Städtisches Gymnasium mit altsprachlichem Zweig | seit 1531

Unterm Kirschbaum mit … Herrn Schrader

Unterm Kirschbaum mit … Herrn Schrader

Am Donnerstag, den 01.02. ist es endlich wieder soweit und das Katharineum öffnet seine Türen, um sich angehenden Fünftklässler*innen und ihren Eltern am Schulvorstellungstag zu präsentieren und deshalb haben wir eines unser berühmten Kirschbauminterviews mit unserem Unterstufenleiter Herrn Schrader geführt, der die ganze Veranstaltung organisiert, um ein bisschen mehr über diesen Tag und auch über ihn als Lehrer zu erfahren. 

 

Seit wann arbeiten Sie schon am Katharineum?

Im Februar 2002 bin ich hierhergekommen. Also jetzt schon seit 21, fast 22 Jahren.

 

Welche Fächer unterrichten Sie?

Ich habe Mathe und Sport studiert und die unterrichte ich auch beide sehr gerne. Nach 5, 6 Jahren am Katharineum habe ich dann noch zusätzlich die Physik-Fakultät bis zur 10. Klasse erworben. In einem zweijährigen Kurs zusammen mit Herrn Scheel. Das war immer sehr lustig, da sind wir immer dienstags zusammen nach Itzehoe gefahren und haben uns da fortbilden lassen. Das war noch mal ganz interessant in die Schülerrolle zu schlüpfen sozusagen. Physik wollte ich auch aus dem Grund als Alternative noch hinzunehmen, da ich mir gesagt habe,  wer weiß, ob ich mit 50, 60, 70 Jahren in Anführungsstrichen noch immer in die Sporthalle gehen will, wobei: Eigentlich will ich, ehrlich gesagt, fit bleiben, aber Physik macht mir auch total Spaß.

 

Warum haben Sie sich für diese Fächer entschieden?

Ich hatte zur Schulzeit einen sehr, sehr guten Sportlehrer und war auch damals im Sport-Leistungskurs. Ich würde sagen, ich war damals relativ sportlich und durch den Einfluss meines Lehrers stand mein Entschluss fest, dass ich auf jeden Fall Sportlehrer werden will. Ich habe auch in Eurem Alter schon immer mal Trainerjobs gemacht in unserem Sportverein und habe daran einfach Freude gehabt, Kindern was beizubringen, Tipps zu geben usw. Mathe konnte ich immer schon gut. Das war allerdings ein sehr anstrengendes Studium, aber am Ende des Tages hat es sich ausgezahlt. Ich finde das ist eine super Kombination, weil ich einerseits die Kinder auf der körperlichen Seite erlebe, wie sie miteinander auch im Sozialen agieren, was natürlich im Sport viel zu sehen ist, und andererseits erlebe ich die kognitive Fähigkeit der Kinder in Mathe. Deswegen liebe ich es auch, Klassen in beiden Fächern zu haben.

 

Sie sagten gerade, dass Sie Trainer waren. Welche Sportarten haben Sie denn selbst gemacht?

Ich selber habe klassisch mit dem Turnen angefangen. Dann habe ich Leichtathletik gemacht und am Ende bin ich beim Handball hängen geblieben. Unter anderem habe ich auch Basketball gespielt und abgesehen von diesen Wettkampfsportarten war ich Skifahren, Surfen, und besonders jetzt in letzter Zeit viel Radfahren. Da hat sich mein Interesse über die Jahre auch immer mal wieder gewandelt.

 

Wollten Sie schon immer Lehrer werden und wenn ja, warum?

Nein, ich wollte ursprünglich mal Jura studieren und dann habe ich mir das mal angeguckt, aber dann doch gedacht, dass mir das vielleicht doch ein bisschen zu dröge ist. Da war für mich eigentlich eher das Geld der Anreiz, aber ich denke jetzt in meinem Lehrer-Sein bin ich ein bisschen glücklicher, als ich es als Anwalt gewesen wäre.

 

In welcher Klassenstufe unterrichten Sie am liebsten?

Da habe ich irgendwie gar keine Favoriten, natürlich bin ich als Orientierungsstufenleiter den Kleinen sehr zugewandt und finde die total herzlich hier bei uns und bemühe mich ja auch immer, sie sehr herzlich bei uns aufzunehmen. Da finde ich es auch sehr wichtig, dass ich da richtig drin bin und am Puls der Zeit. Aber auf der anderen Seite finde ich es auch total klasse, mit erwachsenen Schüler*innen zu arbeiten, weil das einfach auch eine ganz andere Herausforderung ist. Im Moment bin ich quasi durch die Bank in allen Jahrgangsstufen eingesetzt. Ich habe eine fünfte, sechste, achte, neunte,  zehnte und eine Q2 und das finde ich eigentlich ideal. Jede Stunde muss man in seinem Kopf umschalten, wie man mit den Menschen umgeht. Gerade das macht den Job ja auch so spannend. Ich könnte mich also gar nicht auf eine Stufe speziell festlegen, aber wenn ich das müsste, dann würde ich tatsächlich die ganz Kleinen favorisieren, weil die auch irgendwie noch am ehrlichsten sind in dem, wie sie mit mir umgehen. Die Großen sind da schon so ein bisschen abwägender, was man einem Lehrer so sagen darf und was nicht. Die Kleinen sagen einem einfach genau, was sie denken.

 

Wie kam es, dass Sie Unterstufenleiter geworden sind?

Bei mir war das Interesse für diese Stufe immer schon da. Ich habe dann entsprechende Fortbildungen besucht usw. und zu dem Zeitpunkt habe ich meine Vorgängerin Frau Schultek-Bahnsen schon damals viel unterstützt, speziell bei diesen Riesenveranstaltungen, die wir immer hier im Februar haben, um unsere Schule den angehenden Fünftklässlern zu präsentieren. Da war ich schon immer involviert und habe viel beim Organisieren geholfen. Da man sowas aber nie alleine machen kann, hole ich mir immer sehr viele gute Leute dazu. Und ohne die viele helfenden Kolleg*innen und die Schülerschaft könnten wir uns nie so gut nach außen präsentieren, wie wir das tun. Das ist ein Fakt. Der Schritt zum Unterstufenleiter war für mich auf jeden Fall auch ein kleiner Karriereschritt. Viele gibt es da als Lehrer ja letztendlich gar nicht. Und dann ergab sich eben die Situation, dass Frau Schultek-Bahnsen in Pension gegangen ist und ich glücklicherweise keine Konkurrenz hatte; und dann wurde ich das einfach, fertig.

 

Seit wann machen Sie das jetzt schon?

Das weiß ich ehrlich gesagt gar nicht so genau.  Ich würde es mal auf um die sieben oder acht Jahre schätzen.

 

Was zählt zu Ihren Aufgaben als Unterstufenleiter?

Eine der wesentlichen Aufgaben ist die Organisation unserer Schulvorstellung für die neuen Sextaner. Das ist immer ein riesiger Aufwand, den man da jedes Jahr neu betreibt. Im Wesentlichen schaue ich mir aber sonst die pädagogischen Konzepte unserer Orientierungsstufe an. Außerdem spreche ich viel mit den Kolleg*innen, die da als Klassenlehrer*innen eingesetzt sind. Dazu benutzen wir z.B. Schilftage (“schulinterne Lehrerfortbildung”; Anm. d. Red.), um uns alle auf den gleichen Stand zu bringen und uns immer wieder weiterzuentwickeln. Weil ja auch die Kinder immer wieder mit anderen Voraussetzungen hierherkommen, müssen wir immer wieder neu sehen, wie wir das auffangen. Vor allem wie wir diesen Übergang schaffen, denn das ist ja ein ganz spannender Moment (wie ihr euch vielleicht erinnert; bei euch ist das schon ein bisschen her), von der Grundschule, wo alles noch so kuschelig ist zum im Vergleich riesigen Katharineum mit knapp 900 Schüler:innen. Allein die Umstellung auch von den Lehrkräften von einer Lehrerin/ einem Lehrer zu 6 oder 7 Lehrer*innen an der weiterführenden Schule. Und um diesen Übergang möglichst gut für die Schüler*innen zu gestalten, denken wir uns da jedes Jahr wieder neu rein und veranstalten so etwas wie Kennenlerntage und natürlich die Kennenlernfahrt. Das sind sehr wichtige Bausteine dafür, dass die Kinder auch schnell und sicher hier an der Schule ankommen, und da geben wir in der Orientierungsstufe, wie es der Name schon sagt, eben eine Orientierung über die ersten zwei Jahre.

 

Warum würden Sie Viertklässlern das Katharineum empfehlen bzw. ans Herz legen?

Ich denke von außen ist es auf jeden Fall ein ganz besonderes Gebäude und wenn man als Erwachsener hier reingeht, sieht man wie schön die Schule auch von innen aussieht – aber das ist ja nicht das, was die meisten Kinder interessiert. Ich glaube, was man den Kindern mitgeben kann, ist, dass wir eine unheimlich beziehungsstarke Schule sind, finde ich. Ich finde den Begriff für unsere Schule unheimlich passend. Ich glaube, dass ihr als Schüler*innen hier tatsächlich etwas habt, was ich in meiner Schulzeit nicht so hatte. Eine super enge Bindung an das, was hier passiert. Ihr untereinander seid alle so gut vernetzt und das auch von ganz groß nach ganz klein, beispielsweise mit unseren Paten. Mavie, Du bist ja selbst Patin und warst mit meiner fünften Klasse auf Kennenlernfahrt; und was das alles zusätzlich auch mit den AGs wie der Musical AG mit euch macht, ist sehr besonders. Wenn man das ganze Konzept zusammenfasst, merkt man wie man sich hier an der Schule wirklich wie zuhause und wie in einer starken Gemeinschaft fühlen kann; wenn man sich darauf einlässt. Ich denke ein Großteil unserer Schüler*innen blickt am Ende der Schulzeit auf eine tolle Zeit zurück und das ist meiner Meinung nach extrem wichtig. Das zeigt aber auch wie viel Engagement ihr als Schüler*innen hier in der Schule zeigt und wie viel Energie ihr hier reinsteckt. Wenn ich beispielsweise an einem Mittwochabend nach späten Konferenzen nach Hause gehe, sind fast immer noch Schüler*innen hier und bereiten irgendwelche Projekte oder AGs vor. Das ist einfach großartig auch für mich persönlich, wenn man so viele Interesse von den Schüler*innen selber sieht. Das ist wirklich etwas ganz besonderes am Katharineum.

 

Was erwartet die Viertklässler*innen und ihre Eltern am Donnerstag bei der Schulvorstellung?

Bei der Schulvorstellung fahren wir schon immer alles auf, was wir können. Wir öffnen alle Räume, sodass die Eltern und Kinder natürlich das Gebäude kennenlernen können, aber eben auch die Menschen, die hier arbeiten und hier unterrichtet werden. Ich glaube, da ist es auch toll zu sehen, mit welchem Enthusiasmus die Schüler*innen, die sich alle freiwillig dafür melden,  z.B. Schülergruppen herumführen. Wenn man denen gut zuhört und deren Strahlen wahrnimmt, dann ist man dem Katharineum schon mal einen großen Schritt näher. Zusätzlich können sie sich auf jeden Fall auf einen Auftritt unseres kleinen Musicals in der Aula freuen. Da kommt auch noch eine kleine Überraschung. Die erzähle ich jetzt aber noch nicht, da sollte man dann vielleicht doch lieber herkommen, wenn man neugierig ist. Ich glaube, spannend ist es sicherlich auch dann, die zukünftigen Klassenlehrer*innen kennenlernen zu können und sich grundsätzlich darüber zu informieren, was in unserer Schule alles so passiert.

 

Welcher ist Ihr Lieblingsort am Katharineum?

Ich finde den Klosterhof wirklich einen der schönsten Orte, fast nicht nur am Katharineum. Ich finde den im Sommer so lauschig, mit der tollen Kirschblüte, die wir dort haben. Wenn wir da mal einen netten Abend, beispielsweise bei Kollegiumsfesten, verbringen, ist das etwas Tolles. So einen Ort gibt es wahrscheinlich auch nicht an vielen Schulen. Der ist richtig Lübeck pur!

 

Welches Schulfest finden Sie am schönsten?

Eigentlich sind es zwei. Das eine ist für euch wahrscheinlich gar nicht als Schulfest im Kopf, aber da finde ich unsere Sportveranstaltung im Sommer großartig, wenn wir gleichzeitig die Bundesjugendspiele oder das Spielefest und den Primaner Fünfkampf veranstalten. Das ist ein Tag an dem alle Schülerinnen und Schüler auf dem Platz sind und Sport treiben und sich gegenseitig anfeuern. Da ist eine tolle Stimmung und die Schulgemeinschaft ist besonders erkennbar. Außerdem mag ich die Last Night of the PROMS vor den Sommerferien und den Katharina-Basar im November sehr gerne.

 

Was ist Ihre schönste Erinnerung am Lehrer-Sein?

Das ist zwar gar keine richtige Erinnerung sondern eher noch recht präsent. Ich hatte einen Jahrgang, der hat 2015 Abitur gemacht, und wir waren auf Abschlussfahrt in der Toskana und dort ist aus mehr oder weniger Einzelpersonen eine Gruppe geworden. Das war damals ein Moment, den ich sehr mochte und den auch die Jugendlichen sehr genossen haben und daraus ist eben etwas Verrücktes geworden. Wir haben uns dann nach deren Abschluss bei mir im Garten getroffen und gegrillt. Daraus ist geworden, dass wir uns nun jedes Jahr im Sommer bei mir im Garten treffen, dieses Jahr war es schon das Neunte Mal. Die unterschiedlichen Wege zu sehen ist besonders, denn normalerweise verlassen einen die Schüler gerade so mit 18 Jahren und dann bekommt man die weiteren Lebensschritte nicht mit. Es ist eine schöne Sache, mich jedes Mal daran zu erinnern, wie schön zum Einen unsere Toskana-Fahrt war, und zum Anderen auch die nächsten Schritte mitzubekommen.

 

Welchen Schülern würden Sie Latein als Erste Fremdsprache empfehlen?

Ich habe im Moment sowohl eine 5. Klasse, die mit Englisch angefangen hat, als auch eine 6. Klasse, die mit Latein angefangen hat und beide sind Katharineumsklassen. Ich glaube weniger, dass es eine Entscheidung für oder gegen Latein bzw Englisch ist, ich glaube, dass die Sprachwahl fast unerheblich ist, wenn die Klasse gut zusammenpasst. Ich glaube aber, das darf man nicht verhehlen, dass es in Latein eben auf Dauer ein klein wenig anstrengender ist, zumindest in der 5. und 6. Klasse, denn da hat man ein paar Unterrichtsstunden mehr. Ab dem zweiten Halbjahr in der 5. Klasse haben die Lateinkinder dann zusätzlich Englisch, in der 6. sind es dann sogar drei Stunden extra. Das ist zwar dann nicht Versetzungsrelevant, jedoch sind es aber zusätzliche Stunden. Ich glaube, dass Kinder, die an der Antike interessiert sind und einen guten logischen Zugang zu Dingen haben, sich gut mit Latein auseinandersetzen können und daran auch Interesse entwickeln. Wie ich das bei dem Lateinkollegium mitbekommen habe, ist es auch nicht mehr nur noch Vokabeln lernen, sondern die Klassen machen Ausflüge zu antiken Sammlungen, da sind schon spannende und moderne Sachen dabei.

 

Wie würden Sie das Katharineum in drei Worten beschreiben?

Herzlich, warm und immer wieder sich neu erfindend.

 

Was würden Sie Viertklässlern, die sich für eine weiterführende Schule entscheiden, als Tipp geben?

Grundsätzlich würde ich als Tipp geben, sich zwei oder drei Schulen anzugucken. Sich alle 28 Schulen, die es in Lübeck gibt, anzugucken, macht einen verrückt und macht die Entscheidung später nicht leichter. Hört auf euer Bauchgefühlt, wenn ihr nachher hier rausgeht und das Bauchgefühlt stimmt, dann funktioniert das in der Regel auch. Gleichzeitig sollten sich die Eltern über die Konzepte informieren, die wir hier haben, und gucken, ob auch diese zum Kind passen. Wir sind eine Schule, die den altsprachlichen Zweig hochhält und auch immer noch eine dritte Fremdsprache hat, was eine Besonderheit ist, und die vieles anbietet, wenn es zur Musik oder Sport kommt. Natürlich auch Kunst oder die Technik, da findet jeder seine Nische irgendwo. Man kann sich hier verwirklichen und wer sagt, er braucht eine neue Herausforderung, ist hier herzlich willkommen.

 

Ruhehof oder Turnhof?

Ruhehof.

Staffeltag oder Bundesjugendspiele?

Ganz klar Staffeltag.

Lange Nacht der Mathematik oder Katharinabasar?

Bitte beides nicht am selben Tag, aber wenn dann die Lange Nacht der Mathematik (lacht).

Tee oder Kaffee?

Ganz viel Kaffee.

Sommer oder Winter?

Winter.

Liebste Freizeitbeschäftigung?

Radfahren.

Fernsehen oder lesen?

Leider viel zu viel fernsehen.

Fußball oder Basketball?

Basketball.

Basketball oder Handball?

Handball.

Mathe oder Sport?

Sport.

Frühaufsteher oder Langschläfer?

Irgendwie dazwischen.

 

Vielen Dank für das Interview mit Ihnen! Wir sind schon ganz gespannt auf die Schulvorstellung am Donnerstag, den 01.02.2024 und hoffen zahlreiche Viertklässler*innen und ihre Eltern anzutreffen.

 

Redaktion des Website-Teams