Wie viele Stunden haben wir in der Aula vor uns hin geglüht, die trostlosen Vorhänge angeguckt und die Technik-AG dabei beobachtet, wie sie, trotz der spärlich gebotenen Technik, Großes leistete? Doch all die Klagen haben jetzt ein Ende: Die neue Aula ist endlich offiziell eingeweiht worden – und nicht nur die Aula, sondern auch der neue Trinkwasserspender und die Mülltrennungssysteme auf den Fluren.
Am Freitag, den 18. September, fand in der neuen Aula die Einweihungsfeier für diese drei fertiggestellten Projekte statt. Mit etwa 20 geladenen Gästen, dem Orchester und der Technik-AG musste dieser eigentlich einer großen Feier würdige Moment leider im kleinen Rahmen stattfinden. Unter den Anwesenden befand sich auch der Lübecker Bürgermeister Jan Lindenau. Pünktlich um 16:00 startete die Veranstaltung mit einem Musikstück, gespielt von einigen Streichern des Schulorchesters unter der Leitung von Herrn Hegge.
Nachdem Charpentiers „Ouverture pour quelque belle entreprise à cinq“ verklungen und der Applaus verhallt war, eröffnete Herr Philippi den Nachmittag mit der Begrüßung der Gäste und einer anschließenden Rede. Er begann diese mit einem Zitat von Yoko Ono, Künstlerin und Witwe John Lennons: „Ein Traum, den man alleine träumt, ist nur ein Traum. Ein Traum, den man zusammen träumt, ist Wirklichkeit.“ Dieses Zitat bot für die Zuhörer eine wunderbare Überleitung zu den drei Träumen, die am Katharineum verwirklicht wurden. Herr Philippi verlieh seiner Freude über die nun technisch moderne Aula Ausdruck und dankte der Kulturmark für ihr Engagement, der Hansestadt Lübeck für die finanzielle Unterstützung sowie der Fachschaft Musik und der Technik-AG für ihre fachliche Expertise.
Nicht weniger euphorisch war der Bericht darüber, wie gut der Trinkbrunnen von der Schulgemeinschaft angenommen worden sei. Diese Aussage wird eindrücklich von dem Faktum untermauert, dass seit Beginn des Schuljahres schon drei CO₂- Flaschen verbraucht wurden. Bei dem letzten der Träume lobte Herr Philippi das Engagement der SV in persona des anwesenden Konrad Rose, der die Mülltrennung angestoßen und umgesetzt hat. Er legte die positiven Folgen, wie weniger Plastik und sortierter Müll, sowie den übergeordneten Aspekt der Nachhaltigkeit dar. Er schloss seine Rede mit den Worten, dass Visionen nicht ohne Zusammenarbeit und Hilfe von Innen und Außen möglich wären, und dass die Realisation dieser Träume noch nicht das Ende sei, sondern es weitere, wie zum Beispiel Barrierefreiheit, gäbe.
Bevor weitere VIPs sprachen, zeigte die Technik-AG auf beeindruckende Weise ihr Können und führte die Möglichkeiten der neuen Technik vor. Die Rollos fuhren geradezu dramatisch auf und ab, das Licht flackerte, die Scheinwerfer an der Traverse und oben auf der Empore warfen optische Spielereien an die Wände, die Decke und auf die Bühne. Die Blicke der Zuschauer schnellten hin und her und verfolgten gebannt die Show. Um eine Vorstellung von der Arbeit, die in der Aula steckt, zu vermitteln, wurde im Anschluss eine Diashow mit Impressionen aus der Schaffensphase, unterlegt mit epischer Musik, gezeigt. Aus den geladenen Gästen wurden für einen Moment beeindruckte Zuschauer einer Light- und Videoshow.
Kaum hatte sich der wohlverdiente Beifall gelegt, hob Herr Hegge auch schon den Taktstock und das dezimierte Orchester spielte Mozarts Divertimento in F-Dur. Das Stück leitete die dann folgenden Redebeiträge verschiedener Gäste ein. Es sprachen Herr Lindenau, Herr Schätzle (ehem. Vorsitzender Kulturmark), Frau Napp (Vorsitzende Kulturmark), Herr Dr. Dalski (Vorsitzender Bund der Freunde), Konrad Rose (Ehemaliger und Initiator der Mülltrennung); das kurze Schlusswort sprach Herr Philippi. Die Redner*innen gingen auf die drei Projekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten ein:
Herr Lindenau betonte den Einfluss, den die Installation des Wasserspenders auch auf die Politik hatte, denn die Stadt sei durch die Bürgerschaft beauftragt worden, die Spender flächendeckend in Schulen und Kindertagesstätten zu installieren.
Der Initiator des Projekts, Herr Dr. Dalski, erzählte, wie er auf die Idee kam: Er hätte mitbekommen, dass ein Wasserspender in einer Schule in Travemünde installiert worden sei, und ihm als Diabetiker wäre gesunde Ernährung (keine Softdrinks), vor allem bei Kindern, schon immer wichtig gewesen. Er wollte deshalb das Projekt umbedingt auch am Katharineum umsetzen. Ein wichtiger Unterstützer von ihm sei von Beginn an Herr Prof. Dr. Schütt gewesen, der ehemalige Leiter der Diabetologie der Uni-Klinik in Lübeck. Er berichtete von den durchweg positiven Reaktionen auf die Idee, hätte sich aber umso mehr gewundert, dass die Umsetzung doch so zäh gewesen wäre. Irgendwann hätte er gar das Gefühl gehabt, die Verwaltung der Stadt hätte einerseits Besseres zu tun und andererseits hätte niemand die Entscheidung treffen wollen. Trotz allem sei er bei seinem Herzensprojekt am Ball geblieben und freue sich sehr, dass die Vision des Wasserspenders doch noch umgesetzt werden konnte. Vor allem wünsche er sich, dass in Zukunft anderen Schulen die Umsetzung mit weniger Hürden möglich sein wird. Auch Konrad Rose äußerte sich positiv zum Wasserspender und betonte vor allem, dass Schüler*innen im Schulalltag enorm profitieren würden.
Die beiden Vertreter der Kulturmark, Herr Schätzle und Frau Napp legten ihren Fokus vor allem auf die Fertigstellung der Aula. Herr Schätzle, der bei dieser Veranstaltung seinen letzten Auftritt für die Kulturmark bestritt, legte zunächst dar, wann der Entschluss gefallen sei, dass die Sanierung der Aula notwendig ist. Alles nahm seinen Anfang im Jahr 2014, als ihm auffiel, in welch desolatem Zustand die Vorhänge der Aula seien, und dann 2015, als in einem besonders heißen Sommer bei einer Schulveranstaltung mehrere Leute wegen der klimatischen Bedingungen in der Aula umgekippt seien. Nach diesen beiden Erlebnissen stand fest, dass die Aula saniert werden müsse. Im Anschluss an diese persönlichen Erlebnisse schilderte Herr Schätzle, wie sich das Geld für die Umsetzung gesammelt hat: Beim Klosterfest 2014 kamen 3500€ zusammen, durch den Sponsoren-Lauf vor einigen Jahren 30.000 €, durch das Klosterfest vergangenes Jahr 20.000€, der Fundraising-Verein und die Kulturmark sammelten noch einmal 120.000€, die Hansestadt Lübeck gab 530.000€ dazu, die Possehl-Stiftung spendete 120.000€ für die Technik, und durch die Stuhlpaten kamen weitere 30.000€ hinzu. Dank dieser großzügigen Spendenbereitschaft war die Sanierung der Aula möglich. Frau Napp bezeichnete die Aula als Leuchtturmprojekt der Kulturmark und Konrad Rose rückte die Freude, die die kommenden Generationen von Schüler*innen an der Aula haben würden, in den Fokus.
Um bei Konrad Rose zu bleiben, dem Ideengeber und Umsetzer der Mülltrennung, sollte man bei der Grundsteinlegung seines Projektes anfangen. Letztes Jahr, mit dem neuen Wahlsystem der SV, war es möglich als einzelner Kandidat den Fokus auf wichtige Themen zu rücken und seine Wahlversprechen dann aber auch zu erfüllen. So begann die Umsetzung des Projekts „Mülltrennung“ nach der Wahl in Zusammenarbeit von Konrad Rose und Tyler Bittner, denen aufgefallen war, dass es überall Mülltrennung gibt, außer in der Schule. So begann die Umsetzung und der Weg zum Vorreiter-Projekt in Lübeck und Schleswig-Holstein. Für die beiden höre Mülltrennung aber nicht einfach beim Aufstellen der Behältnisse auf, sondern Mülltrennung bedarf auch einer bestimmten Einstellung und Umstellung für die Schüler*innen. Herr Lindenau betonte, dass das Konzept eine Anregung für die Bürgerschaft gewesen sei, und das Mülltrennung weit über Schulen hinaus nötig sei.
Etwas, das bei allen Reden durchklang und grundsätzlich gelobt wurde, war die Zusammenarbeit, der Zusammenhalt und das gemeinsame Durchhaltevermögen der Schulgemeinschaft. Um bei einem Externen anzufangen: Herr Lindenau rückte die hevorragende Teamleistung und seine Freude über die Kooperation in den Fokus. Herr Schätzle betonte den Respekt und das Unterhalten auf Augenhöhe, sowie das vorbildliche Engagement, Interesse und die nicht selbstverständliche Unterstützung. Seine Nachfolgerin Frau Napp fand das Weitergehen und -denken trotz Kontinuität und Tradition des Katharineums bemerkenswert, und auch Herr Dr. Dalski lobte noch einmal die gemeinsame Arbeit und stetige Unterstützung. Ohne Ausnahme klang bei allen die bedingungslose Unterstützung Herrn Philippis und seines Vorgängers Herrn Schmittinger an. Besonders auch der Mut des Erstgenannten in seinem ersten Jahr am Katharineum gleich drei so große Projekte anzupacken und mitzuverwirklichen. Von all den Menschen, denen gedankt wurde, sollten besonders auch Herr Funk und Herr Jepsen genannt werden, die die stetige Brücke zwischen Schule und Stadt bildeten.
Herr Philippi schloss mit den Worten, dass der Dank für die vielen ehrenamtlichen Stunden kaum in Worte zu fassen sei und die Wahrnehmung der Aula, des Wasserspenders und der Mülltrennung ihm stets eine Erinnerung an die investierte Zeit sein würde.
Um noch einmal allen engagierten Förderern, Stiftungen und Unterstützern der Projekte zu danken, fuhren die Rollos noch einmal herunter und ein kleines Video wurde abgespielt, in dem verschiedene Schüler*innen von Herzen allen Beteiligten im Namen der Schulgemeinschaft ein großes Dankeschön aussprechen. Ihr/Sie findet das Video unten zum Anschauen!
Um die Einweihungsfeier abzurunden, spielte das Orchester, unter der Leitung von Herrn Schult, zum Abschluss die Streichersuite „Palladio“ von Karl Jenkins, einem walisischen Musiker und Komponisten.
Hat sich in den Reden vieles wiederholt? Ja. Aber ähnlich wie das Stilmittel „Repetitio“ aus einem guten Grund. Es hat immer wieder ins Gedächtnis gerufen, wie all diese Projekte realisiert werden konnten: Zusammenarbeit, unermüdlicher Einsatz und Zusammenhalt. Genau deshalb und wegen der schönen Musik und der Prime-Time-reifen Lightshow war die Eröffnungsveranstaltung trotz aller Umstände ein denkwürdiges Ereignis.
Welches Fazit können wir nun ziehen, nach all den Jahren des Geldsammelns, des Wartens und schließlich der Vorfreude auf die Fertigstellungen? Die viele Arbeit, das Engagement und die Mühe, die hinter den Kulissen in die Schule gesteckt werden, um am Ende der Schulgemeinschaft, also vor allem uns Schüler*innen, das tägliche Miteinander noch angenehmer und schöner zu machen, kann nicht genug honoriert werden. In Zukunft geht vielleicht der ein oder andere von uns durch das Schulgebäude und denkt am Wasserspender vielleicht kurz an Herrn Dr. Dalski, der viel Überzeugungskraft und Hartnäckigkeit zeigen musste, oder beim Müll-weg-bringen an Konrad und Tyler, die in einem Jahr die Mülltrennung an unserer Schule realisiert haben, oder sitzt in der Aula und denkt an die sechs Jahre, in denen so viele Menschen an einer Aula gearbeitet haben, die uns nun regelmäßig große Freude bereiten wird. So viele Menschen waren im Hintergrund aktiv, so viele, dass man Angst hat, jemanden beim Danken zu vergessen. Freuen wir uns auf die schönen kommenden Ereignisse in der Aula und nutzen wir den Wasserspender und die Mülltrennung, um Nachhaltigkeit und Gesundheit zu fördern!
Redaktion des Webiste-Teams