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Für den Widerstand gingen sie in den Tod – Die Lübecker Märtyrer

Für den Widerstand gingen sie in den Tod – Die Lübecker Märtyrer

Wenn wir über die „Lübecker Märtyrer“ sprechen, dann meinen wir damit vier Männer, die vor nun fast einem Jahrhundert gelebt haben. Aber wer sind sie überhaupt? Und was haben sie getan, das auch heute noch eine so große Bedeutung hat? Mit dem Ziel, auf diese Frage Antworten zu geben, entstanden in den letzten zwei Jahren fünf Kurzfilme, mitgestaltet unter anderem auch von Mitgliedern der Schulgemeinschaft des Katharineums. Auch andere Schulen haben an diesem Projekt mitgewirkt. Die Mitarbeit der Jugendlichen war gefragt, weil die Filme besonders für Jugendliche entwickelt worden sind und Schülerinnen und Schüler den besten Blick auf den Mediengebrauch ihrer Altersgruppe haben. Da die Filme in diesem Jahr fertiggestellt worden sind, wurden sie am Montag, den 16. September 2019 in der Katharinenkirche etwa 100 Schülerinnen und Schülern der 11. Klasse, wie auch weiteren Mitwirkenden und anderen Interessierten vorgestellt. Es war ebenfalls die Bildungsministerin des Landes Schleswig-Holstein eingeladen, Frau Prien, die die Anwesenden mit kurzen, überzeugenden Worten begrüßte.

Nach einer kurzen Begrüßung durch unseren Schulleiter, Herrn Philippi, sagte diese ein paar Worte zu dem Projekt, und vor allem zu dessen Relevanz für die Gegenwart. Vor allem der große Mut von den drei katholischen Kapläne Johannes Prassek, Eduard Müller und Hermann Lange sowie des evangelischen Pastors Karl Friedrich Stellbrink sei etwas, worauf auch heute noch Jugendliche, wie auch Erwachsene blicken könnten. Denn keineswegs sei die Zeit, die die Vergangenheit von der Gegenwart trennt, ein Schlussstrich für dieselbe; vielmehr müsse man sich damit auseinandersetzen, um Konsequenzen für das eigene Handeln ziehen zu können. Besonders die junge Generation wird an dieser Stelle zur Recherche angeregt; durch das Mitwirken an den Filmen werde eine Detektivarbeit geleistet, die aufgrund der immer weniger werdenden Zeitzeugen und der Entwicklung der Gesellschaft notwendig sei, um die Vergangenheit zu begreifen.

Nach einer kurzen Anmoderation durch Herrn Proske, wurde den Anwesenden der erste Film gezeigt. Dabei ging es um Leben und Wirken des katholischen Kaplans Johannes Prassek. In seinem Kampf gegen den Nationalsozialismus machte er sich zahlreiche Feinde; trotzdem blieb er seiner Überzeugung und seinem Glauben, bis zu seiner Hinrichtung am 10.November 1943, treu. Davon gibt sein Abschiedsbrief eindrucksvoll Zeugnis.

Im Dialog mit Hangzhi Yu (Q1b) und Bendix Bibow (Q1b) stand vor allem die Tatsache im Mittelpunkt, dass der Erzähler in diesem Film die Hauptperson selbst ist. Die beiden haben bei der Ideenschöpfung und Entstehung der Filme mitgewirkt, und bei diesem sollte durch die Direktheit der Worte, die zum Großteil von Johannes Prassek selbst stammen, eine noch größere Wirkung erzeugt werden.

Holger Braak, der die Filme hat entstehen lassen, sagte, dass es vor allem eine Herausforderung gewesen sei, das Projekt ohne Zeitzeugen umzusetzen; durch die Arbeit mit den Jugendlichen sei aber trotzdem ein sehr gutes Ergebnis entstanden.

Auch Herr Hegge, Geschichtslehrer an unserer Schule, wirkte maßgeblich an dem Projekt mit. Er sieht es ebenfalls sehr positiv, dass sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Lübecker Märtyrer so intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben.

Im Anschluss daran wurde der zweite Film gezeigt. Darin ging es um Eduard Müller, der, wie auch die anderen drei, bereits ahnte, dass die Gestapo ihn früher oder später verhaften würde; er handelte ebenfalls „gegen das System“, indem er sich beispielsweise auf seinen zahlreichen Reisen mit anderen Religionen beschäftigte, und zu dem Schluss kam, dass man sie alle schätzen sollte. Auch in diesem Kurzfilm wurden Originaltexte, in Form eines Reisetagebuches, von Schülerinnen und Schülern gelesen.

Im zweiten Dialog, mit Helena Lescow (Q1a), Kennet Lambrecht (Q1a), Jannis Eckelt (Q1a), Frau Prien, Herrn Hegge und Frau Christiansen (Johanneum), ging es um die Frage nach der Bedeutung dieses Themas, welches für uns hier in Lübeck in solch greifbarer Nähe ist. Laut Frau Christiansen sei es zum Beispiel so, dass sich Ihr Religionskurs sehr intensiv mit der Übertragung auf das eigene Handeln beschäftigt habe, also unter einem moralischen Gesichtspunkt.

Die vier Lübecker Märtyrer haben durch Ihren Standhaftigkeit gegen das nationalsozialistische Regime einen bleibenden Einfluss in der Vergangenheit, wie auch in der Gegenwart. Für den Glauben und Ihren Kampf gegen die Ungerechtigkeit gingen sie bewusst bin in den Tod, da Ihre Überzeugung für Sie mehr bedeutete als das eigene Leben. Es ist wichtig, wenn man über einen doch so grausamen Abschnitt der deutschen Geschichte spricht, sich auch der Menschen bewusst zu werden, die sich von willentlich von dem herrschenden System abgewandt haben – und dafür sind die fünf entstandenen Filme ein sehr gutes Projekt.

Unser Dank gilt zum einen allen Schülerinnen und Schülern, die an dem Projekt beteiligt waren, wie auch den Lehrerinnen und Lehrern, der Schulen, die dies so tatkräftig unterstützten. Beteiligt waren das Katharineum, das Johanneum und die Geschwister-Prenski-Schule aus Lübeck, sowie die Elisabeth-Selbert-Gemeinschaftsschule aus Bad Schwartau. Außerdem danken wir dem Erzbistum Hamburg und der erzbischöflichen Stiftung Lübecker Märtyrer, die das Projekt ins Leben gerufen haben. Für die Entstehung der Filme danken wir Holger Braak und Schwarz-Bunt-Media, sowie der Technik-AG für die technische Organisation der Veranstaltung. Darüber hinaus ein geht ein großes Dankeschön an Herrn Philippi, wie auch an unsere Bildungsministerin, Frau Prien, für Ihre Anwesenheit und Mitgestaltung. Wir danken außerdem Herrn Proske für Organisation und Moderation.

Redaktion des Website-Team