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Ich sehe und verstehe die Straßen meiner Heimatstadt – Kunstprojekt der letztjährigen 7b

Ich sehe und verstehe die Straßen meiner Heimatstadt – Kunstprojekt der letztjährigen 7b

Zum Schuljahresende wollen wir, die 7b, berichten, was wir Besonderes gemacht haben:

Wir haben uns im zweiten Schulhalbjahr im Kunstunterricht, der von Frau Asmussen geleitet wurde, mit der Lübecker Altstadt befasst. Am Anfang lernten wir, wann Lübeck erbaut wurde und wie sich die Stadt entwickelt hat. Da die Hanse auch heute noch bekannt ist, war es für uns sehr interessant, das Leben in unserer Stadt zur Hansezeit als Haupt dieser Handelsvereinigung kennen zu lernen. Dabei haben wir gelernt, was die Lübecker Dielenhäuser als Ort des Arbeitens dabei für eine Rolle gespielt haben und wie sie sich im Laufe der Zeit in ihrer Nutzung verändert haben.

So erkannten wir, wie das in der Architektur auch heute noch sichtbar wird. Dabei haben wir gelernt, dass die Speicherböden im Lauf der Zeit zu Wohnraum wurden oder warum ein Mittelportal manchmal nach rechts oder links verschoben wurde. Wir zeichneten auch die Fassaden verschiedener Epochen in unsere Skizzenbücher. Im 15. Jahrhundert waren gotische Fassaden mit Spitzbögen und wenigen Stufen am Giebel typisch. Im 16. Jahrhundert wurde während der Renaissance zusätzliche Stufen eingefügt. Im 17. Jahrhundert wurden viele Backsteinfassaden verputzt und der Stufengiebel durch barocke Schweifgiebel mit Volumen umgebaut. Im 18. Jahrhundert folgte die Rokokozeit und die Fassaden wurden noch schnörkeliger. Im 19. Jahrhundert waren dann die Klassizismusfassaden in Mode. Dazu wurde die aufstrebende Wirkung durch eine in die Breite gehende ersetzt. Für gerade Giebelabschlüsse wurden die Giebel abgewalmt und Rustizierungen verleihen den Eindruck von aus Steinplatten gebauten Erdgeschossen. So hat sich die Architektur eben mit dem Geschmack der Zeit gewandelt.

Um sicher zu gehen, dass wir das auch im Kopf behalten, gab Frau Asmussen uns nach und nach 35 Kunstvokabeln auf, nachdem wir die verschiedenen Merkmale bei Stadtspaziergängen mit der Klasse an den Häusern gesehen hatten. Ein wenig später besuchten wir auch als Klasse das Haus einer Mitschülerin, das ein Lübecker Dielenhaus ist. Ihre Eltern sind Architekten und konnten somit sehr viel über dieses Haus erzählen und wir alle erkannten viel wieder und lernten auch viel dazu.

Ein paar Wochen später stellte Frau Asmussen der Klasse ein neues Projekt vor. Wir sollten Fassaden in einer Endlosschleife reihen. Mit Radiernadeln ritzen wir unsere Entwürfe als Kaltnadelradierung in alte CDs. Die CD wurde, falls sie schon fertig geritzt war, mit Tiefdruckfarbe eingewalzt. Dann wurde in drei Arbeitsschritten mit Druckergaze, Papier und dem Handrücken die Farbe wieder abgewischt, sodass sie nur noch in den Rillen stehen blieb. Die CD wurde mit der geritzten Seite nach oben mit speziellem Papier belegt und gemeinsam durch eine Druckpresse gedreht. Dabei drückte der Druckfilz das angefeuchtete Papier so stark auf die CD als Druckstock, dass die Farbe aus den Rillen nun auf das Papier gedruckt wurde. So entstand ein Tiefdruck mit Altstadtfassaden. Diese Technik ist schon genauso alt wie unsere Stadt.

 

 

Zum Abschluss besuchten wir das Burgtor, da dort ebenfalls ein Mitschüler wohnt. Das Burgtor ist der nördlichste Eingang zur Lübecker Altstadtinsel. Auch bei diesem Ausflug haben alle viel dazu gelernt. Man kann abschließend sagen, dass so gut wie alle von uns jetzt ein größeres Verständnis von Lübeck haben. Denn man kann über seine eigene Heimatstadt ja nie genug wissen.

Malte Höhn,

für die letztjährige 7b

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