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„My history, your history“ – Kreisau-Fahrt 2024

„My history, your history“ - Kreisau-Fahrt 2024

Im Rahmen des Projektes „My history, your history“ hatten 15 interessierte Schülerinnen und Schüler aus dem zehnten und dem E-Jahrgang die Möglichkeit, Anfang März nach Polen in die Woiwodschaft Niederschlesien in die kleine Stadt Kreisau zu fahren. Dort hatten wir fünf Tage lang die Chance, uns mit Schülerinnen und Schülern aus einer Schule in Warschau auszutauschen und mehr über ihre und unsere Vorfahren und Familiengeschichten zu erfahren. Auch der Zusammenhang zwischen der polnischen und der deutschen Geschichte stand stark im Vordergrund dieses Austausches.

Am 26. Februar ging unsere Reise nach Kreisau los. Wir haben uns morgens um 7:45 Uhr auf dem Parkplatz der Musik- und Kongresshalle getroffen und haben uns dann, nachdem alle Koffer sicher verstaut und es sich jeder auf seinem Platz gemütlich gemacht hatte, mit einem Reisebus auf die Reise begeben. Erst durchquerten wir Berlin und dann fuhren wir über die Grenze nach Polen. Einige Zwischenstopps und Erholungspausen kamen natürlich auch nicht zu kurz. Die Fahrt wurde nicht nur von musikalischer Begleitung der hinteren Reihen, sondern auch von Vorfreude und gespannten Erwartungen untermalt. Als es dann langsam dunkel wurde und wir auf den holprigen Straßen nur noch durch kleine Dörfer fuhren, wussten wir: Es ist nicht mehr weit. Um etwa siebzehn Uhr sind wir dann in Kreisau auf der Anlage des Gutshofes in Kreisau angekommen. Nachdem wir unsere Zimmer zugeteilt und unsere Koffer abgestellt hatten, startete das Programm offiziell. Zuerst haben wir ein paar Kennenlernspiele gespielt und die Leiter des Projektes haben uns die Pläne für die nächsten Tage genauer erläutert. Wir sprachen darüber, was wir uns von dem Projekt erhoffen, und lernten auch ein bisschen die polnische Sprache kennen. Anfangs waren die Gespräche noch etwas unvertraut, doch das gab sich schnell.

Wie auch an den darauffolgenden Tagen gab es um 18:30 Uhr Abendessen. Um 20 Uhr haben wir uns Abends nochmal alle zusammengesetzt und unsere Erwartungen für die nächsten Tage ausgetauscht.

27.02.2024

Unser erster richtiger Tag begann mit dem Frühstück um 8:30 Uhr. Im Anschluss trafen wir uns in den Räumen des Schlosses und begannen zuerst mit ein paar Kennenlernspielen. Spätestens da wurde das Eis gebrochen.

Nach der Vormittagspause ging es in kleineren Gruppen weiter, in denen wir eine Rally mit circa 20 Aufgaben rund um die historische Vergangenheit des Ortes und auch über unsere Gruppe an sich machten. Dadurch wurden neue Begegnungen und Kontakte geschaffen und die Schlossanlage besser kennengelernt. Eine der Aufgaben war beispielsweise ein Gedicht, natürlich auf Englisch, oder einen Song über das Projekt zu schreiben, was uns einen besonderen Einblick in die Sicht der anderen ermöglichte. Nach dem Mittagessen und einer längeren Mittagspause, in der man Zeit hatte, zum nächsten Laden zu gehen, ging es weiter. Der Weg zum nächsten Laden war zwar ca. 30 Minuten lang, doch hat es sich für die polnischen Süßigkeiten gelohnt. Nachdem wir alle mehr oder weniger pünktlich wieder im Schloss waren, setzten wir unsere Arbeitsphase fort und fingen an, unsere Präsentationen zu planen, bei denen wir selbst entscheiden konnten, wessen Geschichte wir präsentieren wollten. Wir haben uns über unsere Familiengeschichte unterhalten und ausgetauscht. Dafür hatten wir vorher unsere Eltern und Verwandten befragt. Es war sehr interessant etwas über die Hintergründe der einzelnen Familien zu hören, und die Diversität war wirklich überraschend. Die meisten haben sich hierbei für ein Roleplay mit einem Erzähler entschieden und dann begonnen, dies zu planen. Diese haben wir dann der großen Gruppe nachmittags vorgestellt. Abends haben wir uns dann eine Präsentation über Lübeck von Janne und Tanel und eine über Warschau der polnischen Schüler angehört. Die unterschiedlichen Schulsysteme sind uns dabei besonders aufgefallen. Die Präsentationen wurden jeweils durch typisch deutsche, wie Marzipan, und typisch polnische Süßigkeiten ergänzt.

28.02.2024

An unserem zweiten Tag haben wir angefangen, in kleineren Gruppen in unseren vorher bereits ausgewählten Workshops zusammenzuarbeiten. Insgesamt gab es drei Workshops: Civil Rights and Opposition, Media and Hate Speech und Migration. Zunächst lernten wir unsere Workshopleiter und ihren Bezug zum Thema näher kennen und auch die anderen Workshopteilnehmer, mit denen wir die nächsten Tage verbringen würden, und fingen dann mit den Inhalten an. Nach dem Mittagessen und der damit verbundenen Pause ging es mit einer geführten Tour über das weitläufige Gelände weiter. Wir erfuhren viel über den Kreisauer Kreis, eine bürgerliche Initiative zur Zeit des Nationalsozialismus, um Helmuth James Graf von Moltke und die Geschichte der Besitzer des Guts. Der Kreisauer Kreis befasste sich mit Plänen zur politisch-gesellschaftlichen Neuordnung nach dem Sturz der NS-Diktatur. Im Zusammenhang damit sahen wir uns die Ausstellung im unteren Teil des Schlosses und auch das große Wandfresko im Flur an. Das Wandfresko zeigt die Einnahme von Lübecks durch die französischen Truppen Napoleons am 6. November 1806. In der unteren rechten Ecke des Freskos sieht man einen kleinen Jungen, bei dem es sich vermeintlich um Helmuth von Moltke, den späteren Feldmarschall, handelt. Damit alle die Möglichkeit hatten, Fragen stellen zu können und alle Informationen aufnehmen zu können, fanden die Führungen jeweils getrennt auf Polnisch und Deutsch statt. Nach einem kleinen Coffee Break der jeden Tag stattfand und nochmal eine gute Gelegenheit bot, um sich bei Kaffee und Keksen über den bisherigen Tag austauschen zu können, ging es weiter mit der Arbeit in den Workshops. Abends wurde uns dann der Keller des Schlosses aufgeschlossen, der einen Billardraum, eine Musikanlage, eine Tischtennisplatte, einen Tischkicker und einen Platz zum gemeinsamen Entspannen bot. Dort verbrachten wir die darauffolgenden Abende gemeinsam.

29.02.2024

Nach dem Frühstück folgten weitere Stunden intensiver Erarbeitung der Themen unserer Workshops, wobei es vielerlei Ansätze gab. Es wurden Dokumentationen gesehen, Geschichten erzählt, aus Relikten der Vergangenheit Informationen herausgearbeitet und vieles mehr.

Nach dem Mittagessen gab es ein Gruppenmeeting „Where do you stand?“, bei dem nicht nur unser aktueller Stand in den Workshops besprochen wurde, sondern auch der Stand unserer persönlichen Meinung zu allerlei Themen. Von Ananas auf Pizza zu den Grenzen von Humor oder auch Atomkraft. Hierbei wurde nicht nur unser Englisch trainiert, sondern es ergaben sich auch bewegende Debatten, die sich über das Kaffeepäuschen hinauszogen. Nach der letzten Arbeitsphase für diesen Tag – wobei es hierbei wichtig ist zu erwähnen, dass wir uns keineswegs die Themen wie in der Schule erarbeitet haben, sondern sie wirklich ansprechend aufgearbeitet und von den Workshopleitern vorbereitet wurden, und es dadurch nie langweilig wurde; gab es wieder gemeinsame Gruppenaktivitäten in dem uns zur Verfügung gestellten Keller des Schlosses. Besonders an diesem Abend wurde ein Spiel, das sich auf der Fahrt irgendwie entwickelt hatte und bis dato keinen Namen besitzt, viel gespielt.

01.03.2024

Am Freitag kamen die Workshops langsam zum Ende und die meisten fingen an, sich in den Gruppen auf ihre Vorträge vorzubereiten, die wir den anderen Gruppen am Nachmittag vorstellen sollten.

Hierbei wurde uns wieder kreativer Spielraum gelassen und wir durften das Modell selbst wählen. Diese Präsentationen hörten wir uns in der Gruppe gespannt an und waren wirklich ein bisschen stolz darauf, wie viel wir in diesen Tagen dazu gelernt hatten. Ein letztes Mal genossen wir an diesem Tag die gemeinsame Kaffeepause und begaben uns danach in eine kleine Feedbackrunde. Alle sahen die gesammelten Erfahrungen als durchaus wertvoll und einzigartig an und waren froh, sich auf dieses Projekt eingelassen zu haben, trotz der anfänglichen Angst vor dem Ungewissen. Auch die Möglichkeit, sein Englisch aufbessern zu können, half uns sehr. Nach der Verteilung der Urkunden über eine erfolgreiche Projektteilnahme am Projekt schwelgte der ein oder andere bereits in Melancholie. Der Tag fand mit einer Farewell-Party sein Ende, als Frau Kranitzky und Herr Schult netterweise ein Auge zudrückten und uns länger im Keller spielen ließen. Ein letztes Mal wurden Nummern ausgetauscht und Kontakte geknüpft. Bis es dann schließlich doch auf das Zimmer ging und wir anfangen mussten, uns für die Abreise fertig zu machen.

 

02.03.2024

Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück verließen wir um kurz vor neun das Gelände und begaben uns in den Bus auf die lange Fahrt zurück. Wir nahmen Abschied und waren froh, so ein tolles Projekt miterleben zu dürfen. Die Rückfahrt verlief schläfriger und erschöpfter als die Hinfahrt, doch wurde zum Ende hin noch sehr lustig. Als unser Bus langsam auf den Parkplatz der MuK rollte, wurden wir von einem Streik begrüßt und dann von unseren Eltern abgeholt. Somit endete unsere gemeinsame Reise nach Polen.

Das alles wäre aber nicht möglich gewesen ohne die großzügige Unterstützung von Herrn Haukohl und seiner Stiftung, der Michael-Haukohl-Stiftung und der Kulturmark.

Wir möchten uns alle vielmals für dieses Erlebnis bedanken!

Danken möchten wir auch Frau Kranitzky für die Organisation und Herrn Schult für die Begleitung.

Henriette Loges

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