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Schulwettbewerb Jugend debattiert

Schulwettbewerb Jugend debattiert

Am Freitag fand am Katharineum der Schulwettbewerb Jugend debattiert statt. In zwei Altersgruppen diskutierten Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8-Q1 über Themen, die aktuell in den Nachrichten vorkommen oder uns direkt in der Schule begegnen.

Sollten für größere Autos höhere Parkgebühren erhoben werden?

Dies war die erste Frage mit der sich acht Schüler:innen der Altersstufe I, also 8./9. Klasse, auseinandersetzten. In Deutschland fahren viele Leute SUVs, die besonders auf Grund ihrer Bequemlichkeit beliebt sind, doch diese belasten die Umwelt nicht nur mehr als andere Autos, sondern sind auch durchschnittlich 1,80 m breit. Zum Vergleich wurde in der Debatte erwähnt, dass Autos in Japan nicht breiter als 1,70 m sein dürfen. Um den Platzmangel auszugleichen und ihm entgegenzuwirken, schlug die Pro-Seite zunächst in ihrer Maßnahme vor, einen Scanner einzurichten, der die Größe des Autos berechnen könnte und daraufhin entscheiden würde, ob eine erhöhte Gebühr notwendig sei: Mehr Fläche, mehr Gebühren! Dieses zusätzliche Geld, könnte dann in Projekte gesteckt werden, die sich für einen CO2 Ausgleich engagieren.

Die Contra-Seite reagierte darauf mit Einwänden, indem sie sich in die Situation von Handwerkern und großen Familien versetzten. Wenn zum Beispiel Handwerker mehr Geld für das Parken ihrer Dienstwagen bezahlen müssten, könnte es auch zu teureren Dienstleistungen kommen. Familien mit vielen Kindern würden laut der Contra-Seite mit höheren Gebühren für ihren Kinderreichtum bestraft werden und zusätzlich käme eine stärkere finanzielle Belastung hinzu.

Auch darauf war die Pro-Seite vorbereitet und schlug einen QR-Code vor, der an der Scheibe des jeweiligen Autos angebracht werden könnte, eine sogenannte Quickbox. Eine solche könnte bei einem Einscannen des Autos ebenfalls erfasst werden und persönliche Informationen verarbeiten. Die Contra-Seite argumentierte jedoch dagegen, denn aus Datenschutzgründen wäre es schwierig, wenn ein Parkplatzautomat Zugang zu privaten Informationen hätte.

 

Sollte die Schulklingel des Katharineums dauerhaft abgestellt werden?

Die zweite Debatte in der Altersstufe I war deshalb so besonders, weil sie unseren Schulalltag konkret betraf und weil die Schülerinnen und Schüler seit gut einer Woche eigene Erfahrungen damit gemacht hatten. Die Maßnahme von der Pro-Seite sah vor, dass die Klingel abgestellt bleiben würde, wovon der Feueralarm selbstverständlich ausgenommen werden würde. Insbesondere das Erlernen von Kompetenzen wie Zeitmanagement und Selbstorganisation sah sie als Vorteil für das spätere Berufsleben der Schülerinnen und Schüler.

Die Contra-Seite wies auf Probleme hin. So sei eine Pause beispielsweise als Erholung gedacht, die nicht gegeben sei, wenn Schüler:innen ständig auf die Uhr gucken müssten, weil sie Angst haben, zu spät zum Unterricht zu kommen, was bei Lehrer:innen zusätzlich nicht automatisch auf Verständnis stoßen würde. Außerdem würde die Unterrichtsqualität beeinträchtigt, nicht nur durch das Zuspätkommen der Schüler:innen sondern auch durch das der Lehrer:innen.

Hiergegen argumentierte die Pro-Seite, dass für solche Fälle zum Beispiel bereits eine neue Pausenhofuhr installiert wurde und außerdem, aus eigener Erfahrung sprechend, auch die Konzentration im Unterricht bis zum Ende der Stunde erhalten bliebe und Schüler:innen nicht schon vor dem Klingeln ihre Materialien einpacken würden, sondern tatsächlich die Lehrer:innen den Unterricht beendeten.

Für die Contra-Seite war dies jedoch auch ein Nachteil, da sie befürchteten, es könne nun vermehrt zum Überziehen der Stunden kommen, wodurch man beispielsweise seinen Bus verpassen könnte. Des Weiteren würden den Schüler:innen auch Hilfsmittel fehlen, um das Zeitmanagement zu erlernen, denn Handys sind im Schulgebäude noch immer, in den meisten Teilen zumindest, verboten. Für eine Armbanduhr entstünden Kosten, was im schlimmsten Fall zur Benachteiligung von ärmeren Schüler:innen führen könnte.

Die Pro-Seite schlug vor, weitere Uhren für alle Höfe und das Gebäude anzuschaffen. Dann sprachen sie ein weiteres Argument an, nämlich die Lärmbelastung, sowohl für die Schüler:innen, als auch die Nachbarn, die rund um das Katharineum in den Straßen leben. Doch die Contra-Seite befand dies für nicht ausschlaggebend, da man sich bei der Auswahl des Wohnraums einer solchen Beeinträchtigung bewusst sei.

 

In der Aula haben dieses Jahr die beiden Debatten der Sekundarstufe II stattgefunden. In der ersten Runde ging es um die Streitfrage, ob in der Lübecker Altstadt mehr Fahrradwege geteert werden sollten, anstatt die bereits bestehenden Kopfsteinpflaster zu behalten. Hierbei war es der Pro-Seite besonders wichtig, dass das Fahrradfahren in Lübeck attraktiver gestaltet werden sollte. Dies sei gut umzusetzen, da es ein bereits bestehendes Bundesprojekt gibt, dass Fahrradschnellstraßen fördert. Hierbei sollten laut der beschriebenen Maßnahme die Zufahrtsstraßen zur Altstadt mit einem geteerten Fahrradstreifen versehen werden. Gerade der Aspekt des Klimaschutzes war für die Pro-Seite sehr betonenswert.

Die Kontra-Seite argumentierte dahingegen mit den generell engen Straßen in der Altstadt, den bereits bestehenden Baustellen in der Stadt und dem UNESCO-Weltkulturerbe, das die Stadt Lübeck hat. Tourismus, Kosten und die durchschnittliche Länge der Baustellen waren hier die bedeutendsten Punkte.

In der freien Aussprache kamen die beiden Seiten ins Gespräch und debattierten über die Probleme der praktischen Umsetzung; die Baustelle an der Mühlenbrücke war hier ein Beispiel. Nach 12 Minuten intensiver Debatte wurden die unterschiedlichen Auffassungen beider Seiten gut deutlich und das Publikum hatte eine Grundlage für die eigene Meinungsfindung. Daher war dies eine sehr spannende Debatte.

In der zweiten Runde wurde die Frage, ob Angriffe auf Kunstwerke stärker bestraft werden sollten, debattiert. Diese Frage stellte sich gerade durch die kürzlich erfolgten Angriffe mit Kartoffelbrei und Tomatensuppe auf Kunstwerke von Monet und anderen großen Künstlern. Diese erfolgten von Klimaaktivisten, um zu kritisieren, dass uns die Vergangenheit dieser Bilder wichtiger sei als unsere Zukunft. Derzeit werden diese Verbrechen mit Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung geahndet. Hierbei bewegt sich das Strafmaß im Rahmen einer Geldstrafe oder bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe. Bisher wurden meist Geldstrafen verhängt, unter anderem, weil kein Kunstwerk zu Schaden kam, lediglich das Schutzglas und in einem Fall ein Rahmen wurden beschädigt.

Die Pro-Seite forderte, dass es nicht nur bei Geldstrafen bleiben sollte, sondern dass die Stufen für solche Vergehen höher ausfallen sollten, um ein Exempel zu statuieren. Ebenfalls erhoffte sich diese Seite, dass andere Menschen durch diese Strafen von ähnlichen Taten abgeschreckt würden.

Die Gegenseite argumentierte damit, dass diese Forderung impliziere, dass das Vertrauen in die Judikative und die Fachkenntnis der handelnden Richter mangeln würde. Diese haben die Freiheit innerhalb des festgesetzten Rahmens zu entscheiden. Da keine Gemälde beschädigt wurden, empfanden sie die Forderung als unangemessen. Gerade wenn doch einmal ein Bild zu Schaden käme, sei es ihrer Meinung nach nicht gerechtfertigt, dasselbe Strafmaß anzuwenden.

Besonders in der freien Aussprache merkte man als Zuschauer, dass alle vier Debattanten von diesem Thema ergriffen waren und mit viel Leidenschaft ihre jeweiligen Positionen vertraten. Auch am Ende dieser Diskussion standen sich die beiden Seite noch gegenüber und hätten wohl am liebsten weiter debattiert.

Am Ende des Tages setzten sich in der Altersgruppe I Valentin Fetscher (8a) und Jordis Bussiek (8a) gegen ihre Mitdebattanten durch. Auch Nick Heidmann (Q1c) und Arno Ziemann (Eb) überzeugten mit ihrem Können und werden am 16. Februar für unsere Schule im Regionalwettbewerb von Jugend debattiert teilnehmen. Herzlichen Glückwunsch an euch!

Ein besonderer Dank geht an alle anderen Debattanten! Wir haben sehr viele tolle Debatten sehen können! Ein großes Dankeschön geht ebenfalls an alle Lehrkräfte und Schüler:innen, die als Jurymitglieder mitgewirkt haben sowie an Frau Gerresheim für die Organisation.

Redaktion des Website-Teams