Manch einer ist wahrscheinlich schon an Plakaten für den Klimathon vorbeigelaufen. An vielen Bushaltestellen der Lübecker Innenstadt konnte man grün auf weiß Werbung für den Klimathon entdecken. Auch hier am Katharineum wurde darüber geredet, trotzdem konnte sich der Klimathon nicht viele Zuhörer verschaffen … Aber wieso eigentlich nicht?
Der Klimathon fand vom 1. März bis zum 14. April in Lübeck statt. Es ging hierbei nicht darum 42 Kilometer zu laufen, sondern man konnte an 42 Tagen versuchen, seinen CO2-Fußabdruck zu dezimieren.
Die Idee der Klimathon-Aktion ist es, Menschen, die vielleicht nicht die Zeit oder Motivation haben, sich für das Klima einzusetzen, kleine Denkanstöße zu vermitteln, wie sie einfach und von zu Hause aus entscheidend zum Klimaschutz beitragen können. Dafür konnten sich alle Interessierten die App “2zero” herunterladen, wo wöchentlich neue sogenannte Challenges auf einen warteten.
Jede Woche war mit einem Thema versehen, zu dem unterschiedliche Aufgaben zur Verfügung standen. Hier gab es Challenges mit variierendem Schwierigkeitsgrad und für jegliche Altersklassen. Zum Beispiel gab es Ideen für eine klimafreundliche Urlaubsplanung, vegane und vegetarische Wochen, so wie Aufgaben zur Dezimierung von Müll, bzw. Plastikverpackungen. Sechs verschiedene Themenbereiche deckte der Klimathon ab. Diese waren Mobilität, Ernährung, Wohnen, Urlaub/Freizeit, Digitales Leben und Shopping.
Ein Grund für die mangelnde Beteiligung könnte gewesen sein, dass bei einigen dieser Herausforderungen vorausgesetzt wurde, dass man eine eigene Wohnung besitzt und über seine Energieversorgung selbst entscheiden kann. Zum Beispiel die Challenge „Detektiv“, wo dazu aufgefordert wurde nach undichten Stellen an Außentüren oder Fenstern zu suchen und diese abzudichten. Es ist nun aber nicht immer vorausgesetzt, dass Eltern der Schüler:innen des Katharineums damit einverstanden sind, undichte Stellen in ihrem Haus abdichten zu lassen. Diese Challenge erscheint daher für junge Teilnehmende eher unpassend.
Oder die Challenge „Ethische Bank“, wo dazu aufgefordert wird, zu einer ethischen Bank zu wechseln und sich dort das beste Girokonto für seine Bedürfnisse auszusuchen. Viele Schüler:innen des Katharineums besitzen jedoch kein eigenes Konto. Und natürlich könnte man hier argumentieren, dass Eltern solche Aufgaben übernehmen könnten, aber dies löst in Jugendlichen dann vielleicht das Gefühl aus, als wären sie noch nicht in der Lage, etwas für den Klimaschutz zu tun. Und das ist ja gerade das Gegenteil von dem, was der Klimathon eigentlich erreichen will. Dass nämlich klar wird, dass jeder, egal wie alt, zum Klimaschutz beitragen und helfen kann.
Viele Aufgaben auf der 2zero-App hatten zwar wenig mit Jugendlichen zu tun, wie zum Beispiel Heizkörper entlüften, Reifendruck seines Autos überprüfen oder bei der Energieeffizienzberatungsstelle einen Energie-Check für sein Haus buchen, aber das ist letztlich auch nicht das Ziel dieser App, die die gesamte Bevölkerung ansprechen will.
Für mich sinnvolle Challenges waren aber z.B., Eltern-Fahrgemeinschaften zu organisieren, mit dem Fahrrad zur Schule oder Arbeit zu fahren und regionale und bio Produkte einzukaufen. Unter dem Bereich „Digitales Leben“ gab es ebenfalls relevante und spannende Aufgaben für Jugendliche.
Obwohl aus unserer Schule nicht viele am Klimathon teilgenommen haben, war ich eine Marathonläuferin für die 42 Tage des Klimathons. Mir hat der Klimathon gut gefallen und ich habe wirklich gemerkt, wie viel man an seinen alltäglichen Abläufen ohne großen Aufwand ändern kann, um das Klima zu schützen.
In den 42 Tagen habe ich 623 Klimapunkte gesammelt und an 23 Challenges teilgenommen. Besonders angesprochen haben mich die Themenbereiche Mobilität und Ernährung, da es unter diesen Sektoren viele Disziplinen für Jugendliche gab.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Klimathon eine schöne und innovative Idee ist, um viele umweltschädliche Angewohnheiten, was die Ernährung oder Wohnen etc. betrifft, zu überdenken und dadurch zu ändern. Es ist für alle Teilnehmer:innen keine riesige, unmöglich erscheinende Herausforderung und das ist es, was so wichtig ist: dass man in kleinen Schritten versucht, Leute dazu zu bringen, sich über ihre eigene Nachhaltigkeit Gedanken zu machen.
Und wer weiß, vielleicht verschafft der Klimathon sich ja nächstes Jahr mehr Teilnehmer und Interessierte, damit wir zusammen als Klimaretter durchstarten können.
C. E. für die Redaktion des Website-Teams