Ein Wochenende voller Kreativität, Kunstgeschichte und persönlichem Ausdruck
Das Kunstprofil des E-Jahrgangs führte in diesem Schulhalbjahr mit Frau Asmussen in Kooperation mit dem Museum Behnhaus Drägerhaus ein ganz besonderes Projekt durch: Mit dem Motto „Du sagst mir was!“ setzten wir uns mit im Museum ausgestellten Porträts auseinander, interpretierten diese vor ihrem kunsthistorischen Hintergrund und beschäftigten uns damit, was sie uns heute noch „sagen“.
Der Startschuss fiel an einem Freitagvormittag im eigentlich wegen Umbau geschlossenen Museum, wo uns Herr Bastek einen Blick hinter die Kulissen gewährte und uns eine thematische Einführung gab. Die spannende und kenntnisreiche Bildbetrachtung vor den Originalen weckte nicht nur unser Interesse für die Werke, sondern lieferte auch wichtige Impulse für unsere kreative Arbeit. Dafür möchten wir uns herzlich bei Herrn Bastek bedanken!
Zurück in der Schule begann der praktische Teil des Projekts: Wir bekamen die Aufgabe, uns ein Werk auszusuchen und es als Gestaltungsanlass für ein großformatiges Doppelporträt in Acryl auf Leinwand zu nehmen. Dabei sollten wir eine Komposition entwickeln, die das historische Porträt aktualisiert, indem wir es mit unserem Selbstporträt in Bezug setzen. Ziel war es, durch die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart malerisch eine neue, zeitgenössische Deutung zu formulieren, die sowohl die historische Figur als auch unsere eigene Identität reflektiert. Diese Reflexion sollte als Austausch zwischen Fragen der Lebenswirklichkeit damals und heute dargestellt werden.
Zu entwickeln war also eine Komposition, die sowohl eine Auseinandersetzung mit der Geschichte der porträtierten Person und ihrer Zeit als auch mit unserer eigenen Identität und unserem Platz in der Welt umschließt. Hierzu entwickelten wir Ideen, wie Vergangenheit und Gegenwart in unserem Leben miteinander verwoben sind, sich auseinanderentwickelt haben oder sich widersprechen.
Unsere Doppelporträts konnten beispielsweise ein Gespräch zwischen der historischen Person und uns darstellen, einen persönlichen Bezug, eine Gemeinsamkeit oder Unterschiede sichtbar machen. Wir konnten die Komposition des von uns jeweils gewählten Gemäldes übernehmen, erweitern oder Zitate in eine eigene Komposition setzen.
In Auseinandersetzung mit der impressionistischen, expressionistischen oder der Neuen Sachlichkeit folgenden Farbigkeit und Malweise der Originale experimentierten wir mit Erscheinungsfarbe oder Ausdrucksfarbe und arbeiteten gezielt daran, die Möglichkeiten des Pinselduktus zu nutzen. Das Porträtieren hatten wir zuvor schon zeichnerisch geübt.
Erste Skizzen wurden angefertigt, Ideen gesammelt und am Freitagnachmittag unseres Malwochenendes griffen wir zu Pinsel und Farbe – für fast alle von uns eine ganz neue Erfahrung.
Am Samstag ging es kreativ weiter: Nach einem gemeinsamen Frühstücksbuffet, zu dem alle etwas beigetragen hatten, arbeiteten wir intensiv an unseren Werken. So folgten viele Stunden des geneinsamen konzentrierten Arbeitens, in denen wir die jeweils gewählten Porträts nicht nur nachgestaltet, sondern mit unserem eigenen Stil und unserer persönlichen Hintergrundgeschichte verbunden wurden. Es entstanden Gemälde, die nicht nur „erzählen“, was das Original über die dargestellte Person ausdrückt, sondern auch, wer wir sind.
Einige von uns nutzten dann auch den Sonntag freiwillig, um die Bilder weiter zu verfeinern – ein Zeichen für die Begeisterung und das Engagement, das dieses Projekt bei uns ausgelöst hat.
In den darauffolgenden Wochen setzten wir unsere Arbeit im Kunstunterricht fort. Ein besonderes Highlight war der erneute Besuch von Herrn Bastek, der sich unsere Zwischenergebnisse ansah und mit uns ins Gespräch über die Entwicklung der Werke kam. Abgeschlossen wurde das Projekt mit einer Reflexion der von uns gewählten gestalterischen Mittel und einer gegenseitigen Bewertung, bei der wir die Möglichkeit hatten, unsere Erfahrungen zu teilen, Feedback zu geben und voneinander zu lernen.
Ein ganz besonderer Dank gilt unserer Kunstlehrerin Frau Asmussen, die dieses Projekt ins Leben gerufen und mit viel Zeit, Engagement und Herzblut unterrichtet hat. So wurde uns ein Raum für kreativen Ausdruck eröffnet und wir konnten erleben, wie bereichernd die Auseinandersetzung mit Kunst sein kann – wenn man ihr auf persönliche Weise begegnet.
Dieses Projekt wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben – nicht nur wegen der entstandenen Werke, sondern auch wegen der intensiven, inspirierenden Atmosphäre, die wir an diesem Wochenende und in den Wochen danach erleben durften.
Am 24.07. stellen wir unsere Ergebnisse im Rahmen der „Last Night“, dem Abend zum Schuljahresabschluss, aus.
Irem Elverdi, Ed