Jeden Tag, wenn man die Schule betritt, wartet es auf einen. Jeden Tag, wenn man durch die Gänge des Katharineums zur nächsten Stunde hastet, läuft man daran vorbei. Es ist allen bekannt und dennoch werden so wenige Gedanken daran verschwendet. Und außerdem ist es so eigenartig … Wofür steht es eigentlich? Und wo kommt es her?
Um das zu klären, muss man ganz weit in die Geschichte eintauchen. Und zwar ins 3. Jahrhundert. Damals lebte nämlich Katharina von Alexandrien. Der Legende nach soll sie eine geweihte Jungfrau gewesen sein und sich zum Christentum bekannt haben. Sie war eine Tochter des Königs Costus und lebte im ägyptischen Alexandrien. Als der damalige römische Kaiser Maximinus begann, Christen zum Märtyrertod zu verurteilen, stellte sich Katharina diesem gegenüber und warf ihm vor, die falsche Religion auszuüben. Der Kaiser beauftragte daraufhin 50 Gelehrte, Katharina von ihrem Glauben abzubringen. Doch anstatt sich vom Christentum abzuwenden, bekehrte sie die Philosophen und die damalige Kaiserin, sodass der Kaiser Maximinus alle zum Tode verurteilte. Katharina sollte zur Strafe zerrissen werden. Vier Räder, mit Messern und Nägeln besetzt, wurden herangeschafft. Zwei davon sollten nach unten bewegt werden und die anderen entgegengesetzt nach oben und somit die Märtyrerin zerreißen.
Auf Katharinas Gebet hin kam jedoch ein Engel und zerstörte das Folterinstrument mit solcher Wucht, dass zugleich 4000 Heiden getötet wurden.
Letztendlich wurde Katharina enthauptet, doch aus ihren Wunden floss Milch statt Blut. Engel brachten ihre sterblichen Überreste zum Berg Sinai. 500 Jahre später wurden ihre Reliquien dort gefunden, und der Heiligen zu Ehren wurde das Katharinenkloster an der Fundstelle gebaut. Aus dem Sarkophag fließt unaufhörlich ein für heilkräftig gehaltenes Öl. Durch die Zerstörung der Folterräder und dank ihrer Streitgespräche mit den Philosophen wurde Katharina zur Schutzpatronin von Schulen, Universitäten, Bibliotheken, Professoren, Lehrer:innen und Schüler:innen.
Nach heutigem Forschungsstand ist man sich ziemlich sicher, dass dieses Ereignis nicht wirklich so stattgefunden hat. Dies wussten die Franziskaner im 13. Jahrhundert jedoch noch nicht, und da die Heilige Katharina eine der bekanntesten Heiligen war, wurde das Kloster, das damals für Wissen und Lehre stand, auf ihren Namen geweiht.
Der Name der Katharinenkirche und des angrenzenden Katharina-Klosters wurde bei der Gründung der Lateinschule einfach übernommen und zum Namen „Katharineum“ geändert. Das Schulsymbol gedenkt also der Heiligen Katharina und ihres grausamen Todes. Ein komischer Gedanke … da bekommt man fast Kopfschmerzen … wie gut, dass Katharina auch als Schutzheilige für Migränekranke bekannt ist!
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