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Zu Tisch, bitte …

Zu Tisch, bitte …

Benimmkurs in der Schiffergesellschaft als Vorbereitung auf den Tischdienst der 6. Klassen.

An einem der letzten Samstage um 9.00 Uhr warteten 20 Schüler:innen des 6. Jahrgangs bei eisigen Temperaturen, die Dächer der Altstadt waren vom nächtlichen Schneefall noch leicht bestäubt, auf den Einlass in das traditionsreiche Restaurant „Schiffergesellschaft“ in der Breiten Straße Nr. 2.

Herr Weidemann von der Gastronomiefachschule in Mölln empfing die Kinder formvollendet und bestens gelaunt. Durch den großen historischen Saal mit den Segelschiffen folgten wir ihm in einen kleinen Saal mit zwei großen Tafeln.

Das Programm begann schon mit dem Ablegen der Garderobe. Herr Weidemann half Helena galant aus der Garderobe und beobachtete mit strengem Blick unsere noch ausbaufähigen Handlungen.

Nachdem Herr Weidemann sich vorgestellt hatte, so dass wir wussten, mit wem wir es den heutigen Vormittag zu tun haben werden, wurde alles rund um die Etikette erklärt, mit Beispielen ausgeschmückt und immer wieder geübt.

So lernten wir von der Macht der ersten 7 Sekunden beim ersten Aufeinandertreffen, übten die formvollendete Begrüßung, den richtigen Händedruck …

 

Und wie ein Mantra wiederholte sich: „Ein Lächeln kostet nichts.“ Dass Freundlichkeit und Höflichkeit wichtige Werte im Zusammenleben sind, die im Alltag doch oft zugunsten von Stress, Unachtsamkeit und Rücksichtlosigkeit vergessen werden, betonte Herr Weidemann mit Vehemenz; und dass es neben den fachlichen Qualifikationen häufig gerade diese „soft skills“ seien, die im beruflichen Werdegang zum Erfolg führten.

Nach einer kurzen Pause begann der zweite Teil des Seminars. Die Tische wurden eingedeckt, Begriffe wie Mittelbruch, Couvert, Bischofsmütze oder Laffe wurden beim Arbeiten erlernt, der Tischservice – jeweils zwei Kinder waren pro Tisch für das Nachschenken der Getränke zuständig – eingeteilt.

 

Und dann war es auch schon 12.00 Uhr: Die Gäste kamen. Herr und Frau Haukohl für die Michael-Haukohl-Stiftung sowie Herr Loewe und Herr Schleussner für die Kulturmark des Katharineums. Beide Organisationen haben sich die Kosten für den Benimmkurs hälftig geteilt. Dafür an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für die großzügige Unterstützung und das Interesse.

Mit geübtem Händedruck und ein paar freundlichen Wortwechseln (small talk) wurden die Gäste nun geschult von den Schüler:innen empfangen. Die Gäste waren sichtlich angetan. Herr Weidemann beobachtete zufrieden.

 

Belohnt wurden wir mit einem Dreigängemenü. Aperitif – Kürbissuppe – Poulardenbrust – Marzipaneis mit roter Grütze. Köstlich!

Während des Essens wies Herr Weidemann uns immer wieder auf einige Fallstricke hin. Was mache ich, wenn ich den Rest Suppe nicht aus dem Teller löffeln kann? Wie gehe ich damit um, wenn mir etwas wirklich nicht schmecken sollte? Wie entschuldige ich mich am Tisch, wenn ich den Tisch verlassen muss?

Der Hauptgang wurde übrigens am Tisch tranchiert (Tranche = Scheibe). Arne unterstützte Herrn Weidemann bei dieser Arbeit.

 

An den Tischen wurde angeregt gesprochen und sich ausgetauscht. Frau Haukohl, die am Tisch mit Mara und Elisa saß, schwärmte von ihren „Tischdamen“, Herr Schleussner zeigte sich beeindruckt, dass die Kinder freiwillig einen Samstagvormittag mit „Schule“ verbracht haben, und Herr Haukohl ließ es sich nicht nehmen, Etikette-Fehler („Stulle Schmieren beim Brot vor der Suppe“) einzubauen, die von den Kindern gerne aufgedeckt wurden, natürlich höflich und freundlich.

 

Wie geht es nun aber weiter?

Die 6. Klassen sollen in Zukunft den Tisch-und Mensadienst tageweise übernehmen. Dabei ist immer eine Klasse an einem Tag für die Ordnung in der Mensa zuständig. Das kann natürlich nur gelingen, wenn alle mitmachen und sich gegenseitig erinnern, wie gut es ist, wenn alle mithelfen, um Ordnung zu halten. Genaueres erfahrt ihr dazu im Klassenrat über euren Klassenlehrer/ eure Klassenlehrerin.

Herzlichen Dank für den schönen Samstag in der Schiffergesellschaft.

Für den Offenen Ganztag

Gönke Bünger

 

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