Städtisches Gymnasium mit altsprachlichem Zweig | seit 1531

Israelfahrt 2022

Israelfahrt 2022

Am 17. Oktober, nach fast einem Jahr daraufhinfiebern und vorbereiten, ging es endlich los nach Israel. Mit elf Schüler:innen des Katharineums, Frau Müschen sowie jeweils einer Gruppe der Ernestinenschule und des Leibniz-Gymnasiums flogen wir von Hamburg über Istanbul nach Tel Aviv, um dann abends endlich in Jerusalem anzukommen, allerdings so spät, dass wir erst am nächsten Tag damit beginnen konnten, die Stadt zu entdecken. 

Und schon am ersten Tag, als wir auf den Ölberg gestiegen sind und auf Jerusalem geschaut haben, sind wir in eine ganz andere Welt eingetaucht. Während der Zeit in Jerusalem haben wir zahlreiche religiöse Stätten besichtigt, wie die Himmelfahrtskirche, die Grabeskirche und die Klagemauer, und haben das oft schwierige Zusammenleben von verschiedenen Religionen, Kulturen und politischen Ansichten hautnah miterlebt. 

Zusätzlich konnte wir viele Gespräche führen, zum Beispiel mit der Organisation „Parents Circle“, die sich für eine friedliche Kommunikation zwischen Palästinensern und Israelis einsetzt, obwohl die Mitglieder dieser Organisation in dem Konflikt nahe Angehörige verloren haben, oder mit Herrn Fritscher von der ständigen Vertretung in Ramallah. Diese Gespräche haben uns geholfen, den Konflikt zwischen Israel und Palästina besser zu verstehen, und wir konnten lernen, in diesem Konflikt für keine Seite Partei zu ergreifen, sondern stattdessen auf der Seite des Friedens zu stehen, wie es unser Referent von Parents Circle formulierte.

Außerdem haben wir das jüdische Leben besser kennengelernt, durch unseren Besuch im ultraorthodoxen Viertel Mea Shearim, durch die Shabbatfeier im Hostel und die Teilnahme an einem jüdisch-reformierten Gottesdienst in der Har El-Synagoge. 

Besonders bewegt hat uns auch der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Führung durch das dazugehörige Museum, das auch durch seine Architektur die Geschichte der Juden erzählt.

Nach fünf intensiven Tagen in Jerusalem und vielen Gängen über den Bazar in der Altstadt ging es für unsere Gruppe in Richtung Süden. Auf der Busfahrt hatten wir einen guten Blick auf die beeindruckende Wüstenlandschaft und das Tote Meer, in dem wir auch eine kurze und definitiv außergewöhnliche Badepause eingelegt haben. Weiter ging es dann zur Negev Camel Ranch, wo bereits ein weiteres Highlight auf uns wartete: ein Kamelritt durch die Wüste.

Nach diesem ruhigeren Tag besichtigten wir am nächsten Morgen die Ben-Gurion-Universität, die sich u.a. mit der Wasserentsalzung beschäftigt, und besuchten das Ben-Gurion-Museum in Sde Boker.

Bevor wir dann in den Norden weiterfuhren, sind wir in aller Frühe, um 05:00 Uhr morgens, auf den Masada gestiegen, einen Berg, der schon von den Römern erklommen wurde. Oben wurden wir dann mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt und von einer von Frau Müschen vorbereiteten Rallye durch die Ruinen des Herodianischen Festungspalastes geführt. 

Im Norden Israels besuchten wir die christlichen Stätten rund um den See Genezareth, die Golanhöhen an der Grenze zu Syrien sowie die Städte Nazareth, Haifa und Akko mit den Kreuzritteranlagen. 

Dann folgte ein weiterer spannender Termin, ein Gespräch mit der Friedensaktivistin Frau Aisenberg über die Greenline mit anschließender Führung. Die Greenline ist die Grenze zwischen Israel und dem Westjordanland. Das Problem ist allerdings, dass der Zaun, den die Israelis zum Schutz vor Attentaten gebaut haben, nicht entlang dieser Grenze verläuft, sondern auf Kosten des palästinensischen Gebiets geht. Damit beschäftigt sich Frau Aisenberg seit vielen Jahren und gibt regelmäßig Führungen durch das Dorf Barta’a, das durch diese Greenline in Ost und West geteilt wurde und nun offiziell zu zwei Ländern gehört, allerdings auf der israelischen Seite des Zaunes liegt. Hier wurde uns noch einmal sehr bewusst, wie kompliziert die Realität des Nahostkonflikts wirklich ist.

Zum Abschluss der Rundreise waren wir für einen Tag in Tel Aviv, einer Stadt, die im extremen Gegensatz zum Rest des Landes steht. Tel Aviv ist eine sehr moderne und westliche Stadt. Dort waren wir im ARD-Studio, haben die Korrespondenten zu ihrer Arbeit befragt und durften dann auf dem Dach an der Stelle stehen, wo die Korrespondenten beispielsweise für die Tagesschau senden. Danach waren wir im Goethe-Institut und auf dem Carmel-Markt, einem traditionellen Basar. Abends haben wir die Sonne über dem Mittelmeer untergehen sehen. 

Gegen 23 Uhr sind wir dann leider schon wieder Richtung Flughafen gefahren. Für uns alle war es kaum vorstellbar, dass die zwei Wochen in Israel so schnell vorübergehen konnten. 

Wir haben so viele Eindrücke sammeln können und haben so viel über Religion, Geschichte und natürlich den Israel-Palästina-Konflikt gelernt.

Israel ist ein Land, das definitiv mit seinem Facettenreichtum und dem Leben der Menschen und ihren unterschiedlich Kulturen so sehr fasziniert.

Vielen Dank an alle Unterstützer, Frau Müschen und alle begleitenden Lehrer, die diese einmalige Reise möglich gemacht haben.

Die Erinnerungen und Erfahrungen aus Israel werden uns ganz sicher noch lange begleiten.

Alice Kuhlmann, Q1c