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Auf dem Weg in den Kieler Landtag – Die besten jungen Debattanten der Region Lübeck treffen sich am Katharineum

Auf dem Weg in den Kieler Landtag – Die besten jungen Debattanten der Region Lübeck treffen sich am Katharineum

Bereits zum 5. Mal war das Katharineum am 19. Februar Ausrichter des Regionalwettbewerbs Jugend debattiert. Gäste von zehn Gymnasien versammelten sich in unserer Aula, um in die zweite Runde des Wettbewerbs zu starten, gemeinsam zu argumentieren und sich mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinanderzusetzen. Doch dieser Wettbewerb ging über den reinen Wettstreit hinaus – er zeigte eindrucksvoll, wie wichtig sachliche Auseinandersetzungen für unsere Demokratie sind.

Ziel des Wettbewerbs ist die Förderung des fairen Streitens und damit der Demokratiefähigkeit, indem auf Sachebene ein strittiges Thema aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Sport vor einem Publikum debattiert wird. Mit insgesamt 32 Debattant:innen war das Teilnehmerfeld nicht nur besonders groß, sondern auch stark besetzt, was die Debatten umso spannender machte.

Zu Besuch am Katharineum waren das Küstengymnasium aus Neustadt, das Emil-von-Behring-Gymnasium aus Großhansdorf, das Kopernikus Gymnasium aus Bargteheide, die Ernestinenschule und das Johanneum, das Carl-Jacob-Burckhardt-Gymnasium, das Leibniz Gymnasium, das Gymnasium Glinde und die Stormarnschule aus Ahrensburg.

Der Wettbewerb ist in zwei Altersgruppen unterteilt: In der Altersgruppe I treten Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 10 an, während die Altersgruppe II für die Jahrgangsstufen 11 bis 13 bestimmt ist.

In jeder Debatte treten vier Schülerinnen und Schüler gegeneinander an: Zwei vertreten die Pro-Seite und zwei die Kontra-Seite. Die Debatte gliedert sich in drei Phasen:

  • Eröffnungsrunde: Jeder Debattant hat zwei Minuten Zeit, seine Position vorzustellen.
  • Freie Aussprache: In dieser zwölfminütigen Phase diskutieren die Debattanten miteinander und reagieren auf die Argumente der Gegenseite.
  • Schlussrunde: Jeder Debattant hat eine Minute, um ein abschließendes Statement abzugeben.

Insgesamt dauert die Debatte somit 24 Minuten.

Die Bewertung erfolgt durch eine Jury, die die Leistungen der Debattanten anhand von vier Kriterien beurteilt:

  • Sachkenntnis: Wie gut ist der Debattant über das Thema informiert?
  • Ausdrucksvermögen: Wie klar und überzeugend wird die Position präsentiert?
  • Gesprächsfähigkeit: Wie gut reagiert der Debattant auf die Argumente der Gegenseite?
  • Überzeugungskraft: Wie überzeugend ist der Debattant insgesamt?

Die Sieger:innen des Regionalwettbewerbs qualifizieren sich für den Landeswettbewerb, der am 31. März 2025 im Kieler Landtag stattfindet. Sie werden dort gegen die besten Debattanten Schleswig-Holsteins antreten.

Nach der Begrüßung und Einführung durch Karin Gerresheim, die seit über 10 Jahren den Regionalwettbewerb koordiniert, gab es ein kurzes Briefing für die 41 Schüler- und die 24 Lehrer-Jurymitglieder und im Anschluss wurde das erste Debattenthema bekannt gegeben.

In der Altersstufe I wurde die Streitfrage „Sollen Schulmensen verpflichtet sein, künftig nur noch gesundes Essen anzubieten?“ debattiert. Abgewogen wurde hier zwischen dem Recht der Schüler auf freie Essenswahl und der Verantwortung der Schule, eine gesunde Ernährung zu fördern.

Die zweite Debatte in der Mittelstufe handelte von der Frage, ob Städte und Gemeinden dazu verpflichtet werden sollen, Maßnahmen gegen Einsamkeit zu ergreifen. Die Pro-Seite argumentierte, dass soziale Isolation gravierende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Bürger hat und durch kommunale Initiativen wie Treffpunkte und soziale Programme das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden kann. Die Contra-Seite hingegen kritisierte, dass nicht alle Gemeinden die gleichen Ressourcen oder Bedürfnisse haben. Zudem könnte die Verantwortung für soziale Probleme in der Gesellschaft auf die Kommunen abgewälzt werden, anstatt individuelle und familiäre Lösungen zu fördern.

Auch in der Oberstufe wurde leidenschaftlich argumentiert: In der ersten Debatte ging es um die Frage: „Soll ehrenamtlich Engagierten ein staatlicher Zuschuss zum Führerschein gewährt werden?“ In dieser Debatte wurde argumentiert, dass dieser Zuschuss das freiwillige Engagement stärken und die Mobilität erhöhen könnte. Die Contra-Seite warnte jedoch vor Missbrauch und sah den Zuschuss als ungerecht gegenüber anderen in finanziellen Notlagen, was auch eine zusätzliche Belastung für den Staatshaushalt bedeuten könnte.

Die zweite Debatte behandelte das Thema: „Soll sich die Bundesrepublik für einen militärischen Einsatz zur Absetzung der Taliban engagieren?“ Die Diskussion zeigte verschiedene Perspektiven: Die Pro-Seite argumentierte, dass dies die Sicherheit erhöhen und die Menschenrechte verbessern könnte, während die Contra-Seite vor der Eskalation von Gewalt und den langfristigen negativen Folgen militärischer Interventionen warnte.

Danach versammelten sich alle Teilnehmer:innen und Zuschauer:innen in der Aula. Es lag eine angespannte, aber aufgeregte Stimmung in der Luft – die Verkündung der Finaldebattant:innen, also diejenigen, die sich einen Platz in der Finaldebatte erkämpft hatten, stand bevor. Die jeweils vier besten aus der Altersstufe I und II wurden bekannt gegeben und konnten sich im Anschluss auf ihre finale Debatte vorbereiten.

Schon ins Finale zu kommen, war eine ganz starke Leistung. Da unsere Regionalwettbewerb v.a. in der Altersstufe I besonders viele Teilnehmer hatte, darf auch die Drittplatzierte in den Landeswettbewerb im Kieler Landtag.

In der Mittelstufe wurde debattiert, ob die Grundschulempfehlung in Schleswig-Holstein künftig verbindlich sein sollte. Das war eine sehr starke, ausgewogene Debatte, bei der beide Seiten den Zuhörenden viele nachdenkenswerte Argumente vorgetragen haben.

Auch in der Finalrunde der Oberstufenschülerinnen und -schüler wurde ein aktuelles, gesellschaftlich brisantes Thema behandelt: „Sollten extremistische Parteien von öffentlichen Diskussionsrunden ausgeschlossen werden?“ Gerade in Zeiten politischer Unsicherheiten war es beeindruckend, wie fundiert und leidenschaftlich argumentiert wurde. Die Debatten zeigten, wie wichtig es ist, kritisches Denken und faire Diskussionen zu fördern.

Eine ebenso entscheidende Rolle spielte beim reibungslosen Ablauf der Veranstaltung das Turnierbüro: Drei Schülerinnen der 10d waren dafür zuständig, die Urkunden für die Debattant:innen auszustellen, die Punkte während der Debatten einzutragen und am Ende die Finalisten auszurechnen.

Nach zwei starken Finaldebatten fiel den Jurys, die aus Lehrkräften und Schüler:innen verschiedener Schulen zusammengesetzt waren, die Entscheidung nicht leicht. Sie berieten lange, bevor die endgültige Entscheidung getroffen werden und Frau Gerresheim letztendlich für beide Altersstufen die Sieger:innen verkünden konnte. Sie gewinnen im März ein mehrtägiges professionelles Rhetoriktraining mit allen Regionalsieger:innen aus Schleswig-Holstein und dürfen anschließend im Landeswettbewerb in Kiel starten.

Besonders erfreulich: Mathilda Wulf (9b) vom Katharineum qualifizierte sich für den Landeswettbewerb in Kiel! Damit vertritt sie das Katharineum im Landtag von Schleswig-Holstein – eine großartige Leistung!

Zum Abschluss des Regionalwettbewerbs geht ein großer Dank an Frau Gerresheim, die auch in diesem Jahr mit viel Mühe und Engagement die Veranstaltung von „Jugend debattiert“ organisiert hat. Ein weiterer Dank gilt allen Debattant:innen und Nachrücker:innen, die sich intensiv auf die Debatten vorbereitet und dabei Großartiges geleistet haben. Ohne euren Mut und eure Begeisterung wäre dieser Wettbewerb nicht möglich gewesen.

Wir danken außerdem den Juror:innen, die mit ihrer Expertise und Fairness die Qualität der Debatten sichergestellt haben, sowie den Projektlehrer:innen, die ihre Schüler:innen unterstützt und vorbereitet haben.

Zu guter Letzt danken wir unserem großartigen Katharineums-Team aus der Helferklasse 10c, dem Turnierbüro und der Technik-AG sowie unserem Stundenplaner Herrn Poetzsch-Heffter, die alle entscheidend dazu beigetragen haben, dass die Veranstaltung ein voller Erfolg wurde.

Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmenden – und viel Erfolg für Mathilda im Landesfinale in Kiel!

Sophie Steenbeck, 10d

 

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