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Unterm Kirschbaum mit... Herrn Knuppertz

Unterm Kirschbaum mit… Herrn Knuppertz

Eigentlich heißt dieses Format „Unterm Kirschbaum“, doch leider war es Anfang Januar, zum Zeitpunkt dieses Interviews, bereits so ungemütlich draußen, dass wir es doch kurzfristig nach drinnen verlegt haben. Anlass dieses Interviews war der Abschied von Herrn Knuppertz. Wir waren sehr gespannt zu hören, wie es für ihn nach seiner Pensionierung weitergeht.

1. War Lehrer zu sein schon immer Ihr Traumberuf oder kam es dazu erst später?

Ab der 11. Klasse war es mir klar, dass ich Lehrer werden wollte.

 

2. Haben Sie ein Lieblingsthema im Unterricht?

Mehrere: Volumenberechnung von Sektglas und Pyramide als Anbahnung der Integralrechnung; Konfidenzintervalle als Werkzeug für eigentlich jeden mündigen Bürger. Und auch Bürgerin.

 

3. Warum haben Sie sich für das Katharineum entschieden?

Ich suchte nach einem Gymnasium in Lübeck und habe mich bei den Innenstadtschulen vorgestellt. Herr Schmittinger konnte mir eine Stelle anbieten.

 

4. Welche Fächer haben Sie unterrichtet?

Mathematik und Englisch.

 

5. Warum haben Sie sich dazu entschieden, den Förderunterricht im Schwerpunkt Mathe zu übernehmen?

Das war nicht meine Entscheidung. Der Unterricht mit diesen Schülerinnen und Schülern war jedoch sehr aufschlussreich und lieferte Ideen auch für den „normalen“ Mathematikunterricht.

 

6. In welcher Stufe haben Sie am liebsten unterrichtet?

Alle Stufen hatten ihren Reiz: In der Unterstufe sind die Schülerinnen und Schüler noch ganz offen für neue Erfahrungen.
In der Mittelstufe passiert so viel; es kommt keine Langeweile auf und ich glaube, ich habe einen guten Draht zu den Jugendlichen in ihrer „wilden“ Phase. In der Oberstufe liegt der Schwerpunkt auf der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsstoff.

 

7. Haben Sie einen Lieblingsmoment als Lehrer?

Sehr viele.

 

8. Was hat Ihnen besonders am Lehrer-Sein gefallen?

Am besten hat mir am Lehrer-Sein gefallen, dass man auf der einen Seite fachlich und auf der anderen Seite mit Menschen arbeiten kann, die viele verschiedene Gedanken, Ideen und auch manchmal Probleme haben, und damit umzugehen, ist definitiv spannend und nicht langweilig.

 

9. Was war die beste Ausrede für nicht gemachte Hausaufgaben?

Ich war immer sehr zurückhaltend mit dem Aufgeben von Hausaufgaben: jenseits der Wissensvermittlung sollten Kinder viel spielen, Jugendliche viel Zeit für das Ausprobieren von Lebensentwürfen haben.

Ansonsten waren Hausaufgaben – wie auch der Unterricht – ein Angebot: Das Angebot konnte angenommen werden oder eben auch nicht. Nur mit den Konsequenzen ihres oder seines Handelns bzw. Nicht-Handelns musste sich dann jede Schülerin und jeder Schüler anfreunden.

 

10. Wenn Sie Ihre eigene Schule konzipieren könnten, wie würde diese aussehen und welche Fächer würden Sie vielleicht sogar noch hinzufügen?

Kleinere Klassen, genügend räumliche und zeitliche Möglichkeiten für Lehrerinnen und Lehrer, sich über ihre Fächer und Arbeit auszutauschen. Fortbildungen als Teil der Arbeitszeit (und nicht der Freizeit).

 

11. Wann haben Sie angefangen am Katharineum zu unterrichten?

2007.

 

12. Was werden Sie am meisten vermissen, wenn Sie das Katharineum verlassen werden?

Viele nette, ja, freundliche Menschen und die schönen Kreuzgänge im Gebäude. Und vor allem die freundlichen Sekretärinnen Frau Bley und Frau Giertz.

 

13. Worauf freuen Sie sich besonders, wenn Sie in Pension gehen?

Ich freue mich auf die Freiheit, nicht mehr das tun zu müssen, wozu ich wenig Lust verspüre.

 

14. Was fasziniert Sie am Katharineum als Schule?

Ihre Geschichte. Und die vielfältigen Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, sich kreativ und sportlich einzubringen.

 

15. Haben Sie oft in der Mensa gegessen; und gab es dort auch schon einmal Ihr Lieblingsessen?

Nein, ich habe nie in der Mensa gegessen. Ich esse eher abends. Aber die Räumlichkeit ist wunderschön.

 

16. Was wurden Sie am häufigsten von Schülern gefragt?

„Kriegen wir die Klassenarbeit heute zurück?“ – Diese Frage habe ich gerne an Wissende weitergeleitet, die dann antworteten: „Wenn sie fertig korrigiert ist.“

 

17. Was ist ihre liebste Freizeitbeschäftigung?

Ich fahre gerne Rad, gehe gerne in die Sauna, ins Theater und Kino, lese gerne.

 

18.  Haben Sie einen Lieblingsfilm oder ein Lieblingsbuch?

„Casablanca“ und Härtlings „Felix Guttmann“.

 

19. Wo würden Sie gerne mal hinreisen?

Schottland, Irland, Griechenland, Portugal, Amrum, …

 

20. Möchten Sie kommenden Schüler:innen etwas mit auf den Weg geben?

Nein. Eher den Schülerinnen und Schülern, die ich in den vergangenen Jahren habe unterrichten dürfen. Danke für die Freundlichkeit, die mir im fachlichen und auch im persönlichen Umgang entgegengebracht wurde. Danke auch für die Toleranz, die meinen Fehlern und Macken entgegengebracht wurde.

 

21. Welchen Rat würden Sie uns als Schüler:innen geben, die schon länger auf dem Katharineum sind?

Ich habe noch nie gedacht, dass ich anderen Menschen einen Rat geben sollte. Ich habe mich deshalb immer darauf beschränkt, mein Handeln sichtbar und transparent zu machen.

Wer auch immer aus meinem Angebot etwas für sich Wertvolles übernehmen konnte – gut so. Wer nichts fand, was ihn oder sie ansprach – auch gut.

Ich biete gerne einige Zeilen von Immanuel Kant an, die ich vor wenigen Wochen (wieder) las:

 

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen.

Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

 

Dann haben wir zum Schluss noch das berühmt berüchtigte Fragengewitter:

Englisch oder Mathe?

Natürlich Mathematik.

 

Frühaufsteher oder Langschläfer? 

Eher Frühaufsteher, in den Ferien zeigt sich allerdings manchmal ein Langschläfer in mir.

 

Kaffee oder Tee?

Zum Frühstück Tee, danach Kaffee und Tee.

 

Fernsehen oder Lesen?

Beides.

 

Sommer oder Winter?

Sommer, allerdings nicht allzu heiß.

 

Strand oder Berge?

Eher Strand.

 

Lieblingsfach als Schüler?

Mathematik, Sport und Latein.

 

Lieblingsfach als Lehrer?

Siehe oben.

 

Lieblingsschulfest?

Keine Präferenz.

 

Klassenarbeit planen oder Klassenarbeit korrigieren?

Klassenarbeit – was ist das???

 

Lieber in den ersten Stunden kein Unterricht oder früher Schluss?

Lieber früher Schluss.

 

 

Vielen Dank für dieses interessante Interview. Das Website-Team und das gesamte Katharineum wünscht Ihnen eine schöne und erfüllte Pension.

Redaktion des Website-Teams