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Perspektivwechsel. Kunst nach 1945 aus den Sammlungen der Kunsthallen Lübeck und Rostock

Perspektivwechsel. Kunst nach 1945 aus den Sammlungen der Kunsthallen Lübeck und Rostock

„Gibt es noch Unterschiede hinsichtlich der Mentalität der Menschen von Ost- und Westdeutschland?“, „Was für ein Staat war die DDR?“, „Wie wurde Kunst des jeweils anderen Staates von der ost- bzw. westdeutschen Bevölkerung wahrgenommen?“ diesen und weiteren Fragen widmeten sich Schüler:innen und Lehrende des Katharineums zu Lübeck in den vergangenen Wochen und Monaten. Dafür wurde eigens die AG „Kunst & Politik“ ins Leben gerufen. In der AG sind nicht nur Schüler*innen der Oberstufe, sondern auch interessierte Lehrerinnen, wie beispielsweise Frau Spenner (Mathe/Chemie). Geleitet wird die AG von Frau Saage (Griechisch/Latein) und Frau Markmann (Kunst/Geschichte). Wir befassen und mit politischen Ereignissen aus der Vergangenheit und der Gegenwart und erforschen deren Auswirkungen auf die Kunst – und umgekehrt!

Die Reise der Teilnehmenden begann mit einer exklusiven Führung durch die Sonderausstellung „Perspektivwechsel. Kunst nach 1945 aus den Sammlungen der Kunsthallen Lübeck und Rostock“, noch vor der offizielleren Eröffnung, mit der Kuratorin der Ausstellung Ann-Kristin Jürgensen. Hier bekamen die Lübecker Schüler:innen die Möglichkeit sich erstmals mit den präsentierten Kunstwerken auseinanderzusetzen und Interessenschwerpunkte zu legen, die dann Grundlage für ihre weiteren Recherchen und Diskussionen wurden. Im Folgenden wurden die Beteiligten zur Vernissage in die Kunsthalle St. Annen eingeladen und konnten dort hautnah miterleben, wie sich verschiedene Akteur:innen aus Politik und Kultur einen interessanten Schlagabtausch über Ost- und Westvorurteile lieferten.

Eine erste Exkursion, einen ersten physischen „Perspektivwechsel“, unternahm die AG in das GRENZHUS SCHLAGSDORF Informationszentrum zur innerdeutschen Grenze in Mecklenburg-Vorpommern. So nah sich dieser Ort an Lübeck befindet, so grundsätzlich verschieden waren die Lebensbedingungen während der Zeit des Kalten Krieges und dem geteilten Deutschland. Im Informationszentrum wurde zur deutschen Geschichte von 1945 bis zum Mauerfall gearbeitet und ein besonderer Fokus auf einzelne Lebensgeschichten gerichtet. Der Besuch des Außengeländes ließ die Dimension des Eingesperrtseins erahnen – nahezu unüberwindbar erscheint die ehemalige innerdeutsche Grenze hier in einer Teilrekonstruktion.

 

 

Mit diesen spannenden Einblicken und der neugewonnenen Inspiration fand dann, in Kooperation mit einer Rostocker Schule (dank digitaler Zuschaltung), der gemeinsame Fachtag „Grenzüberwindungen durch Perspektivwechsel“ unter der Leitung des Malers und Grafikers Markusz Schöne (Neue Leipziger Schule) statt. Die Arbeitsgruppe begann den Fachtag mit einer Reihe von Referaten zu den ausgewählten Künstler:innen, ihrem Leben, ihren Werken und ihrem Wirken, die in der Sonderausstellung der Kunsthalle St. Annen zu sehen sind. Nach einer spannenden Diskussionsrunde leitete Markusz Schöne die Schüler:innen in die praktische Arbeit über. Die Gruppe schuf in dieser Phase des Fachtages eigene Kunstwerke, mit denen sie auf ihre ganz individuelle Art und Weise Grenzen überwinden konnten. Grenzen, die ganz unterschiedlich und vor allem subjektiv wahrgenommen werden können, z.B. aus den Bereichen der Politik, der eigenen oder fremden Körperlichkeit oder gar als ganz persönliche Grenzerfahrung. Im Vordergrund der praktischen Auseinandersetzung stand hierbei der individuelle Ansatz der Problem- bzw. Grenzbewältigung, der im Kollektiv eine Erleichterung erfahren hat und final in einem Gemeinschaftswerk mündete. Dieses Gemeinschaftswerk ist nun in der Kunsthalle St. Annen für die Besucher:innen der Sonderausstellung „Perspektivwechsel“ noch bis zum 27.02.2022 zu sehen.

Die Kunsthalle St. Annen dankt allen beteiligten Schüler:innen, Lehrenden und Organisator:innen für ihr Engagement und ihre Kreativität.

Katja Markmann

 

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