Während sich dieses Schuljahr nun wieder dem Ende zuneigt, heißt es für Herrn Kempe Abschied nehmen von seiner sechsten Klasse, die er zwei Jahre als Klassenlehrer begleitet hat. Nächstes Jahr wird dann wohl eine neue Sexta unter der Obhut von Herrn Kempe und Frau Nötzel die ersten Jahre am Katharineum verbringen. Wer also mehr über seine möglicherweise zukünftige Klassenlehrkraft oder einfach mal so lesen möchte, wie der Deutsch- und Geschichtslehrer und Referendarbeauftragte so tickt und über Unterricht denkt, findet Antworten in folgendem Interview.
Im Unterricht passiert viel Kurioses – was war der witzigste Moment in Ihrer Zeit als Schüler?
In meiner Schulzeit? Da gab es sicherlich viele witzige Momente, aber keine, die sich unauslöschlich in mein Gedächtnis eingebrannt hätten. Ich hatte eine recht sonnige Schulzeit im Rahmen des damals Üblichen. Das heißt, das war etwas, was man zumindest in der Mittelstufe noch nicht reflektierte, sondern Schule war über einen verhängt wie ein Gottesurteil. Da ging man hin, hatte seine Kumpane – ich war in einer reinen Jungsklasse – da war also noch nichts von Co-Education. Das ging erst in der Oberstufe los, dass man das erste Mal des anderen Geschlechts ansichtig wurde. In diesem Biotop von ungefähr 34 Jungs bebrütete man mehr oder weniger begeistert den Deutschunterricht und saß mit großer Motivation im Matheunterricht unter den Prügelschlägen, die die üblichen Frustrationen einem da versetzten, und verdämmerte so seine Schulzeit.
Was ist Ihre liebste Freizeitbeschäftigung?
Da gibt es mehrere. Ich kann sehr gut sitzen – vorzugsweise in der Sonne – oder liegen, je nachdem. Tanzen und Partys feiern. Von einem Lehrer erwartet man wahrscheinlich Lesen, aber das ist tatsächlich eher so anfallsweise. Kann man im Sitzen und Liegen ganz gut, beim Tanzen weniger.
Hören Sie gerne Musik und wenn ja, welche?
Ich höre viel Musik, sehr viel Klassik. Das ist etwas, das über drei bis vier Jahrzehnte mein Repertoire fast vollständig bestimmt hat. Ich bin dann durch meine Frau auch in Richtung ungewöhnliche Trash-Garagen-Punk-Rockabilly-Geschichten geführt worden. Da gab es eine Band, die hieß „Die Cramps“ und das war so der Leitstern, dem ich mich ganz gut adaptieren konnte, als ich mal versucht hatte, mir einzelne Lieder in einer Klavierfassung vorzustellen. Letztendlich kam ich darauf, dass doch alles bei Bach endet oder anfängt.
Ich höre auch sehr gern Techno. (Das ist ja so ähnlich wie Bach; Redaktion). Genau! Oder Brahms, in sehr guten Momenten. (Spielen Sie denn ein Instrument?; Red.) Nee. Ich kann auch keine Noten lesen, was ich sehr bedauere und ich hätte gerne, zumindest in späteren Jahren, Klavierspielen gekonnt, aber ich kann es nicht. Ich hatte auch einen grottigen Musikunterricht, ganz anders als hier. Das nehme ich wahr, dass das hier am Katharineum sehr motivierend sein kann. Wir hatten wirklich so Steißtrommler als Musikpädagogen, wobei ich da das Wort „Pädagoge“ auch gleich wieder streiche.
Welcher Literat hat Sie am meisten beeinflusst?
Eindeutig mehrere, aber ich will an allererster Stelle Walter Kempowski nennen. Vor allem die Romane. Erich Loest, den habe ich auch viel und gerne gelesen. Dann gibt es viele, die mich irgendwie so sprachlich kicken, Wolf Haas zum Beispiel. Das sind Krimis aus Österreich. Ich mag keine Krimis, aber der sprachliche Duktus ist wunderbar. Das ist so, als wenn einem ein leicht angezechter Österreicher den ganzen Abend in den Ohren liegt und Dich volldröhnt. Diesem Sound kann man wunderbar folgen. Stellt euch den Besitzer vom „Nudelhaus“ vor, und dann habt ihr ungefähr das, was ich da gut finde.
Als Folgefrage: Haben Sie ein Lieblingsbuch?
Ob ich ein Lieblingsbuch habe? Das könnte ich jetzt so auf die Schnelle nicht beantworten. Das schwankt sehr stark.
War Ihr Traumberuf schon immer Lehrer und welche Alternativen gab es?
Nee. Als ich fünf Jahre alt war, wollte ich gerne Müllmann werden, mit zehn hatte ich Zoodirektor angepeilt und mit 15 wäre ich auch gerne Koch geworden. Ich habe dann lange Zeit als Hausmann gewirkt – da hatte ich dann alle drei Berufswünsche unter einen Hut gebracht – und Lehrer war tatsächlich auch schon sehr früh auf dem Zettel. Es war aber nicht „schon immer“ Lehrer, sondern „immer mal wieder“ Lehrer. Ich habe mal ein Referendariat angefangen und habe das nach drei Tagen in die Tonne gekloppt, weil ich beschlossen hatte, niemals Lehrer werden zu wollen. Ich bin auch nur aus Not ans Katharineum gegangen, um dann in späten Jahren nochmal eine Ausbildung zu beginnen, habe aber sehr schnell festgestellt, dass das hier genau meins ist.
Warum haben Sie sich für Deutsch und Geschichte entschieden?
Das ist ganz einfach zu beantworten: Weil ich es konnte. Nicht immer, aber ich bekam in der 7. Klasse einen Lehrer, der mich sehr stark beeinflusst hat. Der hat mich gefördert und gefordert, und da prägte sich das Talent für diese Fächer dann doch massiv aus. Um so massiver, als es dann im krassen Kontrast zu meinen Fähigkeiten in fast allen anderen Fächer stand. Dann folgte eigentlich der Berufswunsch aus diesen Fähigkeiten. Das heißt, man kann sich überlegen, „was kann ich denn mit dem eigentlich machen, was ich kann“, und da ist bei diesen brotlosen Künsten, wie das damals von handfesten Menschen genannt wurde, wenig am Horizont, was sich da noch empfehlen würde.
Kinder und Jugendliche finde ich generell interessant. Fragen der Pädagogik berühren mich, weil sie unmittelbar die Frage nach dem Menschen beantworten helfen.
Welches Thema unterrichten Sie am liebsten?
Das schwankt sehr stark, aber wenn ich Schwerpunkte oder Leidenschaften benennen sollte, würde ich sagen, dass ich in Geschichte die Weimarer Republik am spannendsten und in Deutsch Grammatik am unspannendsten finde. Grammatik sind dann auch so Einheiten, die ich humorlos durchpeitsche, um möglichst schnell wieder dahin zu kommen, wo es ein bisschen leckerer wird.
Generell sehr vieles in der Oberstufe in Deutsch. Da wo man gemeinsam nachdenken kann, wo ich auch eure Position erfahre und immer den Eindruck habe, klüger aus dem Raum zu gehen, als ich hineingekommen bin, weil im günstigsten Fall Aspekte zur Sprache gekommen sind, die ich so noch nicht gesehen hatte. So wie ich auch nach der Korrektur jeder Klausur schlauer bin und das, was da zur Verhandlung stand, mit etwas anderen Augen betrachte, als ich es vorher getan habe. Das ist natürlich für die künftigen Schülergenerationen immer doof, weil die dann diesem erweiterten Erwartungshorizont ausgeliefert sind.
Was ist für Sie guter Unterricht in drei Worten?
Das ist eine gute Frage und eine recht dusselige Einschränkung, denn das lässt sich in drei Worten nicht skizzieren. (Bei unserer Klasse haben Sie das in drei Worten geschafft; Red.) Was waren denn die drei Worte? (Lustig, lehrreich und interessant; Red.) Dann würde ich noch „relevant“ anführen, relevant für alle Beteiligten. Es muss eine Bedeutung haben, die über die Stunde hinausgeht oder im Idealfall auch über das Fachliche hinausweist. Schule ist dann richtig, wenn alle etwas lernen und Spaß haben. Nur wenn beides zusammenkommt, ist sie richtig. Das waren jetzt mehr als drei Worte.
Wie sähe für Sie ein ideales Bildungssystem aus?
Ich frage mich, ob „Bildungssystem“ und „ideal“ im Sinne von „Wie sähe idealer Unterricht oder eine ideale Schule aus“ nicht schon einen Widerspruch in sich bilden. Denn unser Bildungssystem ist etwas, das uns seit Jahrzehnten in Atem hält. Etwas, das mit viel Geld – wenngleich nicht genug Geld – gepäppelt und betrieben wird, aber wenig gezeitigt hat, was tatsächlich auf grundsätzliche Verbesserung der schulischen Verhältnisse zielt. Ein Bildungssystem, das mir hier vorschwebt, das würde deutlich mehr Freiheiten bieten im Bereich der Unterrichtsgestaltung. Es würde mehr Raum geben – buchstäblich. Mehr Raum als den wenigen, den wir hier zur Verfügung haben – und an anderen Schulen sieht es ja nur marginal besser aus. Es würde auch ein anderes Personalmanagement geben, um langfristig zu evaluieren, wer an den Schulen ein Gewinn ist und wer nicht. (Würde das dann einen Lehrplan quasi überflüssig machen?; Red.) Es würde einen Lehrplan nicht überflüssig machen im Sinne einer Kompetenzorientierung. Das heißt „Was kann ich zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen“ oder „Was kann ich dazu beitragen, dass die Lernwege, Fähigkeiten und Talente der Lernenden zur Entfaltung kommen können.“ Aber es würde sicherlich diese Priorisierung dessen, was man als „Lernstoff“ bezeichnet, deutlich einschränken. (Also ein Fokus auf die „höheren Lernziele“?; Red.) Ja! Die sind verbindlich, aber man kann sich ja stattdessen so wunderbar mit den Inhalten und den Konkretionen im hinteren Teil der Fachanforderungen über Wasser halten. Das führt natürlich dazu, dass wir vielfach immer noch unter diesem Diktat des Stofflichen stehen. Dass wir bestimmte Dinge erledigt haben müssen, die letztlich doch den Menschen nicht unbedingt klüger machen. Ob man bestimmte Werke gelesen hat oder bestimmte Rechenwege beschritten hat, kann einem am Ende des Lebens von Herzen egal sein. Dann stirbt man genauso dumm, vokabellos und unberechnet, wie man auf die Welt gekommen ist. Aber wenn man etwas dafür getan hat, zwischen diesen beiden Polen etwas klüger geworden zu sein, etwas aus sich gemacht zu haben, dann ist eine Menge gewonnen. Dann kann man, glaube ich, auch ruhigen Gewissens die Augen schließen, und das ist nun mal ein Tatbestand, um den wir alle nicht herumkommen.
Sie sind auch für Referendar*innen zuständig. Wie kam es dazu?
So wie immer in meinem Leben – wie die Jungfrau zu Kindern. Ich habe ja hier mein Referendariat gemacht und war damals schon ein alter Sack. Ich hatte einen Ausbilder als Mentor, der sehr, sehr viel zu geben hatte. Sowohl hinsichtlich seines faktischen und didaktischen Wissens als auch hinsichtlich seiner Haltung zur Schule. Das hat mich sehr beeindruckt und ich habe angefangen, mich über das Nötige hinaus mit Unterricht und der Philosophie von Schule zu beschäftigen. Ich habe mich auch immer mit Fragen der Pädagogik auseinandergesetzt – natürlich schon vorher als Vater von mehreren Kindern. So bin ich halt mit den Referendar*innen im Gespräch geblieben. Ich setze mich immer noch gerne mit Unterrichtsplanung und Unterrichtsdurchführung auseinander. Schlicht und ergreifend auf die Formel zu bringen: Ich möchte immer noch besser werden. Dafür muss man im Dialog mit anderen sein. Dieser Mentor hielt es offensichtlich für passend, mir seine Nachfolge zu übergeben und hat mich dann auch in diese Richtung aufgebaut. Er sah da anscheinend irgendwelche Fähigkeiten. Als er in Pension gegangen ist, war die Stelle als Ausbildungskoordinator frei und ich habe meinen Hut in den Ring geworfen, weil ich dachte, das muss auch nicht schlechter laufen als bei anderen. So ist es dann gekommen, ich habe das gemacht und mache es immer noch. Nach wie vor mit großem Spaß. Da steckt ja auch so ein bisschen Sendungsbewusstsein dahinter. Wir wollen ja alle gute Lehrer*innen haben. Die einzige Möglichkeit in unserem beamtenrechtlich verfassten Schulsystem, Schlimmes zu verhindern, ist eigentlich im Referendariat gegeben. Wenn ich da nicht genau hinschaue und Leute durchwinke, die bei Licht betrachtet nicht vor eine Klasse gehören, war‘s das. Die nochmal irgendwann im höheren Interesse vom Pult zu entfernen, ist außerordentlich schwierig. Das heißt, ich bin grundsätzlich jemand, der – hoffentlich erfolgreich – versucht, die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst nach Kräften zu fördern, der aber auch bereit ist, das Fallbeil zu senken, wenn da jemand mal ungeeignet ist.
Sie haben jetzt öfter von Fragen der Pädagogik gesprochen. Was ist das genau?
Pädagogik ist immer ein Lernen, immer eine Grundkonstellation, in der ein Lernender sich an einem Lehrenden orientiert. Ganz egal, in welcher Konstellation das ist. Es gibt ein pädagogisches Gefälle: Einer ist unten, einer ist oben. Der, der unten ist, will dahin, wo der, der oben ist, sich befindet. Anders kann es gar nicht funktionieren. Wenn wir dieses Gefälle nicht haben, sondern auf Augenhöhe runter gehen, dann ist dieser pädagogische Impetus weg. Deswegen läuft auch, glaube ich, viel falsch in der Erziehung: wenn 3-Jährige permanent von den Eltern als Gleichaltrige behandelt werden, entweder, indem sie erwachsen gemacht werden oder indem die Eltern sich zu Kleinkindern machen. Mich interessiert, wie Menschen lernen. Ich finde es eine spannende Geschichte, dass Kinder ganz viel lernen, bevor sie in die Schule kommen. Da haben wir alles gelernt, was wichtig ist im Leben: gehen, sprechen, uns Nahrung verschaffen. Und wir haben das Lernen gelernt. In der Schule nutzen wir diese natürliche Fähigkeit des Menschen zum Lernen nur sehr partiell. Manchmal verkümmert sie auch, die Lust am Lernen, die Entdeckerfreude, die Fähigkeit zu lernen, ohne sich anzustrengen respektive ohne die Anstrengung als solche zu empfinden. Im Spiel zu lernen oder mit anderen zu lernen, ist etwas, das Kinder ganz natürlich draufhaben. Das ist eine natürliche Begabung des Menschen und damit setze ich mich auseinander und auch damit, wie Schule das erhalten oder beleben kann. Das finde ich wichtig, das immer im Auge zu haben, dass Schüler*innen, so oft und so gut es auch kaschiert wird, durchaus Lust aufs Lernen haben. Die können gar nicht anders. Selbst wenn sie sich bockig verhalten oder weigern, was in einigen Klassen fast als Sport betrieben wird: Man kann immer versuchen, einen Knallfrosch zu werfen und hoffen, dass er zündet. Meistens funktioniert das.
Sie haben ja in den letzten Jahren immer die Sexta unterrichtet. Wie kam es dazu?
Damals bin ich von Herrn Schrader gefragt worden, ob ich Lust hätte, in sein Team einzusteigen, und darauf hatte ich Lust. Meine erste Klasse war so eine wunderbare Klasse und von daher war das immer selbstverständlich, dass ich auch gerne mal zwei Klassenleitungen übernommen habe. Eben eine Profilklasse und eine 5. oder 6. Klasse. Was ich schön finde, ist mit Kindern und Jugendlichen langfristig zu arbeiten. Nicht alle zwei Jahre zu wechseln, sondern auch über einen längeren Zeitraum eine Beziehung zu den Klassen aufzubauen und auf dieser Beziehungsebene vieles miteinander lernen zu können, vielleicht auch leicht lernen zu können, was man sich sonst mühsam reinmurksen müsste.
In welcher Stufe unterrichten Sie am liebsten?
Ja!
Nicht nur als diplomatisches Zugeständnis, damit man hier niemandem auf die Füße tritt, sondern das hat ganz unterschiedliche Reize und es läuft doch immer in einem Punkt zusammen. Das sind alles interessante und wunderbare kleine, dann größer werdende Menschen. Eine 5. Klasse ist genauso reizvoll wie eine Abiturklasse. Das was dazwischen ist, ist auch in aller Regel schön zu unterrichten. Es gibt ganz selten mal Klassen, bei denen man nach zwei Jahren denkt, da hat man jetzt weniger Neigung da noch länger zu bleiben, aber dass man mal jemanden dringlichst loswerden wollte, das habe ich eigentlich noch nie gehabt.
Wir hatten eingangs die Frage nach ihrem witzigsten Erlebnis als Schüler gestellt – jetzt können Sie sich die nächste Frage wahrscheinlich denken.
Ich versuche, sie mal zu antizipieren: Was das witzigste Erlebnis in meiner Zeit am Katharineum gewesen ist. Das ist eigentlich genau wie in meiner eigenen Schulzeit: Es gab viele witzige Begebenheiten. Man denkt natürlich vielfach auch an Kursfahrten. Da sind aber auch nicht so diese Brüller passiert. Es ist nicht so, dass ich hier einen Schenkelklopfer nach dem nächsten auspacken könnte. Im Grunde ist es auch hier so, dass es eine sonnige und wonnige Zeit ist. Ich begebe mich immer gerne her, weil ich weiß, dass es immer sehr, sehr angenehm ist und es meiner Seele guttut. Ich gehe immer in dem Gefühl nach Hause, dass es ein schöner Tag gewesen ist. Auch wenn man sich über vieles ärgern kann, gehe ich immer in dem Gefühl nach Hause, dass ich das gerne gemacht habe – und dass ich auch noch Geld dafür bekomme.
Sie haben ja eben schon die Kursfahrten angesprochen. Wohin […]
Nach Wien! ([…] fahren Sie denn am liebsten? Das ging ja schnell!; Red.) Ja! Das ist der Pfahl im Fleisch dieser Corona-Zeit, dass es mit der geliebten Klasse, die im letzten Jahr bei mir Abitur gemacht hat, nichts geworden ist.
Wie nervig ist korrigieren auf einer Skala von 1-10?
150! Das ist etwas, das ich sehr gerne an Chinesen outsourcen würde. Etwas, das in meinem Beruf absolut fehlen könnte. Ich würde sofort doppelte Stundenzahl unterrichten und auch drei Nächte in der Schule verbringen, wenn die Korrekturen fehlen würden. Das ist eine einzige Qual, und es wird immer qualvoller. Man sieht auch immer weniger den Sinn in diesen Leistungsüberprüfungen und diesem Ritual, das mit roten Stiften garnieren zu müssen. Korrigieren ist so fies, dass ich jedes Jahr zum Schuljahresende, wenn ich die letzte Arbeit abgeschlossen habe, meinen Rotstift in die Trave feuere. Das ist umweltmäßig und unter den Aspekten der Nachhaltigkeit natürlich etwas, das nicht zur Nachahmung empfohlen ist, aber das ist mehr so ein innerer Vorbeimarsch. Wenn der Stift dann dem blauen Himmel entgegen segelt und in einer ballistisch beschreibbaren Kurve aufs Wasser klatscht – geiles Gefühl!
Wann macht Ihnen Unterricht als Lehrkraft am meisten Spaß?
Wenn alle lernen und alle Spaß haben.
Fragengewitter:
Biathlon oder Fußball?
Beides! (Das ist ja auch gut vereinbar. Das eine ist im Sommer und das andere im Winter.; Red.) Ja, genau! Mal trifft man, mal trifft man nicht.
Lieblingsfarbe?
Glitzer
Fahrrad oder Auto?
Zu Fuß. Wenn nicht gerade das Bein kaputt ist, aber das passiert ja nur im Schnitt von 30-40 Jahren.
Konzert oder Theater?
Konzert. Sinfoniekonzert oder Klavierkonzert.
Lieber in den ersten Stunden kein Unterricht oder früher Schluss?
Lieber früher Schluss.
Exkursion oder Unterricht
Unterricht. Exkursionen sind Unterricht und Unterricht sollte eine Exkursion sein, die explorative Neugierde der Lernenden befriedigen und dazu führen, dass man aus seiner Komfortzone heraustritt und etwas Neues erkundet. Solche Reisen können im Kopf und auf zwei Beinen stattfinden. Oder mit Bahn oder Bus. Am liebsten mit der Wiener Straßenbahn.
Vielen Dank für das nette und interessante Interview!
Redaktion der Websiete-AG