine zunehmende Ängstlichkeit. Die Bewegungsstörungen bei Huntington bestehen in plötzlich auftretenden, unwillkürlichen Bewegungen des Kopfs, der Hände, Arme, Beine oder des Rumpfs. In extremen Fällen führt dies zu einem krankheitstypischen tänzelnden Gang. Daher nannte man die Huntington-Krankheit früher auch “Veitstanz”. Im weiteren Verlauf von Huntington verlieren die Patienten nach und nach ihre geistigen Fähigkeiten. Nach etwa 15 Jahren lässt sich bei fast allen Betroffenen eine Demenz nachweisen. In der Endphase der Chorea Huntington sind die Patienten meist bettlägerig und komplett auf die Hilfe anderer angewiesen.
Ob man den Eltern bereits bei der Entwicklung im Mutterleib den möglichen Krankheitsverlauf ihres Kindes offenbart und die Eltern somit beeinflusst, ist ein polarisierendes Thema und ein Fall für die Medizin-Ethik – erlaubt ist diese Diagnostik heutzutage in speziellen Fällen.
Geleitet durch die sehr kompetenten Seminarleiterinnen Frau Dr. Stefanie Boie (übrigens: eine ehemalige Katharineerin) und Frau Kirsten Tiedemann durften die Schüler einer Einführung in die Verwendung von Mikropipetten und den PCR-Test allgemein nun mit dem praktischen PCR-Test beginnen.
Bei der DNA in dem Versuch handelte sich zwar um die DNA von Agathe und Bruno, doch stellte sich heraus, dass Agathe und Bruno zwei Mäuse waren und sie das Ergebnis nicht wirklich angefragt hatten.
Nach einer ausgiebigen Pause ging es nun weiter und die Schüler durften an einer Probe-Gelelektrophorese das Einbringen von DNA-Proben in das Gel üben. Auch Herr Fust wurde von seinen Schüler:innen aufgefordert, hier seine erlernten Fähigkeiten aus der Studiumszeit unter Beweis zu stellen.
Die Ergebnisse des PCR-Testes bestätigten und wir können jetzt mit Sicherheit sagen konnten, dass Agathe und Bruno wieder beruhigt auf Käsejagd gehen können, da nur Bruno lediglich eine rezessive Anlage für das Huntington-Syndroms aufgeweist und somit keine Erbkrankheit besteht.
Wobei zu erwähnen ist, dass es im gesamten Biokurs der Q1b kein einzigen fehlerhaften PCR-Test gab. Was sehr beeindruckend sei, für die Anzahl der gemachten Schülertests, wie die ehemalige Katharineerin und ihre Kollegin uns mitteilten.
Dieser Ausflug ins LoLa und die praktische Anwendung der gelernten Verfahren war für viele eine neue und unvergessliche Erfahrung. Wir danken Frau Dr. Boie und Frau Teidemann für den spannenden und lehreichen Kurs, Herrn Fust für die Organisation und Begleitung des Tages und der Kulturmark, die diesen Ausflug finanziell unterstützt hat.
Tom Harnack, Q1b