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Unterm Kirschbaum mit Frau Schmoller

Unterm Kirschbaum mit Frau Schmoller

Wie sind Sie an das Katharineum gekommen?

Nach meinem Referendariat habe ich sechs Jahre am Gymnasium Wentorf unterrichtet, anschließend war ich viele Jahre an der GGS Stecknitz und wollte zurück ans Gymnasium. Nicht nur, weil das meine Ausbildung ist und ich an meinem Beruf schon immer sehr viel Freude hatte, sondern auch, weil ich aus familiären Gründen näher an meinen Wohnort heranrücken wollte. Schon damals, als ich zu unterrichten begann, war das so, dass ich immer, wenn ich in die Stadt gegangen bin und am Katharineum vorbeikam gedacht habe: „Wenn ich hier unterrichten könnte, in diesem Gebäude, so nah an meinem Zuhause, das wäre mein Traum!“ 

 

Wie läuft das eigentlich ab, wenn man als Lehrer*in die Schule wechselt, wird man angefragt oder sucht man selbst nach einer freien Stelle?

Man muss am Ende eines Jahres, innerhalb einer Frist, einen Versetzungsantrag online stellen, wenn man diese Frist verpasst, hat man Pech gehabt. Dann wird geschaut, an welchen Schulen die Fächerkombination fehlt und der wievielte Versetzungsantrag das ist, den man da gestellt hat. Wenn es der Erste ist, ist es schwierig versetzt zu werden, es sei denn, man hat eine Fächerkombination, nach der sich die ganzen Schulleiter die Finger lecken. Es ist also eigentlich schwierig, aber ich hatte tatsächlich beim ersten Mal das Glück, vielleicht auch, weil ich drei Fächer habe und das ganz attraktiv ist. Irgendwann hat mir Herr Philippi gemailt und gefragt, ob wir uns mal kennenlernen wollen, dann haben wir uns kennengelernt und das Ganze ging seinen Gang.

 

Ist der Wechsel wegen der Pandemie anders abgelaufen, als Sie sich das vorgestellt haben?

Nein!

 

Welche Fächer unterrichten Sie und warum haben Sie sich für genau diese Fächer entscheiden?

Ich unterrichte Biologie, Mathe und Sport. Biologie unterrichte ich deshalb, weil das schon immer mein Herzens-Anliegen war. Schon in der Kindheit hat unser Vater – ich habe zwei Schwestern – uns die Natur nahegebracht und hat uns dafür das Herz geöffnet und deshalb war es für mich ganz klar, dass das mein Fach ist!  Sport war es sowieso, weil ich schon als Kind sehr viel Sport getrieben habe. Mathe ist ein Fach, das liegt mir einfach sehr.

 

Wo haben Sie studiert?

In Frankfurt am Main, an der Johann Wolfgang Goethe-Universität habe ich studiert, dann irgendwann das Referendariat hier in Schleswig-Holstein gemacht und dann auch hier angefangen, im Schuldienst zu arbeiten.

 

Wie gefällt es Ihnen bisher am Katharineum?

Großartig! Mit einem Wort „großartig“. Ich konnte es nicht fassen, ich kam hierher, und als ich hier die erste Stunde unterrichtet habe und die Schüler*innen wirklich leise waren, ohne dass ich etwas dazu tun musste, war das für mich unglaublich. Dann dieses Gebäude, dieses historische Gebäude, dass auch das Arbeiten in einer so wunderbaren Atmosphäre ermöglicht, hat mich geflashed!

 

Gibt es große Unterschiede zu den Schulen, an denen Sie vorher unterrichtet haben?

Mir fällt auf, dass der Leistungsgedanke hier unter der Schülerschaft sehr stark ausgeprägt ist. Das sehe ich daran, dass die Schüler*innen oft fragen, ob etwas benotet wird. Das kenne ich sonst nicht, dass dieser Leistungsgedanke bei den Schüler*innen so im Vordergrund steht.

 

Wollten Sie schon immer Lehrerin werden?

Ja, eigentlich schon. Bereits mit 11 war mir klar, dass ich Lehrerin werden möchte!

 

Wie würden Sie Ihren Unterrichtsstil beschreiben?

Ich komme aus einem System, in dem wir sehr viel in Gruppen gearbeitet haben. Es gab von Anfang an ein Tischgruppen-System, bei dem die Schüler in diesen Gruppen sitzen und kooperatives Lernen üben. Das hat unter bestimmten Voraussetzungen durchaus seine Vorteile für die Schüler*innen, muss aber behutsam eingeführt werden. Corona bedingt sind das jetzt natürlich ganz andere Verhältnisse, man unterrichtet sehr viel frontal und man darf nicht richtig zu den Schüler*innen hingehen, das bedauere ich auch sehr. Aber ich denke, dass hier, so ist mein Eindruck, der frontale Unterricht ausgeprägt ist. Tischgruppen habe ich hier noch nicht gesehen. (Anm. d. Red.: Q2c hat Gruppentische!!). Das frontale Unterrichten empfinde ich teilweise angenehmer als das Arbeiten mit Schüler*innen, die an Gruppentischen sitzen, weil sie viel mehr in Aktion sind. Das wird dann schnell mal lauter. Welcher Unterrichtsstil besser oder schlechter passt, hängt von vielen Umständen ab. Mein Unterrichtsstil in der letzten Schule war schülerzentriert.

 

Was ist Ihr bisher schönstes Erlebnis mit Schüler*innen?

Ich bin mit einem 7. Jahrgang im Rahmen der „Herausforderungen“, das war 2012, den E5 gewandert; mit einem 7. Jahrgang! 7.! (lacht) Das ist die Strecke von Oberstdorf nach Meran. Wir sind mit Rucksäcken von Hütte zu Hütte gewandert, das Gepäck und der Proviant immer auf dem Rücken. Das war eine sehr schöne Erfahrung, aber sie war auch intensiv. Das war so die schönste Aktion innerhalb meines Berufsalltags. Insgesamt waren wir 10 Tage unterwegs.

 

Waren Sie selbst in Ihrer Schulzeit „Musterschülerin“?

(lacht) Wie unangenehm, diese Frage. (lacht) Ich sage es mal so, ich war sehr zielstrebig. Ich habe, auch wenn ihr das jetzt nicht glaubt, nie meine Hausaufgaben vergessen, das wäre für mich ein No-Go gewesen. Ich wäre dann, glaube ich, lieber umgekehrt und zu Hause geblieben. Ich habe meine Ziele verfolgt und habe sie auch erreicht. (lacht)

 

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich baue gerne, also wir haben ein Haus umgebaut und ich werkle da gerne immer mit und stelle Wände und Ähnliches. Das macht mir ganz viel Spaß und ich bin immer am Überlegen, wie kann ich das Haus schöner gestalten und wie kann ich neue Dinge integrieren. Dann haben wir auch ein Adoptivkind (Mädchen) aus Russland. Wir fördern intensiv, weil einfach ganz viele Lücken geschlossen werden müssen. Eine gute Aufgabe! (lacht) Darüber hinaus wohnt seit Kurzem Floppy bei uns, der beim herumtoben im Hundewald auch gerne Zeit beansprucht.

 

Gibt es ein Reiseziel, was Sie sich noch unbedingt verwirklichen wollen, oder waren Sie schon mal an Ihrem Traumort?

Ich war z.B. mit 16 Jahren in Israel, hatte dort einen Kibbuzeinsatz und das war sehr beeindruckend. Ich hatte auch das Gefühl, dass in diesem Land irgendetwas in der Luft ist, irgendeine nicht zu beschreibende Atmosphäre. Das Land hat mich damals jedenfalls sehr beeindruckt. Ich würde gerne noch Ägypten sehen, das wäre auch noch sehr spannend.

 

Was ist Ihr Lieblingsbuch oder -film?

Schwierig, ich bin nicht so ein „Fernseh-Gucker“ und der Lesebereich ist momentan so verschüttet dadurch, dass wir so intensiv eingebunden sind, dass ich das jetzt gar nicht so genau fassen kann.

 

Zum Abschluss noch ein Fragengewitter:

Tee oder Kaffee? 

Kaffee.

Sonne oder Regen? 

Es kommt auf die Temperatur an. Wenn es zu heiß ist, dann mag ich auch den Regen, aber sonst Sonne.

Zeitung – print oder online?

Online.

Brief oder Email?

E-Mail.

Bio, Mathe oder Sport?

Mir gefallen alle drei Fächer gleichermaßen; es gibt vielleicht innerhalb der einzelnen Fächer noch einmal Gebiete, die ich besonders interessant finde, wie zum Beispiel in Biologie Genetik, weil es auch so ein bisschen mathematische Anknüpfungspunkte hat. 

Lieblingssport und welcher Verein?

Ich mag alles, was mit Bällen zu tun hat. Ich habe mal eine Zeit lang Handball gespielt, das war in Bergen-Enkheim, das sagt euch jetzt nichts; es ist ein kleiner Vorort von Frankfurt. Ich habe auch sehr gerne Fußball gespielt, aber nicht im Verein, weil meine Eltern mir das leider verboten haben. Der FSV-Frankfurt wollte mich, aber ich durfte nicht. Zumindest erhielt ich dann eine gute Fußball-Ausbildung an der Sport-Uni Frankfurt durch den damaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter „Jürgen Klopp“.

Nord- oder Ostsee?

Nord.

Kino oder Fernsehen?

Fernsehen.

Langschläferin oder Frühaufsteherin?

(lacht) Lange schlafen geht sowieso gar nicht, müsste ich mal ausprobieren. Aber so ganz früh auch nicht, ich bin jetzt nicht so ein 5 Uhr-Mensch, der dann schon gleich in die Gänge kommt.

 

Wollen Sie Ihren Schüler*innen noch etwas mit auf den Weg geben?

Ich wünsche mir für die Schüler*innen, dass sie durch die Corona-Zeit, das sagen bestimmt alle Lehrer*innen, wirklich schadlos durchkommen, auch vor allen Dingen psychisch schadlos. Und dass es irgendwann eine Zeit gibt, in der wir das Wort „Corona“ nur noch in den Geschichtsbüchern lesen. Das wünsche ich mir für die Schüler*innen, eigentlich auch für uns alle.

Vielen Dank für das Interview!

Redaktion des Website-Teams

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