Seit 21 Jahren findet an Schulen im gesamten Bundesgebiet der Wettbewerb Jugend debattiert statt. Er fördert das Zuhören, Aufeinander eingehen und Abwägen von Argumenten. Beim Debattieren lernt man, respektvoll miteinander umzugehen und sich auf faire Weise zu streiten. Zum zweiten Mal bereiten sich am Katharineum Schülerinnen und Schüler der Klassen 8-Q1 im Unterricht auf Debatten vor. Dabei recherchieren sie zu verschiedenen Themen Pro- und Contra-Argumente und diskutieren diese nach den offiziellen Regeln von Jugend debattiert. Hierbei lernen die Klassen anhand praktischer Übungen, wie Argumente so ausgedrückt werden, dass die Redner ihr Publikum überzeugen.
Im Dezember wurden in den Lerngruppen Debattanten und Debattantinnen ausgewählt, die nun in ihren Altersgruppen den Schulwettbewerb bestreiten. Er findet am heutigen Montag, 17. Januar 2022 statt. Aufgrund von Covid-19 wird im Online-Format debattiert.
Wir haben einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihren Vorbereitungen interviewt:
Warum hast du dich entschieden bei Jugend Debattiert mitzumachen?
Nick: Ich hab letztes Jahr schon mitgemacht und das hat mir gut gefallen und bei der Vorbereitung im Unterricht hatte ich auch Spaß, da war die Teilnahme irgendwie naheliegend.
Ansgar: Wir haben das schon letztes Jahr gemacht und dann habe ich dieses Jahr wieder bei der Probedebatte im Unterricht mitgemacht.
Noel: Ich habe letztes Jahr schon teilgenommen und es hat mir damals viel Spaß gemacht. Dieses Jahr habe ich gehofft, endlich mal in Präsenz teilnehmen zu können, aber leider ist es aufgrund der aktuellen Lage nicht möglich. Trotzdem freue ich mich wieder auf’s Debattieren.
Martha: Wir haben das Thema Debattieren im Unterricht behandelt und dann wurden zwei aus der Klasse ausgesucht.
Was magst du am Diskutieren?
Ansgar: Ich finde beim Debattieren ist es immer ganz cool, beide Seiten zu kennen. Dadurch kann man viel mehr Neues zu einem Thema lernen und sich auch besser seine eigenen Gedanken dazu machen.
Martha: Ich finde es einfach sehr interessant.
Enno: Ich mag den Austausch von Meinungen.
Noel: Daran mag ich, dass man nochmal ganz andere Blickwinkel auf das Problem bekommt als die, die man selbst hat.
Nick: Ich mag es, in Austausch zu kommen mit Menschen, die eine andere Perspektive oder Meinung zu Dingen haben, und aus diesen Gesprächen zu lernen.
Charlotte: Ich mag es sehr gerne, mit meiner Sprache zu spielen und andere von anderen Meinungen und Sichtweisen zu überzeugen.
Johanna: Die Vielfältigkeit der Argumente in der freien Aussprache. Es kommen dann auch Sachen zur Sprache, über die man normalerweise nicht redet, oder andere Sichtweisen auf Themen werden erläutert. Das auf diese Art und Weise mitzubekommen, ist interessant.
Über welche Themen diskutierst du gerne?
Ansgar: Ich habe kein wirkliches Lieblingsthema, aber finde es immer spannend zu diskutieren, wenn man selbst noch nicht genau weiß, auf welcher Seite man steht. Dann ist es um so interessanter, unterschiedliche Meinungen und Fakten zu dem Thema zu hören.
Martha: Eigentlich über alles.
Noel: Über Themen, die ziemlich allgemein sind und auf viele Dinge bezogen werden können.
Nick: Themen, die in meinem Interessenfeld liegen, sind immer sehr schön zu diskutieren.
Welche Themen findest du schwierig zu diskutieren?
Ansgar: Ich finde, dass emotionale Themen sehr schwierig zu diskutieren sind. Das kann zum Beispiel so etwas wie Gendern sein, wo viele eine Meinung zu dem Thema haben, oder aber auch etwas, das einen aus persönlichen Gründen irgendwie betrifft.
Enno: Ich finde es schwierig, über Themen zu diskutieren, bei denen sich Leute schnell angegriffen fühlen können. Da muss man dann mehr aufpassen, was man sagt.
Martha: Bei Jugend debattiert finde ich es vor allem schwer, wenn man auf einer Seite ist, die man persönlich nicht vertritt.
Noel: Über ziemlich „lokale Themen“, über die man nicht so gut recherchieren kann.
Nick: An sich finde ich, dass die meisten Themen okay zum Diskutieren sind, schwierig wird es, sobald die Diskussion auf die fundamentalen Werte eines Menschen treffen und sich diese grundlegend unterscheiden oder es sich bei dem Diskussionspartner um einen Verschwörungsmythiker handelt.
Johanna: Wahrscheinlich die Themen, bei denen es noch mehr unterschiedliche Ansichten und Quellen gibt, als ohnehin schon. Weil es dann nämlich ein unglaublich komplexes Thema ist und durch die begrenzte Zeit in der Debatte nur ein Bruchteil des Themas behandeln werden kann und wichtige Aspekte teils nicht behandelt werden.
Wie habt ihr euch im Unterricht vorbereitet?
Ansgar: Wir haben uns letztes Jahr noch intensiver vorbereitet und das dieses Jahr nur aufgefrischt.
Enno: Wir hatten einen Themenspeicher, aus dem Frau Frost sich Themen ausgesucht hat. Die Themen haben wir dann zu Hause vorbereitet und danach im Unterricht darüber debattiert. Zusätzlich ging es dann um Eröffnungsrede, freies Sprechen und am Ende den Schluss.
Martha: Wir haben mit Spielen angefangen und dann über die Methoden gesprochen. Also wie man gute Gespräche führen kann und wann Argumente gut bei anderen ankommen.
Nick: Im Unterricht haben wir die Strukturen der einzelnen Reden behandelt und auch das Debattieren geübt, später haben wir auch noch Recherche zu den Themen dieses Jahres betrieben.
Noel: Wir haben die Struktur einer Debatte ausführlich besprochen und Übungen zu jedem einzelnen Abschnitt gemacht.
Charlotte: Wir haben uns mit der Klasse vorbereitet. Die Klasse hat Leute vorgeschlagen, die bei dem Wettbewerb mitmachen sollen. Die haben dann eine Abschlussdebatte vor der Klasse geführt und anhand dieser Debatte wurde dann entschieden, wer teilnimmt.
Welche Themen habt ihr im Unterricht behandelt?
Ansgar: Die Debatte, die ich führen sollte, war zu dem Thema, ob in Lübeck wieder eine Straßenbahn eingeführt werden sollte.
Nick: Wir haben Themen behandelt, die die Klasse beschäftig haben; die haben wir dann am Anfang zusammen gesammelt. Einmal hatten wir zum Beispiel das Thema: „Sollten Hausaufgaben während der Klausurenphase verboten werden?“
Charlotte: Wir haben uns in der ersten Unterrichtsstunde Themen überlegt, darunter die Cannabis-Legalisierung oder andere politische Themen.
Noel: Viele verschiedene, wie z.B „Sollen ältere Menschen regelmäßig auf ihre Fahrkenntnisse überprüft werden?“
Johanna: Das waren zum Beispiel „Soll das Kaugummikauen im Unterricht für alle am Katharineum ab kommendem Schuljahr verpflichtend sein?“, „Soll es in Deutschland ein generellen Abtreibungsverbot geben?“, „Soll es für Menschen ab 12 Jahren eine Impfpflicht gegen Corona in Deutschland geben?“ oder „Soll der Sportunterricht an deutschen Schulen weiterhin benotet werden?“
Wie viel hast du dich privat vorbereitet?
Enno: Also wir haben Themen bekommen und dann habe ich mich erstmal in mein Thema eingelesen und mir ein paar Videos zu dem Thema angeguckt.
Nick: Privat beschränke ich mich derzeit nur auf die Recherche zu den Themen.
Charlotte: Hauptsächlich recherchiere ich im Internet. Ich habe aber auch rechtliche Informationen von meiner Mutter. Außerdem frage ich andere Leute nach ihren Meinungen und Argumenten, die sie vielleicht haben, um Abwechslung zu bekommen, sowohl für pro, als auch kontra.
Johanna: Bisher habe ich pro- und contra-Argumente zu den Debattenfragen herausgesucht und mir ein paar Debatten aus den vorigen Jahren angeschaut, um zu gucken, wie das dann abläuft.
Noel: Ich habe viel recherchiert und Personen aus meinem Umfeld zu den Themen befragt.
Welche Quelle hast du genutzt, um Argumente zu sammeln?
Ansgar: Also ich habe natürlich im Internet recherchiert, aber habe auch schon einige Personen, wie Supermarktmitarbeiter, gefragt und habe auch vor, bei den Hamburger Hafenschuppen zu fragen.
Noel: Das Internet und persönliche Gespräche
Enno: Interviews und Studien zu meinem Thema.
Martha: Viele verschiedene, aber nur seriöse und nicht Wikipedia oder so.
Nick: Bei beiden Themen hab ich mich vor allem im Internet umgeschaut, aber darauf geachtet, dass eine gewisse Seriosität der Quelle vorhanden ist, und habe mich teilweise mit betroffenen Personen unterhalten.
Was denkst du wird online anders sein als im Unterricht? Was könnte besser oder schlechter sein?
Nick: Also die Online-Variante bin ich ja schon vom letzten Jahr gewöhnt. Sie ist für mich also nicht eine so große Umstellung. Schön an der Online-Variante ist, dass man sich Zuhause befindet in einer ruhigen Umgebung und das Publikum nicht vor sich sieht. Schlecht wiederum ist, dass die Kommunikation mit der anderen Person der eigenen Seite um einiges schwieriger ist.
Ansgar: Schlechter wird in jedem Fall die Kommunikation.
Enno: Ich persönlich sehe meine Stärke in der Körpersprache und das fällt online größtenteils weg. Blickkontakt macht auch viel aus und das funktioniert ja auch nicht.
Martha: Ich glaube es wird deutlich schwerer, sich mit seinen Partnern abzusprechen, weil man sich nicht eben kurz etwas zuflüstern kann.
Charlotte: Ich glaube, dass ich, wenn ich zu Hause an meinem Schreibtisch sitze, weniger aufgeregt sein werde, als wenn es in der Schule stattfinden würde. Ich bin zu Hause in meiner gewohnten Umgebung und das beruhigt mich dann. Anderseits drücke ich mich viel mit Körpersprache aus, was dann zum Nachteil führen könnte, weil die anderen Debattierenden nicht wirklich meine Körperhaltung sehen können.
Noel: Online ist es schwieriger, sich nicht ins Wort zu fallen, da man die Gestik und Mimik der anderen Personen nicht so gut wahrnehmen kann. Es können online auch technische Probleme auftreten, welche es in Präsenz nicht gibt. Ich bevorzuge auf jeden Fall die Debatte in Präsenz…
Vielen Dank für diesen Einblick in eure Vorbereitung! Wir wünschen euch viel Erfolg im Schulwettbewerb!
Redaktion des Website-Teams