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Orpheus und Eurydike – Perspektivwechsel

Orpheus und Eurydike – Perspektivwechsel

Viele kennen die Geschichte vom „mythischen Superstar“ Orpheus, der mit seinem Gesang Menschen und Tiere gleichermaßen in seinen Bann zog.

In der 5. Lektion unseres neuen Lehrwerks prima geht es um eben diese Geschichte. Orpheus bezauberte mit seiner Musik sogar die Herrscher der Unterwelt, so dass diese ihm schließlich gestatten, seine am Tag ihrer Hochzeit an einem Schlangenbiss verstorbene Frau Eurydike wieder zum Licht und damit ins Leben zurückzuführen. Aber nur unter einer Bedingung: Orpheus darf seine Augen nicht zur Geliebten wenden und zurückschauen, sondern muss ihr voran nach oben schreiten.

Schnell bekommt Orpheus Zweifel, versucht mit Eurydike ein Gespräch aufzunehmen, doch diese darf und kann ihm als Schatten der Unterwelt nicht antworten. Orpheus verliert die Geduld, fragt immer wieder, wo sie sei, verlangt schließlich einen Liebesbeweis seiner verstorbenen Frau und … dreht sich zu ihr um.Eurydike ihrerseits versucht noch Orpheus mit ihrem Arm zu berühren, ihn zu halten, wird aber in den Tartarus zurückgezogen.

Orpheus‘ Gedanken kommen in der Geschichte zu Wort, aber was denkt eigentlich Eurydike?

 

Einige Sextanerinnen der 5b haben Eurydikes Gedanken zu formulieren versucht:

„Vielen, vielen Dank, mein Liebster, dass du mich aus dem Tartarus befreist! Ich dachte schon, ich sei jetzt für immer hier eingesperrt. Diese blöde Schlange, die mich gebissen hat, hat uns an dem schönsten Tag unseres Lebens auseinandergetrieben, oder nicht? Das war doch der schönste Tag unseres Lebens, oder?  Wieso antwortest du nicht, Orpheus? Oh, ich habe wohl vergessen, dass ich hier nicht reden kann, nur denken …

Du fragst, wo ich sei? Hier bin ich, mein Liebster! Ach, ich kann ja nicht reden … Ich kann dir nicht antworten, ich kann hier noch nicht reden, erst, wenn wir wieder an der Oberwelt sind. Tut mir leid, mein Liebster!

Schon wieder fragst du, wo ich sei! Was soll ich nur tun? Soll ich dich an die Schulter fassen? Nein, du würdest dich nur umdrehen und dann würde ich nie in die Oberwelt gelangen.

Jetzt fragst du schon wieder, wo ich sei! Ich mache lieber nichts. Jetzt drehst du dich um. Nein, Orpheus, tu das nicht! Ich werde zurückgezogen werden! Nein! Stopp! Ich spüre den Sog schon. Hör auf! Ich versuche dich ja festzuhalten, kann dich aber als Geist nur anfassen, nicht festhalten. Jetzt schaust du mich erschrocken an und schreist: Oh nein!

Aber immerhin weiß ich, dass du nie aufgeben wirst, mich aus dem Tartarus zu befreien. Trotz allem ist das ein gutes Gefühl!“

Johanna, 5b

 

„Oh, Orpheus, ich liebe dich doch! Mit einer Drehung wirst du unsere Rettung und unser Glück zerstören. Liebster Gatte, zweifle nicht an mir! Ich liebe dich doch! Höre mich! Oder liebst du mich etwa nicht? Dreh dich nicht um, ich beschwöre dich, tu es nicht! Bald sind wir oben und können unsere Hochzeit weiterfeiern. Orpheus, dreh dich nicht um! Das ist unsere letzte Chance. Oh nein!!! Mein Liebster, was tust du denn da! Ich flehe dich an! Schau mich nicht an! Orpheus! Neeeeeeeiiiiiiinn! Nun muss ich dich für immer verlassen.“

Julia, 5b

 

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