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Wir kletterten auf den Spuren der Römer …

Wir kletterten auf den Spuren der Römer …

Wir, die Klassen 8a und 8b, waren vom 11.09. bis zum 15.09.23 in Xanten. Dort haben wir viel über die Stadt und ihre Besonderheiten erfahren und werden in diesem Artikel von all dem berichten. Viel Spaß beim Lesen.

Wir trafen uns am Montag um elf Uhr am Lübecker Hbf, um dann gemeinsam nach Xanten aufzubrechen. Die Bahnfahrt bis nach Duisburg verlief der Deutschen Bahn entsprechend gut. In Duisburg verlängerte sich unsere Wartezeit durch ausfallende Züge des regionalen Bahnbetreibers leider erheblich, wodurch die eine Hälfte von uns zwei Stunden und die andere Hälfte drei Stunden zu spät an der Jugendherberge in Xanten ankam. Dabei bewältigten wir die vier Kilometer zwischen Jugendherberge und Bahnhof mit dem Gepäck zu Fuß.

Für Dienstag war der Plan, dass beide Klassen in den Klettergarten gehen, aber die 8b zog aufgrund des schlechten Wetters die Stadtrallye vor. Da es aufgehört hatte zu regnen, ging die 8a dennoch klettern.

Im Klettergarten gab es einen ein bis zwei Meter hohen Parcours und einen quadratisch angelegten zehn Meter hohen Parcours mit drei Ebenen.

Die 8a beendete das Klettern leider etwas frühzeitig, nachdem Herr Kaffka sich verletzte und nach Duisburg ins Krankenhaus geflogen werden musste. Nach dem ersten Schreck trafen sich beide Klassen am Marktplatz, um sich auszutauschen und eine erste Freizeit in der Stadt zu genießen.

Die Xantener Innenstadt gefiel allen sehr gut und die Zeit dort wurde immer effektiv mit Befüllen der Naschi-Vorräte und Cola-Käufen genutzt. Ebenfalls wurden die anliegenden Eisdielen und Cafés geplündert; auch der Dönerladen verdiente wohl einen Abstecher.

Am Mittwoch waren wir im Römerpark (APX), der auf jeden Fall einen Besuch wert war. Dort konnten wir Nachbauten und originale Ausgrabungen der früheren römischen Stadt COLONIA ULPIA TRAIANA bestaunen.

Während wir zwischen den spannenden Führungen Pause machten, kam dann Herr Schult, der sich freundlicherweise als Vertretung für Herrn Kaffka bereiterklärt hatte.

Nach der Pause durften wir dann Spiele der Römer ausprobieren. Das wohl bekannteste Spiel ist das Nussspiel, bei dem es darum geht, mit einer Nuss möglichst genau zu zielen.

Im Archäologischen Park Xanten wurden die Originale im Boden als sogenanntes Bodendenkmal belassen, um sie zu schützen. Dennoch sind einige Bauten eindrucksvoll rekonstruiert:

Der Hafentempel

Bei dieser Rekonstruktion ist nur der Boden gebaut worden und in einer Ecke einige Säulen sowie die Decke, um die beeindruckende Größe anzudeuten. Bis heute weiß man nicht, wem dieser Tempel geweiht wurde.

Das Amphitheater

Dieses Gebäude wurde zu circa einem Drittel aus Baumberger Sandstein rekonstruiert (für den Rest war leider kein Geld da). In der Antike wurden dort einmal im Monat Spiele aufgeführt, z.B. Gladiatoren- und Tierkämpfe oder Tierhetzen. Dabei wurden vor allem Tiere aus der Region benutzt, also beispielsweise Bären und Wölfe.

Die Taverne

In diesem rekonstruierten Gebäude ist ein antikes „Hotel“ inklusive Badehaus und Toiletten nachgebaut. Vor allem Wanderer konnten sich in diesem Gebäude für einige Nächte niederlassen.

Auch kann man im Römermuseum die ausgegrabene große Therme sehen, die als Schwimmbad (Kaltwasser, Mittelwarm und Heißwasser) zum Baden und Schwimmen genutzt wurde. Dabei gingen Männer und Frauen getrennt schwimmen. Die gut erhaltenen Fundamente der großen Therme sind mit einem imposanten einsehbaren Gebäude überbaut, das die Originalgröße nachzuahmen versucht.

Mit integriert ist außerdem das Römermuseum, das auf mehreren Etagen zahlreiche Originalfundstücke der Region, vom Kochgeschirr der milites über zahlreiche Öllampen bis hin zur im nahen Moor gut erhaltenen Floß, ausstellt.

Am Donnerstag ging die 8b klettern, wobei sich glücklicherweise keiner verletzte, und die 8a nutzte die freie Zeit um „Werwölfe von Düsterwald“ zu spielen. Gegen Nachmittag waren wir in zwei verschiedenen Museen, unter anderem dem Xantener Stiftsmuseum. Darin geht es viel um die Regionalgeschichte und auch insbesondere um den Xantener Dom St. Viktor. Dort haben wir eine von unseren Klassenlehrer:innen zusammengestellte Rallye gemacht, bei der wir verschiedene Themen bearbeitet haben.

Die Fragen waren ziemlich abwechslungsreich und es machte Spaß, sie zu bearbeiten. Unter anderem mussten wir herausfinden, was ein Reliquiar ist, eine Schrift in einem Buch übersetzen und uns mit dem Buchdruck zu Zeiten des Mittelalters beschäftigen.

Schließlich galt es herauszufinden, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten beim Xantener Dom und unserer Katharinenkirche zu finden sind? Denn der Xantener Dom und die Katharinenkirche haben tatsächlich einige Aspekte, die übereinstimmen.

Zum einem sind beide evangelisch und im gotischen Baustil gebaut. Außerdem findet man in der Katharinenkirche den “Heiligen Georg” (dies ist die große Statue mit dem Reiter und dem Drachen), den man auch im Stiftsmuseum betrachten kann. Nur ist er dort deutlich kleiner und nicht aus Stein, sondern aus Holz.

Der wohl auffälligste Unterschied zum Xantener Dom besteht darin, dass ganz andere Steine benutzt wurden als bei uns und zwar sowohl beim Dom als auch bei den Gebäuden der Stadt. Bei uns in Lübeck wurde vor allem mit Backstein gearbeitet, während in Xanten fast keine Gebäude dieser Art zu finden sind!

Aber welche Steine haben sie dann benutzt? Naja, eben alles, was die Bauarbeiter in die Finger bekamen! Im Dom sind zum Beispiel Sandsteine, Grabsteine (auf dem Fußboden zum Beispiel) und sogar Steine, die sie von dem verlassenen Römerlager abgebaut und einfach mitgenommen haben, verbaut. Klar, manchmal wurden auch Backsteine genommen, aber lange nicht so viele wie bei uns!

Eines der wohl noch bekanntesten dieser Häuser ist dort der “Schweineturm”, welcher inmitten der anderen Gebäude ziemlich auffällt.

Wenn man aber so durch die Stadt geht, fällt einem auf, dass sie kleiner ist als Lübeck, aber mehr Türme und Tore aufweist. Allgemein wirkt sie tatsächlich etwas “historischer” als Lübeck, da man wirklich an jeder Ecke irgendeinen Turm oder einen anderen Bau aus vergangenen Zeiten betrachten kann. Das mag aber auch daran liegen, das man die historische Altstadt in einer knappen halben Stunde gut zu Fuß umrunden kann. 🙂

Am Freitag liefen wir gegen sieben Uhr früh los, um unseren Zug zu bekommen, was dazu geführt hat, dass wir teilweise um fünf Uhr aufgestanden sind. (Gerüchte besagen, dass einige Schülerzimmer vorsichtshalber halb fünf den Tag “einläuteten” und das Wecken auch großzügiger Weise für andere Räume mit übernahmen.)

Die Rückfahrt hat bis auf ein paar Minuten Verspätung gut geklappt, sodass wir fast pünktlich in Lübeck alle wieder gut angekommen. Genutzt wurde die angenehme Fahrt von uns, um irgendwie notwendigen Schlaf nachzuholen, die letzten Seiten eines Buches zu beenden oder neu erlernte Fähigkeiten als “Werwolf” zu perfektionieren.

Insgesamt war es eine interessante, abwechslungsreiche, und lustige Klassenfahrt. Wir danken unseren Lehrkräften Frau Asmussen, Frau Brauner, Herrn Kaffka, Herrn Leibersperger und Herrn Schult und vor allem dem Bund der Freunde, der es ermöglicht hat, trotz knappen Budgets spannende Führungen und Erlebnisse zu finanzieren.

Die 8a und 8b im Kollektiv 🙂