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Kunst aus alten Schulkarten

Kunst aus alten Schulkarten

Bevor alte Karten im Müll landen, entdeckten wir sie als herausforderndes, spannendes und besonderes Material experimentellen Kunstunterricht.

Dem KunstKartenProjekt des Q2-Kunst-Kurses von Frau Asmussen ging eine Idee des Lateinprofils voraus:

Die alten Erdkunde-Karten, die die antike Welt und den europäischen Raum zeigten, sollten umgestaltet werden, um (unter anderem) die Odyssee, des Epos‘ von Homer, nachzuerzählen.

Nach einem Blick in die angewandte und freie Kunstwelt von Asterix und Obelix über Keith Harring zu Anselm Kiefer lernten wir von der Illustration bis zur Zeitkritik unterschiedliche künstlerische Herangehensweisen bei der Darstellung der Themen kennen. Maßgabe für unser Arbeiten war, dass wir ein Thema aus dem Inhalt und der Gestaltung einer Karte ableiten und dies mit künstlerischen Mitteln darstellen. Dabei sollte aus dem ehemaligen Lehrmittel Kunst werden.

Wir arbeiteten in Gruppen und machten zunächst das Thema und die Wirkung des Materials zum Ausgangspunkt unseres Arbeitens. Zuerst beschäftigten wir uns mit Ideensammlung, Scribbeln und Konzeptzeichnungen – jeweils mit Zwischenauswertungen. Tatsächlich gingen wir Themen wie historischen und aktuellen Fluchtbewegungen oder sich ständig verschiebenden Grenzen nach.

Auch wir, die sich dem ursprünglichen Thema der Odyssee annahmen, mussten erstmal das genaue Konzept entwickeln, was schlussendlich darauf basierte, die Reise des Odysseus auf einer (geographisch nicht ganz genauen) zusammengeschnittenen Karte darzustellen, indem wir die Route nachzeichneten und mit verschiedenen auditiven und visuellen Elementen unterstützten. Da wir die Vorgabe hatten, dass die fertige Karte nicht mehr Raum als 1×1 Meter einnehmen durfte und Odysseus Abenteuer von 10 Jahren sich nicht auf einer solchen Fläche unterbringen ließen, mussten wir uns bei unserem Vorhaben von einigen Stationen seiner Fahrt verabschieden – die nun vielleicht von den nächsten Altsprachler:innen in ihren Karten-Projekten rekonstruiert und hinzugefügt werden können.

Die Realisierung unserer Konzepte erfolgte im Kunstunterricht und abschließend an einem Fachtag: Jede Station wurde mit kleinen Symbolen und einem QR-Code versehen, der zu einem passenden Song vom “Epic Concept Album” von Jorge Rivera Herrans führt, der die Odyssee musikalisch nacherzählt.

Die fertigen Karten wurden abschließend reflektiert und erhielten Titel wie „Kein Land in Sicht – Europa und die Flüchtlingskrise“,  „time is nothing but a concept – Ländergrenzen verschmelzen“, „Flüchtlingsbewegungen in Europa“, „Epic Odyssee – Stell´ dir vor es ist Krieg und alle fahren hin!“, „Kultur ohne Grenzen“ oder „Pinocchios Reise“.

Gemeinsam hängten wir sie im Treppenhaus und im ersten Flur auf, deren Zusammenschau nun zum Anhalten und Schauen einlädt und unser Abschiedsgruß an die Schule ist.

Rebekka Naumann, Q2a

 

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