Vor 800 Jahren erwarb der Franziskanerorden in Lübeck ein Grundstück für den Bau eines Klosters – genau an der Stelle des heutigen Katharineums. Daher machte sich die 9a auf Spurensuche und erarbeitete sich im Lateinunterricht u.a. anhand eines Freskos aus der Katharinenkirche Wissenswertes über den Ordensgründer Franz von Assisi, um dann dessen berühmten „Sonnengesang“ im Original zu lesen und zu übersetzen.
Die 9a startete nach der Übersetzung in Partnerarbeit ein kleines Gedanken-Experiment: Franziskus geht die durch den Menschen veränderte Natur des 21. Jahrhunderts. Wie würde sein Gesang wohl heutzutage aussehen?
Das Fazit von Sophie und Emma klingt so:
„Wir glauben, dass Franziskus auch heute ein gläubiger Mensch wäre. Er würde nach wie vor loben, was Gott geschaffen hat, auch wenn er bemerken und kritisieren würde, wie sich die Welt, vor allem durch den Menschen verändert hat. Außerdem glauben wir, dass er ein Naturschützer geblieben wäre. Deshalb habe wir die meisten Strophen auf die Umwelt und vor allem auch auf die Naturkatastrophen bezogen.“
Und so klänge der Sonnengesang des 21. Jahrhunderts, der sich aus den unterschiedlichen Varianten der Schülerinnen und Schülern der 9a wie folgt zusammensetzen ließe:
Wie viel Hoffnung und Wärme gibt die Sonne.
Aber Menschen und Tiere leider unter der Hitze und die Natur vertrocknet.
Wie schön sind Mond und Sterne. Sie lassen uns träumen.
Aber durch die Lichtverschmutzung können wir sie kaum noch sehen.
Gelobt seist du, Herr, für die Luft, die durch Wälder und über Felder weht,
doch wir bitten um deinen Beistand,
denn der Rauch der Städte erstickt ihren Gesang.
Gelobt sei der Wind, der uns bewegt und die Wolken treibt.
Er kühlt an heißen Tagen, flüstert durch Wälder und Wiesen.
Und erzeugt sauberen Strom durch Windkraft.
Doch auch wild kann er sein, zerstört Häuser, bricht Bäume.
Er schenkt uns Freiheit, doch mahnt uns zu gleich, dass seine Kraft unberechenbar bleibt.
Gelobt seist du, Herr, für das Wasser, in Flüssen, Seen und Ozeanen klar,
doch wir klagen über Verschmutzung, und den Verlust der Artenvielfalt, die du schufst.
Wie weit die Erde, wie groß der Regenwald, die Steppe, die Wüste.
Aber der Mensch rodet und verbrennt den Lebensraum und die Artenvielfalt geht zurück.
Wir danken dir für das Feuer, dass uns auch noch heute in kalten Zeiten Wärme und Licht schenkt.
Es hilft uns in der Produktion mit Metallen und ist essentiell für unser heutiges Leben.
Gelobt sei der Mensch, der denkt und schafft.
Er baut Städte, formt die Welt, und strebt nach Wissen und Macht.
Doch auch zerstören kann er, nimmt mehr, als er gibt, vergisst oft die Erde, die ihn trägt,
und kämpft gegen die Natur, statt mit ihr zu leben.
Gelobt sei der Tod, der uns an die Endlichkeit erinnert,
doch auch gefürchtet ist, weil er uns die nimmt, die wir nicht loslassen wollen.
Wie selbstlos sind manche Menschen, die verzeihen und Frieden stiften aus Liebe zu Dir.
Aber andere sind brutal, rücksichtslos und denken nur an sich selbst.
Gib uns Erkenntnis über unsere Welt und das Leben,
und die Einsicht und den Willen, deine Schöpfung zu bewahren.