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Abi in Zeiten von Corona

Abi in Zeiten von Corona

Das Virus traf die diesjährigen Abiturienten auf der Zielgeraden ihrer Schulzeit. Vom einen auf den anderen Moment ging es plötzlich nicht mehr um das nur noch eine Woche entfernte Profilabitur, sondern darum, ob das Abitur überhaupt stattfinden könnte. Unsere Situation ging durch die Medien. Seit langer Zeit kamen Schülerinnen und Schüler in der Öffentlichkeit mal wieder zu Wort. Karin Prien schlug das Durchschnittsabitur vor, die Kultusministerkonferenz beschloss eine einheitliche Regelung und der Vorschlag wurde wieder verworfen. Es war ein ziemliches Hin und Her, das die meisten von uns vor allem mit Unsicherheit zurückließ.

Auch unter den Schülerinnen und Schülern gab es keine einheitliche Meinung darüber, was nun die beste Vorgehensweise sei. Doch schließlich waren die meisten in erster Linie froh, als wir Gewissheit hatten und die neu festgelegten Prüfungstermine erhielten. Natürlich ging die Diskussion trotzdem weiter. Von Aussagen wie „wir sollten uns mal nicht beschweren, schließlich hätten wir jetzt so viel Zeit zum Lernen wie noch nie“ über „es sei absolut unverantwortlich und unfair in einer solchen Phase das Abitur durchzuführen“ war alles dabei. Wir bereiteten uns derweil auf die Prüfungen vor. Da letzte Fragen und Wissenslücken nun nicht mehr im Präsenzunterricht geklärt werden konnten, machten einige von uns auf den letzten Metern ihrer Schullaufbahn noch einmal intensivere Erfahrungen mit digitalem Lernen. Wie gewöhnlich steigerte sich unsere Nervosität und Aufregung mit dem Näherrücken der Prüfungen stetig, wie sonst auch sahen wir den Prüfungen mit einer Mischung aus Erleichterung, dass wir es bald geschafft haben würden, und Angst, dass es schlecht laufen könnte, entgegen. Eher ungewöhnlich war dann die Situation vor Ort:

Auf den Boden des Fahrradhofs waren in Zwei-Meter-Abständen Markierungen, an denen wir uns aufstellen sollten. Vor Betreten des Schulgebäudes wurde eine Hygieneverordnung verlesen, die wir später unterschreiben mussten. Danach wurden wir aufgefordert, uns gründlich die Hände zu waschen und entlang von eingezeichneten Wegen zu unserem Prüfungsraum zu gehen. Die Schule fühlte sich mehr wie ein Flughafen mit seinen Personenleitsystemen an als das vertraute Gebäude mit seinem Lärm und den vielen Menschen, in dem wir so lange zur Schule gegangen waren. Im Prüfungsraum selbst kehrte dann jedoch schnell die angespannte und konzentrierte Atmosphäre ein, die man bei einer Abiturprüfung erwarten würde, und auch die Euphorie nach der Prüfung konnte durch Corona nur teilweise gebremst werden.

Im Endeffekt überwiegt wohl trotz der speziellen Bedingungen bei den meisten die Freude darüber, es geschafft zu haben. Doch auf der anderen Seite ist der Abiball abgesagt, Zukunftspläne zerplatzen und die Freiheit dieser Lebensphase ist dann doch nicht so grenzenlos, wie wir sie erwartet haben. Natürlich sind viele von uns privilegiert und unsere Probleme sind nur ein kleiner Bestandteil der Coronakrise, aber die Abizeit ist eben einmalig und lebt von gemeinsamen Aktionen und einem unbeschwerten Lebensgefühl.

Emma Karpa Q2a

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