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Oops!… We did it again! — Die 2. Lübecker Schul-Poetry-Slam-Meisterschaften

Oops!... We did it again! — Die 2. Lübecker Schul-Poetry-Slam-Meisterschaften

Donnerstag, 5.6.2025, über dem Schuppen 6 türmen sich dunkle Regenwolken, innen geschäftiges Treiben: Stühle aufstellen, Mikros testen und vereinzelt junge, sichtlich aufgeregte Menschen mit Zetteln. Das sind die Zutaten für die 2. Lübecker Schulmeisterschaften im Poetry Slam.

In den vergangenen Monaten hatten sich bei den schulübergreifenden Poetry Slams jeweils zwei Schüler:innen jeder Schule für das große Finale qualifiziert – für unsere Schule waren das Henriette und Tamika, die als Drittplatzierte sehr kurzfristig für den verhinderten Noah einspringen konnte.

„Ich traue mich noch nicht einmal, meine eigenes Brötchen zu bestellen, doch trotzdem stehe ich heute hier auf der Bühne!“ – Mit diesen Worten eröffnete ein junger Slammer seinen Text und sofort war klar: Hier geht es nicht nur um Reime und Pointen, sondern um echte Gefühle und den Mut, sich zu zeigen. Der Poetry-Slam ist ein Ort für große Worte und kleine Geschichten, für lautes Lachen und stilles Nachdenken. Wer gekommen war, bekam mehr als nur gute Texte – er bekam Einblicke in Gedankenwelten, die sonst oft im Verborgenen bleiben.

Durch den Final-Abend im Schuppen 6 führten Slam-Moderator Tilo Strauss sowie die Gewinnerin des letzten Poetry-Slams, Alicia Oisiik, gewohnt charmant und mit der gewissen Portion Selbstironie.

Die jungen Poet:innen traten mit selbstverfassten Texten in einem spielerischen Wortwettstreit gegeneinander an, wurden von einer unabhängigen Jury mit Punkten von 1 bis 10 bewertet und beeindruckten dabei nicht nur mit ihren Inhalten, sondern auch mit ihrer Bühnenpräsenz das gesamte Publikum. Was den Abend so besonders machte, war die Vielfalt der Texte – sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Jeder Beitrag war ein kleines Kunstwerk für sich: mal nachdenklich, mal humorvoll, mal leise und gefühlvoll, mal laut und kraftvoll. Es war beeindruckend zu hören, wie unterschiedlich die Themen und Herangehensweisen waren – und wie sehr jeder einzelne Slammer seine ganz eigene Handschrift auf die Bühne brachte.

Inhaltlich spannte sich der Bogen von gesellschaftlich brisanten Themen wie Rassismus, Umwelt- und Tierschutz bis hin zu sehr persönlichen Erfahrungen rund ums Erwachsenwerden, um Ängste und Liebe und die oft chaotische Gefühlswelt, die damit einhergeht. Manche Texte waren kreativ verschachtelt, mit überraschenden Bildern und Wendungen, andere ganz direkt – aber gerade das machte sie so eindrucksvoll. Es war schön zu erleben, wie offen, ehrlich und vielseitig Sprache sein kann.

Nicht zuletzt war es auch die Art des Vortrags, die den Abend zu etwas Besonderem gemacht hat. Denn beim Poetry Slam zählt nicht nur das geschriebene Wort, sondern auch, wie es gesprochen wird. Jeder brachte eine eigene Performance mit – mal mit ruhiger Intensität, mal mit voller Energie und Leidenschaft. Betonung, Pausen, Gestik: All das wurde zum Teil des Textes und verwandelte den Vortrag in ein eigenes kleines Bühnenstück. Es war faszinierend zu sehen, wie sehr Inhalt und Vortrag miteinander verschmolzen – und wie stark das Publikum dadurch berührt wurde.

Am Ende des Abends entschied die Jury, wessen Text die höchste Punktzahl erhielt – und damit den Meistertitel sowie die Trophäe. Als letzte Starterin wirbelte in diesem Jahr Antonia Katzberg vom Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasium das Feld der Teilnehmenden noch einmal ordentlich durcheinander. Antonias Texte und ihre witzige Art überzeugten– herzlichen Glückwunsch zum verdienten Sieg.

Nach einem „10-Punkte-Applaus“ für alle Slammer:innen und einem von Tilo mit Akribie erstellten Abschlussbild mit allen Beteiligten, gab es noch als Dankeschön Buchpreise für die Nachwuchsautor:innen und Blumen für die Lehrer:innen.

Dank Unterstützung des Schulvereins, unter anderem der Possehl-Stiftung und der Michael-Haukohl-Stiftung, konnten die Poetry-Slam-Meisterschaften bereits zum zweiten Mal in diesem Rahmen stattfinden. Wir hoffen auf eine Fortsetzung im kommenden Jahr! Ein besonderer Dank gilt auch den engagierten Lehrkräften, die mit viel Einsatz die Workshops und Vorentscheide an den Schulen organisiert und begleitet haben – ohne sie wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen.

Achtet auf Aushänge und Informationen. Vielleicht seid ihr dann im nächsten Sommer mit euren Texten auf der Bühne.

Gönke Bünger und die Redaktion des Website-Teams

 

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