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BTS beim NDR

BTS beim NDR

Da der NDR als ursprüngliches Wunschunternehmen zum Wirtschaftspraktikum im August 2022 zeitlich nicht möglich war, hat Majlis die Gelegenheit genutzt, um das erhoffte Praktikum in der letzten Schulwoche des ersten Halbjahres nachzuholen. Im Folgenden berichtet sie über ihre Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort:

Wo werden Nachrichten gemacht? Wie kommt ein Bild ins Fernsehen? Wer entscheidet, wie das Studio aussieht? Antworten auf diese und andere Fragen konnte ich bei einem fünftägigen Praktikum beim NDR in Hamburg bekommen und „Behind The Scenes“ (BTS 😉 ), also hinter die Kulissen gucken.

Der Norddeutsche Rundfunk gehört zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Er wird also nicht durch Werbeeinnahmen, sondern von uns allen durch die GEZ-Gebühren finanziert. Ist das überhaupt gerechtfertigt?

Zu einer neutralen und informativen Berichterstattung gehören gründliche Recherche und Faktenchecks. Obwohl ich nicht in der Redaktion, sondern in der Abteilung „Grafik und Design“ unterwegs war, konnte ich beobachten, wie viele Gedanken sich um jeden einzelnen Bericht gemacht werden. Natürlich müssen die Nachrichten inhaltlich stimmen, aber zusätzlich kommt es auf gute Formulierungen, ausreichende, aber nicht ausufernde Meldungen und eine passende Bildauswahl an.

Das Bild entscheidet, gemeinsam mit dem Titel, darüber, ob uns eine Nachricht interessiert. Ist das Bild allzu nichtssagend oder zu unauffällig, wird ein Artikel oft gar nicht gelesen. Bei den Livesendungen kommt es auf eine Bebilderung an, die zusätzlich zu den Berichten der Moderator:innen eine eigene Geschichte erzählt. Und auch bei der Erstellung von Grafiken ist es herausfordernd, die richtige Mitte zwischen informativ und übersichtlich zu finden. 

All diese Mühe wird investiert, damit es für uns Nutzer:innen möglichst angenehm und einfach ist, mitzubekommen, was in der Welt so passiert.

Langweilig wird es beim NDR definitiv nicht. Eigentlich gibt es stündlich neue Nachrichten oder Geschehnisse, über die berichtet werden sollte. Oft müssen die Mitarbeiter:innen auch damit leben, dass ihr aufbereitetes Bild doch nicht verwendet wird, weil sich die Redakteur:innen für ein anderes entschieden haben oder weil die Meldung schon nicht mehr aktuell ist.

Im Bereich „Grafik und Design“ durfte ich jeden Tag in einem anderen Bereich einen Blick hinter die Kulissen werfen und konnte sehen, mit wie viel Freude und Motivation sich die Menschen, die dort arbeiten, um die Berichterstattung kümmern. Besonders spannend fand ich es, bei einer Live Sendung mit im Regieraum sitzen zu dürfen. Vorher hatte ich in der Abteilung Bildpool geholfen, passende Fotos für die Sendung herauszusuchen und diese, wenn nötig, nachzubearbeiten. Eine andere Kollegin und ich haben dann die Bilder in die benötigten Formate zurechtgeschnitten und einen passenden Bildausschnitt ausgewählt.

Im Regieraum konnte ich sehen, wie vor der Sendung die Kameraeinstellungen für die einzelnen Themen der Sendung festgelegt und mit der Moderatorin abgesprochen wurden. Es war mir natürlich bewusst, dass die Moderator:innen auch während der Einspielfilme im Studio stehen bleiben, aber es war trotzdem spannend zuzusehen, wie die Moderatorin an ihre nächste Position gegangen ist und den Text für ihre nächste Nachricht geübt hat.

Einen anderen Tag habe ich beim Set-Design verbracht und durfte mir die Studios und die Werkstatt angucken, in der die Tische und Pulte, aber auch Hintergründe und sonstige Requisiten für die verschiedenen Sendungen gebaut werden. Zur Werkstatt gehören auch ein paar Maler:innen, deren Spezialität es ist, Holz nach anderen Materialien wie Beton oder Metall aussehen zu lassen. Wenn man die Studios einmal bei normalem Licht und in voller Größe gesehen hat, wirken sie auch im Fernsehen ganz anderes.

Nachdem ich eine Woche lang gesehen habe, wie viel Aufwand hinter der scheinbar simplen und vor allem selbstverständlichen Berichterstattung steckt, denke ich, dass der NDR es in jedem Fall verdient hat, aus öffentlichen Mitteln bezahlt zu werden. Genau das ist auch ein weiterer wichtiger Punkt: Es ist für uns selbstverständlich, dass es eine zuverlässige und neutrale Berichterstattung gibt. Eine Demokratie ist sogar auf eine unabhängige Berichterstattung angewiesen, also auf Journalist:innen, die Hintergründe gründlich recherchieren und so aufbereiten, dass wir alle sie gut konsumieren können und informiert bleiben.

Ich bin in dieser Woche vielen freundlichen Menschen begegnet und durfte mir vieles angucken. Allen, die sich für Journalismus interessieren, kann ich ein Praktikum beim NDR wirklich sehr empfehlen. Die Redaktion und der Hörfunk sind bestimmt genauso spannend zu erkunden!

Majlis Christiansen, Q1a