Was heute in der Welt passiert, davon bekommen wir Schüler:innen mehr oder weniger etwas mit. Zumindest über prekäre, aktuelle Themen sind wir grundlegend informiert. Doch wie sieht es aus, wenn man wirklich Ahnung hat? Wenn man Probleme lösen muss, indem man versucht, gemeinsam Entscheidungen zu treffen.
Vom 22.06.-24.06. war ein Team der „EuropaUnion SH“ in der Schule zu Besuch um mit dem gesamten E-Jahrgang ein Planspiel zu veranstalten. Die „EuropaUnion SH“ ist europaweit die größte, pro-europäische Bürgerinitiative, die von dem Land Schleswig-Holstein finanziert wird und mit ehrenamtlichen Mitarbeitern funktioniert.
Planspiel bedeutet, dass Schüler:innen in die Rollen von Politikern schlüpfen. Wir simulierten den Europarat, haben folglich die Rollen von Staatsoberhäuptern oder Innenministern übernommen und zum Thema „Flüchtlingspolitik und Migration“ Anträge erarbeitet, diskutiert und am Ende eine oder eben auch keine Entscheidung getroffen.
Mittwoch war der erste Tag. Wir haben uns zu Anfang der zweiten Stunde in der Aula versammelt. Dort haben uns Frau Gerresheim und Ralf Rose (Landesgeschäftsführer und hier unser Projekt-Leiter) eine ausführliche Einführung in das Projekt und die Initiative gegeben.
Um dann zu beginnen, wurden wir zuerst in zwei große Gruppen aufgeteilt, innerhalb derer wir in 2er- oder 3er-Teams ein Land repräsentiert haben.
Um uns über die Haltung und Situation unseres Landes zu informieren, bekamen wir ein Informationsblatt. Anschließend hat jeweils ein:e Repräsentant:in eines Landes den anderen „Politikern“ das Wichtigste vorgestellt.
Die erste Arbeit begann, als wir in homogene Interessengruppen aufgeteilt wurden. Da bekamen wir die Aufgabe, einen Antrag bezüglich aktueller Flüchtlingspolitik, natürlich mit Hinblick auf die Ukraine, und damit verbundenen Unterthemen, wie z.B. Menschenrechte zu erarbeiten.
Spielerisch starteten wir am Donnerstag mit einer Runde „Kahoot!“, wo wir unser Wissen zu Europa und der Europäischen Union getestet haben.
Anschließend wiederholten wir die Entwicklung eines Antrags, diesmal jedoch in heterogenen Interessengruppen. Aufgrund der unterschiedlichen Vorstellungen, Standpunkte und Bedürfnisse der Länder, kam es in manchen Gruppen zu Schwierigkeiten, einen gemeinsamen Weg zu finden. Das war aber nötig, denn, wie wir gelernt haben, muss im Europarat bei einer finalen Abstimmung Einigkeit herrschen, andernfalls resultieren keine Änderungen. Um diesen Prozess nachvollziehbar zu machen, haben wir den Entscheidungsweg, zwar in einer vereinfachten Variante simuliert, trotzdem war es in keiner der beiden Gruppen möglich, eine Entscheidung bezüglich eines Lösungsweges zu treffen, da sich jeweils ein Land gegen die Vorschläge entschied. In dem Fall gilt, egal welches Land, ein Vetorecht und die Abstimmung wird auf das nächste Treffen verschoben.
Wie die Meinungsabfrage am Freitag, dem letzten Tag des Planspiels, zeigte, wurde dieses sehr positiv aufgenommen. Es habe Spaß gemacht, sei interessant und lehrreich gewesen und man hätte, leider nur einen kleinen, dennoch einen Eindruck der Europapolitik bekommen und könne nun Einiges besser nachvollziehen.
Im Anschluss darauf, bekamen wir Besuch von zwei Politikern: Niclas Herbst (CDU-Politiker, Abgeordneter im Europaparlament) und Enrico Kreft (ehrenamtlich in der SPD engagiert, Thema Europa) hatten sich zu einer Podiumsdiskussion mit uns bereit erklärt.
Sie erzählten von ihrem Beruf und ihrem Weg in die europäische Politik. Außerdem beantworteten sie all unsere Fragen. Egal, ob zu Ihnen, der Arbeit als Politiker oder zu politischen Themen und Fragen. Es war ein offenes und freundliches Gespräch und wir haben viel Interessantes erfahren.
Mit einem herzlichen Dank an alle Beteiligten haben wir das Projekt beendet.
Redaktion des Website-Teams