Der Unterricht im Kunstprofil endet am Katharineum traditionell mit einer umfangreicheren freien Projektarbeit. Die Themen ergeben sich aus der jeweiligen Dramaturgie der sechs Unterrichtssemester in der Oberstufe, die im Einführungsjahrgang mit einer Grundlehre beginnt und sich dann an verschiedenen Themenschwerpunkten durch die Kunstgeschichte und von der Architektur über das Design, die Malerei, Grafik, das plastische Arbeiten, Fotografie, Film usw. durch die verschiedenen Arbeitsbereiche der Kunst mäandert.
Für unser Abschlussprojektes haben wir die Chance ergriffen, an einem öffentlichen Wettbewerb des Buddenbrook-Hauses teilzunehmen:
Ausgehend von Heinrich Manns Jahrhundertroman „Der Untertan“ sollten hier Denkmäler zu frei gewählten Themen entwickelt werden. Genau diese Vorgaben passten wunderbar in die Anforderungen eines Abschlussprojektes. So setzten wir uns mit der Funktion und Geschichte von Denkmälern, aktuellen Positionen zum Umgang mit Denkmälern des Kolonialismus, dem Autor Heinrich Mann und seinem Werk sowie dem Transfer dieser verschiedenen Aspekte in die Kunst der Gegenwart auseinander. Die besondere Anforderung bestand nun darin, eine zeitgemäße künstlerische Form des Erinnerns bzw. Gedenkens zu finden und als Objektkunst zu realisieren. Wessen oder was dabei gedacht wird, entschied jede Künstlerin für sich. Auch für Material und Form gab es keine Vorgaben – ein Abschlussprojekt also, das dazu einlud, die eigene Komfortzone zu verlassen, Gelerntes selbstständig anzuwenden und Neues zu wagen. Der Unterricht bot mit gemeinsamen Zwischenauswertungen und Einzelkorrekturen den Rahmen.
Der Entstehungsprozess von der Ideenfindung, über die Entwurfsphase und das Experiment mit Materialien bis hin zur Realisierung wurde jeweils in einem Kurzfilm dokumentiert. Die Ausstellung der Projektergebnisse wird im September im Buddenbrookhaus stattfinden und ist vorab nun hier zu sehen.
Bilder und Filme zum Projekt:
Vor der jetzigen humanitären Katastrophe in der Ukraine wird es uns umso bewusster, wie wichtig es ist, Krieg und Gewalt zu verhindern. Aus diesem Grund kam ich auf die Idee, ein modernes Denkmal zu errichten, das den Menschen im Alltag vergegenwärtigt, dass sie sich versöhnlich und friedvoll begegnen sollen.
Clara Maetzel
Der mit Müll befüllte Wal steht repräsentativ für die Opfer der Umweltverschmutzung. Das Denkmal soll auf die große Problematik des Mülls in unseren Ökosystemen und die Auswirkungen auf die Tierwelt aufmerksam machen.
Emma Görner
Ein Denkmal des Zusammenhalts. Auch wenn unsere Gesellschaft vor Herausforderungen gestellt wird oder in Konfliktsituationen gerät, müssen wir uns darüber bewusst werden, dass wir doch alle eines gemeinsamen Ursprunges sind.
Anna Erichsen
Noch heute gibt es Menschen, die andere Menschen nicht in die Gesellschaft aufnehmen wollen und somit ausgrenzen. Das Denkmal soll zeigen, dass es egal ist, wie Menschen sich voneinander unterscheiden. Was zählt ist, dass Unterschiede nicht dafür sorgen können, dass sich die Gesellschaft spaltet und Menschen beispielsweise aufgrund von anderer Herkunft ausgeschlossen werden.
Alexa Bork
„Schreibmal“ ist ein Denkmal, das sich an die offene Gesellschaft richtet. Es wird durch diese gestaltet und nie die Fertigstellung erlangen. Im Fokus steht eine von Toleranz und Meinungsfreiheit geprägte Kommunikation, die mithilfe des Denkmals stattfinden soll.
Fine Mißfeldt
„Notruf“ ist ein Denkmal, das Bewusstsein schafft für Opfer von geschlechterspezifischer Gewalt. Es gibt Hilfesuchenden eine Stimme.
Hannah Pause
Mein Denkmal „der Flaschengeist“ thematisiert Probleme mit Sucht und mentaler Gesundheit. Es ist ein Aufruf, das eigene Gehirn zu schützen und im Fall einer Erkrankung Hilfe anzunehmen.
Laura Littwin
„Was Corona hinterlässt – Die Welt in 100 Jahren“ setzt unserer Natur und der Corona-Pandemie ein Denkmal. Denn neben dem Gesundheitsaspekt vergessen wir oft die Umwelt, die ebenso unter der Pandemie leidet und geschützt werden muss.
Mia Lena Lorch
„Legasthenie“ soll darauf Aufmerksam machen, dass es ein Thema ist, das nicht totgeschwiegen werden darf, sondern heutzutage immer noch viel Aufklärung betrieben werden muss. Mein Denkmal soll dabei unterstützen, indem es die Vielfältigkeit von Pro und Contra der Legasthenie zeigt.
Lina Erdmann
Fehlgeburten dürfen in der heutigen Gesellschaft kein Tabu-Thema mehr sein. Ich möchte Müttern, die ihre Kinder verloren haben, das Gefühl geben, nicht allein damit zu sein. Jede Mutter verarbeitet einen solchen Verlust anders und dies muss akzeptiert werden.
Lis Fricke
Die individuelle Entfaltung der Persönlichkeiten jedes Mitgliedes der Gesellschaft sollte nicht durch den Druck der Norm eingeschränkt werden. Mein Denkmal soll der vielen kleinen Opfer gedenken, die die heutigen Ideale fordern.
Inga Lehmann
Akzeptierst du? Diese und andere Fragen sind wichtig zu klären, um ein Bewusstsein für dich und deine Umwelt zu erlangen. Mit meinem Denkmal will ich genau diese Fragen aufwerfen und daran erinnern, wie wichtig die Akzeptanz war, ist und auch immer sein wird!
Freyja Sonnenberg