Vom 12. bis 19. Juni waren die englischen Schüler:innen aus Manchester/ Stockport bei uns zu Gast in Lübeck.
Am Montagmorgen landete das Flugzeug aus Manchester gegen neun Uhr auf dem Hamburger Flughafen. Gespannt warteten wir in der Ankunftshalle des Terminal 1 auf Georgie, Myrtle, Elicia, Luca, George, Kevin und Kade, bei denen wir im März zu Gast waren. Und endlich waren sie da – die Begrüßung war herzlich, denn wir hatten uns schon in England alle gut verstanden.
An diesem Montag stand zunächst einmal „Ankommen“ auf dem Programm. In Lübeck angekommen, brachten wir erst einmal das Gepäck unserer Gäste nach Hause und anschließend ging es in den Unterricht ans Katharineum.
Dienstag, den 13. Juni 2023 – Tag in Lübeck
Am Dienstag gingen wir mit den Engländern, nach zwei Stunden Schule, mit den begleitenden Lehrkräften zur Marienkirche. Dort erzählte unser Guide als erstes etwas über die Geschichte der Kirche und den über zwei Jahrhunderte andauernden Bau. Danach gingen wir über einen kleinen Erker eine schmale Wendeltreppe hinauf und gelangten, nachdem wir etwa 50 Meter Höhe gewonnen hatten, über das Gewölbe der Marienkirche. Es war sehr interessant zu sehen, wie solch ein Kreuzrippengewölbe von oben aussieht. Zudem erfuhren wir, wie es im Mittelalter errichtet worden war. Weiter führte ein abenteuerlicher Weg über viele Treppen und Leitern auf den Dachreiter, von dem aus man einen tollen Blick auf Lübeck hat. Auf dem weiteren Weg durch die Türme erzählte unser Guide uns sehr kenntnisreich über die Herstellung der verschiedenen Arten von Backstein, über das Glockenspiel und die Glocken von St. Marien. Nach zweieinhalb Stunden Turm- und Gewölbeführung hatten wir eine Mittagspause.
An dieser Stelle möchten wir dem Bund der Freunde des Katharineums ganz herzlich für die finanzielle Unterstützung danken, ohne die wir diese tolle Erfahrung in St. Marien nicht hätten machen können!
Nach der Mittagspause gaben wir den Engländern eine Führung durch Lübeck. Unsere Stationen waren: das Heiligengeisthospital, das Burgtor und Burgtorkloster, das Rathaus, das Holstentor, der Dom, das St. Annen Museum und zahlreiche Gänge. Dabei lernte auch ich sehr schöne, neue Orte kennen.
Linus Keck, Eb
On Tuesday, we started off with two lessons in the Katharineum in the morning and after that we spent the day in Lübeck.
Firstly, we were given a guided tour around St Mary´s Church. We were told the very important and interesting history of the church building. We got to climb up the tower and we were able to see a beautiful view of Lübeck.
The German pupils then gave a tour around Lübeck by giving us some facts and information about important buildings in Lübeck. It was great to see the lovely city of Lübeck and its distinguishable architecture and be able to compare it to Manchester. Finally, in the evening, the whole exchange group met and enjoyed the sunny weather as the sun set.
George Hall, Loreto College (Manchester)
Mittwoch, den 14. Juni 2023 – Ausflug nach Schwerin
Es ist Mittwoch 8:45 Uhr am Lübecker Hauptbahnhof: Unser Ausflug nach Schwerin startet hier und wird später auch hier enden. Als wir nach einer kurzweiligen Zugfahrt um kurz nach 10 Uhr am Bahnhof in Schwerin ankamen, wartete bereits eine Stadtführerin auf uns, die uns eine Stunde lang in englischer Sprache durch die kleine Stadt führte. Dabei erfuhren wir eine Menge über die typische Architektur Schwerins, über die Geschichte der ehemaligen Residenzstadt, über die vielen Seen und das viele Grün, dass sie umgibt.
Dies war einerseits sehr interessant, aber auch ganz schön anstrengend. Deswegen kam die Mittagspause sehr gelegen. Am Nachmittag besuchten wir dann das „Dokumentationszentrum für die Opfer der Diktaturen in Deutschland“. Dabei handelt es sich um einen Gefängnisbau, der im Kaiserreich errichtet wurde und während der Weimarer Republik, der Zeit des Nationalsozialismus (Gestapo-Gefängnis), der sowjetischen Besatzung (sowjetisches Militärgefängnis) und während der Zeit der DDR als Gefängnis genutzt wurde. Uns und besonders unsere englischen Gäste interessierte die Zeit der DDR, als das Gefängnis genutzt wurde, um politische Gegner teilweise mehrere Monate oder sogar Jahre in „Untersuchungshaft“ zu halten. Aufgrund der Art der Architektur war es dort unerträglich heiß, sodass uns der Museumsführer sogar angewiesen hatte unsere Trinkflaschen mitzunehmen.
Es war schockierend, in so einem Gefängnis zu sein, denn auch wenn man schon häufiger das Thema DDR in Geschichte hatte, so erfuhren wir trotzdem noch mehr Dinge, die nicht nur schockierend, sondern auch grausam waren. So waren zum Beispiel manchmal bis zu zehn Gefangene in einer Zelle untergebracht. Als Toilette gab es nur einen Eimer, den alle nutzen mussten. Der Museumsführer bat uns, zu zehnt in eine der kleinen Zellen zugehen, damit wir uns die unglaubliche Enge besser vorstellen konnten. Zudem konnten wir uns ein Zimmer anschauen, in dem Häftlinge verhört worden waren.
Das darauffolgende Zeitzeugengespräch mit einem ehemaligen Stasi-Gefangenen hinterließ uns alle geschockt. Schon als Kind wurde er von seinen Eltern in ein Kinderheim „für schwer erziehbare Kinder“ gegeben. Was er dort erlebte war schrecklich. Als junger Mann wollte er dann die DDR verlassen, wurde erwischt und wegen versuchter Republikflucht zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Über 170 Tage verbrachte er in Einzelhaft in einer fast leeren Zelle. Das Highlight des Tages war, wenn das Essen kam. Während viele von uns Fragen stellten, blieben andere stumm. Wir alle waren beeindruckt von der Stärke dieses Mannes und haben das Museum mit Dankbarkeit für den Ort und die Bedingungen, in denen wir leben, verlassen.
Marie Strobel, Ea
Our trip to Schwerin started well when the British students discovered Germany’s double decker trains and functional transport system. When we got to Schwerin we were met at the station by a very enthusiastic tour guide who showed us around the beautiful town and told us all the history around the buildings and the castle. After a lunch break we took a tour around an ex-Stasi prison and got to stand in a real cell. We ended the day with a Q&A session with an ex-prisoner. His story was very interesting to listen to and almost brought a few of us to tears.
Luka Jones, Aquinas College, Stockport
Donnerstag, 15. Juni 2023 – Im Grenzhus in Schlagsdorf
Am Donnerstag haben wir das Grenzhus in Schlagsdorf besucht, um uns tiefergehend mit der innerdeutschen Grenze zu beschäftigen. Zuerst ordneten wir unsere mitgebrachten Bilder auf einem Zeitstrahl zwischen 1945 und 1989 an und unterschieden dabei zwischen Ost-und Westdeutschland. Wir haben dabei erläutert, warum wir uns für unser spezielles Bild entschieden haben. So haben wir schlaglichtartig die deutsche Geschichte Revue passieren lassen.
Danach besuchten wir das Außengelände und Herr Dr. Wagner, der Leiter des Museums, zeigte uns die verschiedenen Grenzsicherungsanlagen, die eine Flucht aus der DDR fast unmöglich machten. Herr Dr. Wagner erzählte über geglückte und missglückte Fluchtversuche an diesem Abschnitt der Grenze. Das war für mich auf jeden Fall das interessanteste an dem Projekttag, weil ich mir so gut vorstellen konnte, wie gut gesichert die Grenze war. Auch die persönlichen Schicksale waren sehr eindrucksvoll.
Geendet hat der Projekttag mit einem Rundgang durch das Museum und kleinen Rollenspielen, in denen wir uns in die Lage der Menschen versetzten sollten, die über eine Flucht nachdachten. Dabei wurden auch die unterschiedlichsten Gründe für eine Flucht aus der DDR deutlich.
Der Projekttag war sehr abwechslungsreich und spannend.
Leonie Schauer (E-Jahrgang)
In Schlagsdorf, we were able to see what the inner-German border looked like. This was interesting because it put living with the border into perspective. I learnt things which I didn´t know before and will take home with me.
Georgie Eatough (Aquinas College / Stockport)
Die Unterstützung durch den Bund der Freunde hat den Projekttag in Schlagsdorf erst möglich gemacht. Vielen Dank dafür!
Samstag, 17. Juni 2023 – Ausflug nach Hamburg
Am Samstag, den 17. Juni 2023, trafen wir uns um halb neun am Lübecker Hauptbahnhof, um einen Ausflug nach Hamburg zu machen. Bei warmen 23 Grad haben wir die Stadt erst zu Fuß erkundet. Frau Fox hatte eine Rallye vorbereitet, die durch die City und sogar auf den Michel führte! Bei unserem Rundgang haben wir unter anderem entdeckt, wo Fanny und Felix Mendelsohn und Carl von Ossietzky geboren wurden, wir waren im Komponistenviertel im Rathaus und in den Krameramtsstuben. Die andere Ralley führte z.B. ins Chocoversum, vorbei am Kontorhaus der Hamburger Reederfamilie Woermann, wo Überbleibsel des kolonialen Erbes zu entdecken waren, und zu den Ruinen von St. Nikolai. Danach hatten wir zwei Stunden Zeit, uns die Stadt auf eigene Faust anzuschauen. Wir waren z.B. auf dem Schanzenflohmarkt, was richtig schön war! Um ca 15:00 Uhr ging es dann zum Museum der Illusionen. Dort entdeckten wir optische Täuschungen und Rätsel, die kniffliger waren, als auf den ersten Blick gedacht. Das Museum war wirklich interessant, ein guter Tipp! Schließlich sind wir wieder nach Lübeck gefahren, und waren alle „platt“, aber haben viel aus Hamburg mitgenommen. Es war ein schöner Tag!
Greta Büning, Ed
On Saturday, we travelled by train to Hamburg, where we completed a rallye. We went all around Hamburg, seeing beautiful views and buildings and even climbed the hundreds of steps to the top of the tower at St Michael´s Church to take a picture. During lunch, some of us got a “Döner”, and we visited a flea market. Afterwards we went to the Museum of Illusions, which was fun, even if we did get caught in the rain afterwards.
by Myrtle Jordan, Loreto College (Manchester)