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Suppe im Brot – oder: Wie wir Katharina nach Prag brachten

Suppe im Brot – oder: Wie wir Katharina nach Prag brachten

Sonntag 8. September

… die Klasse Q2d fährt auf Abschlussfahrt nach Prag. Um kurz vor neun wartete der Bus auf dem MuK-Parkplatz auf uns. Dann ging es los und wir machten uns auf den Weg ins wunderschöne Prag, das knapp zehn Busstunden entfernt liegt. Nach einer langen Bustour, vielen Snacks, Tuschelein und dem einen oder anderen Nickerchen sind wir am Hotel angekommen. Nachdem wir unsere Zimmer bekommen hatten, richteten wir uns ein und packten erst einmal unsere Sachen aus. Um ca. 19 Uhr trafen sich alle in der Hotellobby. Der Plan war es, die Altstadt zu erkunden und sich erste Eindrücke der Stadt zu verschaffen.

So gingen wir los in Richtung Altstadt. Auf unserem Weg dorthin hielten wir an einem Park für ein Picknick, zum Abendbrot. Nachdem sich alle etwas gestärkt hatten, begann die Altstadtführung – eine interaktive Rallye – von mir. Hierbei besuchten wir den Pulverturm, das Gemeindehaus, das Haus zur Schwarzen Mutter Gottes, den Teynhof und das Jan-Hus-Denkmal. Dabei wurde die Stadt besser kennengelernt und eine erste Orientierung gewonnen. Gemeinsam gingen wir zurück zum Hotel, wo die meisten schnell ins Bett fielen, auf Grund des eindrucksvollen Abends.

von Leonie

Montag, 09. September

Am Montag Morgen um 10 Uhr holte uns Pavell, ein freundlicher tschechischer Stadtführer, aus der Unterkunft ab.

Zunächst zeigte er uns die astronomische Uhr, auch Aposteluhr genannt, die im stündlichen Takt ein kleines Spiel zeigt. Es beginnt damit, dass der Tod eine Sanduhr umdreht, gefolgt davon, dass 12 Apostel durchlaufen. Es endet damit, dass ein Hahn kräht.

Daraufhin führte uns Pavell zum jüdischen Viertel Prags, wo wir drei der insgesamt Sechs Synagogen besuchten. Die erste Synagoge, die Maiselova Synagoge, wurde das erste mal am Ende des 16. Jahrhunderts erbaut. Heute dient sie als Museum. Hier sahen wir uns eine Aufnahme einer Papierinstallation von Prag an, die das gesamte jüdische Viertel, bevor es zerstört wurde, im Detail zeigt, um uns einen Überblick darüber zu verschaffen, wie es hier mal ausgesehen hat.

Als nächstes besuchten wir die Pinkas Synagoge. Die Wände der ersten beiden Räume waren vollkommen bedeckt mit den Namen der tschechischen Holocaust-Opfer, wobei der zweite Raum ausschließlich den Prager Opfern gewidmet ist. In den nächsten Räumen waren Zeichnungen von jüdischen Kindern, darunter einige aus den Konzentrationslagern. Neben der Synagoge war ein Friedhof. Auf Grund von Platzmangel wurden die Menschen hier unter 15 Schichten gegraben. Als letztes besuchten wir die älteste Synagoge, die Alt-Neu Synagoge, die als einzige noch als Gebetshaus dient.

Zum Schluss führte uns Pavell zum Hard Rock Café, wo unsere Führung endete. Im Café gab es eine Auswahl aus zwei verschiedenen Burgern und einem Salat.

Nachdem wir uns alle gestärkt hatten, machten wir uns auf zur Nationalgalerie, die leider ausgerechnet an diesem Tag aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen war. Daher blieb uns mehr Freizeit am Nachmittag, den wir alle in kleinen Gruppen unterschiedlich genutzt haben. Einige verbrachten ihn damit, durch die Ausstellung des Filmemachers Tim Burton zu schlendern, während andere sich die Zeit mit dem Besuch von Souvenir- oder Second-Hand-Shops vertrieben. Zusammenfassend hatten wir einen sehr produktiven und lehrreichen ersten Tag in Prag.

von Nadia

Dienstag, 10. September

Der Dienstag brach an und nach dem gemeinsamen Frühstück im Keller des Hotels, das von Volksmusik und einer übereifrigen Kellnerin begleitet wurde, ging es mit der Straßenbahn quer durch die Innenstadt, über die Moldau in Richtung Prager Burg.

Gleich an der Haltestelle der Tram betrachteten wir ein stufenartiges Denkmal, das an die Opfer der kommunistischen Diktatur zwischen 1948 und 1989 erinnert. Danach, der Weg war sehr kurz, fuhren wir auch schon mit einer Zahnradbahn auf den Hügel, der uns zur Prager Burg führen sollte. Oben angekommen, liefen wir entlang der Hungermauer, um die sich eine Legende vom Karl dem Vierten dreht, machten Fotos von einem geschrumpften Eiffelturm und kamen so zur Prager Burg. Genau passend zur vollen Stunde erblickten wir die Ablösung der höchsten Garde, ein seltener Moment für uns als Klasse.

Der nächste Punkt dieses Vormittags war eine Führung durch die Prager Burg von Adelė und mir (Vincent). Zu den meisten Sehenswürdigkeiten des weltgrößten geschlossenen Burgareals erzählten wir (kunst-)historische Fakten. Das Highlight der Burg ist der Veitsdom, ein Bauwerk, an dem ungefähr 600 Jahre in unregelmäßigen Abständen immer wieder gearbeitet wurde.

Nach einem Zeichenauftrag in der Goldenen Gasse knurrte uns allen der Magen, und zügig liefen wir den Hügel, auf dem die Burg steht, hinunter, um ein traditionelles Gericht Prags oder zumindest der Prager Klassenfahrten zu speisen: Die Suppe im Brot; ein trockener Laib Brot, ausgehöhlt, um entweder dem Gulasch oder der Kartoffelsuppe Platz zu machen.

Gleich gegenüber des Restaurants lag das Kafka-Museum, das auf unserer Klassenfahrt natürlich nicht fehlen durfte. Also ging es um 15 Uhr hinein und ein Rundgang durch das dunkel gehaltene Museum begann. Erst nach einer Weile fiel uns auf, dass wir den Rundgang falsch herum machten. Doch das tat dem keinen Abbruch und mit gemischten Gefühlen (die einen waren aufgrund der Dunkelheit eingeschlafen, die anderen kamen nicht heraus, weil sie es so spannend fanden) trafen wir uns danach auf dem Vorhof und begannen in Dreiergruppen unsere kreative Rallye, die uns für die nächsten Tage beschäftigen sollte.

von Adelé und Vincent

Mittwoch, 12. September

Um 10 Uhr holte uns Pavel, unser Guide, vom Hotel ab. Es stand eine Architekturführung auf dem Plan – mehrere Stunden gingen wir durch das Zentrum Prags und sahen uns die schönen Gebäude aus dem Jugendstil, der Renaissance, dem Rondo-Realismus und dem Kubismus an. Die ganze Klasse war total beeindruckt von den eindrucksvollen Ensembles und der Vielfalt.

Nach der Führung knurrte allen der Magen und wir machten eine Essenspause, bei der jeder selbst für sein Mittagessen verantwortlich war. Anschließend sollte es ins Mucha Museum gehen, aber das Museum hatte leider „ganz spontan“ für zwei Tage geschlossen. Während wir also genüsslich Nudeln, Pizza oder Döner aßen, überlegten sich Frau Spenner und Frau Markmann einen Alternativplan. Die Lösung war eine große Ausstellung über Mucha, Warhol und Dalí, die alle begeisterte. Dadurch, dass die drei Künstler sehr unterschiedlich gearbeitet hatten, war für jeden Kunstgeschmack etwas dabei. Mucha überzeugte mit den bekannten Werbeplakaten im reinsten Jugendstil, Warhol mit seriellen Silhouetten von Marilyn Monroe und Dalí mit fantasievollen surrealistischen Motiven.

Danach ging’s ins Hotel und wir stärkten uns beim Abendessen. Schon um 19 Uhr trafen wir uns wieder in der Lobby des Hotels und machten uns auf den Weg zu einem open-air Konzert. Die Bamberger Philharmoniker spielten zusammen mit den Czech Philhamonics die 7. Sinfonie von Gustav Mahler. Diese wurde 1908 genau am selben Ort uraufgeführt.

von David Silerbach

Donnerstag, 10. September

Am Donnerstag ging es für unsere Klasse direkt nach dem Frühstück in das Kampa Museum. Dort bekamen wir eine englischsprachige Führung durch die Ausstellung des tschechischen Malers František Kupka – ein Künstler, der sich nicht auf eine Stilrichtung einschränken lässt. Im Gegenteil sogar: In jedem der ausgestellten Räume bekamen wir ganz neue Einblicke in die verschiedensten Kunstwerke, die trotz aller Widersprüche zu ein und dem selben Künstler gehörten.

Nach dieser etwa einstündigen Führung durch Kupkas Werke stand ein Workshop an, der uns zur weiteren Auseinandersetzung mit seiner Kunst verleitete. Ausgestattet mit bunter, transparenter Folie und einer Schere machten wir uns daran, unser eigenes Bild zu gestalten, das anschließend noch laminiert wurde, sodass wir unsere Kreation auch mitnehmen konnten.

Danach ging es weiter mit einer recht langen Pause, in der wir unsere Freizeit einerseits mit Mittagessen, Zeichnen oder einfach durch die Stadt Schlendern verbrachten; andererseits auch damit, die restlichen Aufgaben unserer angefangenen Rallye zu beenden.

Um 17:00 Uhr trafen wir uns dann an der John-Lennon-Mauer. Wir hatten schon zuvor im Unterricht überlegt, welche Motive wir als Klasse an die Wand bringen könnten und einigten uns schließlich auf die heilige Katharina, die neben dem Holstentor steht (stellvertretend für das Katharineum und Lübeck). Nachdem Eina und Nea die Vorzeichnungen an die Mauer gebracht hatten, waren alle dabei, farbig mitzugestalten. Und so entstand ein Bild, mit dem wir uns als Klasse gemeinsam in Prag „verewigten“.

Am letzten Abend vor der Rückfahrt trafen wir uns noch einmal im Hotel, um die Sieger und Siegerin der Rallye zu verkünden: Meggan, Vincent, Kalle.

von Lisa

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