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Eine Reise ins antike Griechenland – Der Griechischfachtag der 10. Klassen

Eine Reise ins antike Griechenland – Der Griechischfachtag der 10. Klassen

Wie einst die Herolde durch das antike Griechenland reisten, um die Olympischen Spiele anzukündigen, so kündigte sich auch unser eigener Griechischfachtag bereits im Unterricht an. Denn wir, der Griechischkurs der 10. Klassen, hatten uns im Vorfeld intensiv mit den Olympischen Spielen der Antike beschäftigt und wollten sie nun selbst erleben.

Die Olympischen Spiele, die erstmals 776 v. Chr. zu Ehren des Göttervaters Zeus in Olympia stattfanden, waren das bedeutendste Sportereignis der griechischen Welt. Nur freie, griechische Männer durften teilnehmen – Herolde reisten durch die Stadtstaaten, um die sogenannte ekecheiria, den heiligen Frieden während der Spiele, auszurufen und die Wettkämpfe anzukündigen. Frauen waren sowohl als Teilnehmerinnen als auch als Zuschauerinnen ausgeschlossen.

Am 18. Juli war es dann auch bei uns so weit: Unser Fachtag begann im Lektorium, der Schülerbücherei des Katharineums, mit einem ausgiebigen Frühstück. Diese gemeinsame Stärkung war der perfekte Auftakt für unseren sportlich-geschichtlichen Tag. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte und den Ablauf der antiken Spiele machten wir uns auf zur Falkenwiese – bereit, selbst zu Athleten zu werden.

Unsere erste Disziplin war der Weitsprung – eine Übung, die sich stark vom heutigen Weitsprung unterscheidet. In der Antike sprangen die Athleten fünfmal hintereinander und benutzten sogenannte Halteres, schwere Gewichte aus Stein oder Metall, um Schwung zu holen. Überlieferungen zufolge erreichten sie damit Weiten von bis zu 17 Metern. Für unseren Wettbewerb passten wir die Regeln etwas an: Wir sprangen dreimal hintereinander – der Platz in der Sandgrube ließ leider nicht mehr zu – und verwendeten mit Sand gefüllte Plastikflaschen als Gewichte. Dabei wurden Weiten von bis zu neun Metern erzielt.

Anschließend widmeten wir uns dem Diskuswurf. Da echte Diskusse heute schwer zu bekommen (und noch schwerer zu werfen) sind, nahmen wir stattdessen Frisbees – das moderne Pendant zur antiken Wurfscheibe. Diese etwas spielerische Interpretation bereitete uns großen Spaß und brachte einige beachtliche Weiten hervor.

Zum Abschluss unseres Fachtags gestalteten wir unsere eigenen Tassen mit bunten Stiften – eine kreative, moderne Version der Siegesvasen (Panathenäischen Amphoren), die in der Antike als Preis für den Erstplatzierten eines Wettkampfs überreicht wurden. In diesen kunstvoll bemalten Vasen befand sich häufig wertvolles Olivenöl aus den heiligen Hainen – ein kostbarer Schatz.

Doch das war längst nicht alles: Der Sieger eines olympischen Wettkampfs wurde mit einem Olivenzweigkranz gekrönt, der vom heiligen Ölbaum bei Olympia stammte. Dieser unscheinbare Kranz war das höchste Symbol des Ruhms – denn es gab keine Medaillen, keine Urkunden und auch keine Preise für den zweiten oder dritten Platz. Nur wer gewann, wurde gefeiert. Alle anderen gingen leer aus. Wer nicht siegte, galt im schlimmsten Fall sogar als Blamage für seine Heimatpolis.

Für den Sieger jedoch öffneten sich sämtliche Türen: In seiner Heimatstadt wurde er wie ein Held empfangen. Häufig bekam der Sieger lebenslang kostenlose Mahlzeiten im Prytaneion, dem städtischen Speisehaus, Steuerfreiheit und weitere Ehrungen. Viele Sieger wurden mit Statuen verewigt – ihr Ruhm war unsterblich.

Auch wenn unsere Tassen natürlich keinen echten Siegerpreis darstellten, waren sie für uns ein schöner Abschluss eines erlebnisreichen Tages. Sie erinnerten uns daran, wie eng Sport, Ehre und Gemeinschaft im antiken Griechenland miteinander verbunden waren.

Mit unseren gestalteten „Siegestassen“ und vielen neuen Eindrücken über das antike Griechenland gingen wir zufrieden nach Hause.

Ein besonderer Dank gilt Frau Saage, die diesen Fachtag mit viel Einsatz, Organisationstalent und Liebe zum Detail möglich gemacht hat. Man merkt, wie viel Arbeit und Mühe sie in die Vorbereitung gesteckt hat – und genau das hat den Tag so besonders gemacht.

Auch auf die vergangenen zwei Jahre Griechischunterricht blicken wir mit einem Lächeln zurück: voller spannender Einblicke in die Sprache, Geschichte und Kultur des antiken Griechenlands. Mit viel Geduld, Humor und Begeisterung hat Frau Saage uns an das Altgriechische herangeführt und dafür bedanken wir uns.​​​ Wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr Griechischunterricht – und auf alles, was wir noch über das alte Griechenland lernen werden.

Sophie Steenbeck und Clara Edner, 10d

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