„Wir brauchen zusätzliche Räume, das ist eine nackte Notwendigkeit.“
(Stefan Philippi, Schulleiter, gegenüber der LN)
Die aktuelle Raumnot am Katharineum stellt vor allem aufgrund des zusätzlichen Jahrganges durch das G9-Abitur eine große Herausforderung dar und verlangt innovative Lösungen, um den reibungslosen Schulalltag zu gewährleisten. Unglücklicherweise steht das Karstadt-Gebäude nun doch erst ab dem 1. April 2030 mit den benötigten zusätzlichen 8 Räumen zur Verfügung. Eine Lösung für dieses Problem ist das Konzept des Wechselunterrichts, das an den Schulentwicklungstagen (16./17. März) durch mehrere Arbeitsgruppen nach dem Vorbild eines Hamburger Gymnasiums erarbeitet wurde.
Mit einem ersten Unterrichtszeitraum von 8:00 bis 13:10 Uhr und einem zweiten von 13:15 – 18:30 Uhr, sowie zusätzlichem Unterricht am Samstag (gleiche Aufteilung der Unterrichtszeiträume), wird ermöglicht, dass mehr Schüler:innen in den verfügbaren Räumlichkeiten unterrichtet werden können. Die Zeiträume sollen dabei wochenweise für alle Klassen alternieren (A-Woche und B-Woche).
Der Wechselunterricht kann nicht nur dazu beitragen, die Raumprobleme zu lösen, sondern soll auch vor allem auch die Lehrer- und Schülergesundheit besonders in den Blick nehmen. Durch die Reduzierung der Zahl der Schüler:innen und die damit verbundene Verringerung des Lärmpegels sowie des Gedränges im Gebäude soll die Lernatmosphäre verbessert und produktiver werden. Diese gewünschten positiven Effekte werden bereits durch Studien der Universität Hamburg belegt, die die Umsetzung des Konzepts am Hamburger Aprilius-Gymnasium in Wandsbek seit 2021 wissenschaftlich begleitet.
Darüber hinaus kann in den Fachräumen eine Doppelbelegung vermieden werden und es wird die Möglichkeit geschaffen, dass einzelne Lerngruppen mehrere Räume für den Unterricht nutzen können. So entstünde mehr Raum für Freiarbeit in Form von Gruppenarbeit oder anderen Sozialformen.
„Auch dem unterschiedlichen Biorhythmus von Schüler:innen und Lehrer:innen wird das neue Konzept deutlich besser gerecht, z.B. bei Schüler:innen, die nachmittags und abends viel produktiver arbeiten und lernen können.“ (Ralf Hoffmann, Schulleiter des Aprilius-Gymnasiums)
Natürlich gab es unter den Lehrkräften Bedenken bezüglich der Umsetzbarkeit dieses Konzepts. Unter anderem Herr Leibersperger brachte in der Diskussionsrunde ein, dass zum Beispiel der zusätzliche Unterricht am Samstag für Schüler:innen eine Belastung darstellen könnte. Allerdings konnten diese Bedenken in der Gesamtdiskussion und durch durch die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Uni Hamburg entkräftet werden. Insgesamt zeigen die bisherigen Ergebnisse der Studien durchweg positive Effekte der Umstellung auf den Wechselunterricht.
Eine noch ungelöste Frage betrifft die zeitliche Organisation der Arbeitsgemeinschaften. Dabei wird am Katharineum bisher der Lösungsvorschlag bevorzugt, bei der die AGs dann in den Abendstunden von 19:00 – 22:00 Uhr oder aber sonntags in Form eines AG-Tages stattfinden.
Insgesamt ist der Wechselunterricht mit den vorgegebenen Unterrichtszeiträumen sowie zusätzlichem Unterricht am Samstag ein innovatives Konzept, das die Raumprobleme am Katharineum und die generelle Lernatmosphäre verbessern wird. Auch andere Schule aus dem Lübecker Umfeld sind schon auf das Konzept aufmerksam geworden und überlegen, den Raumproblemen an ihren Schulen mit einem ähnlichen Konzept zu begegnen.
Die erste Hürde für die zeitnahe Umsetzung des Konzepts am Katharineum wurde durch einen einstimmigen Beschluss der Lehrerkonferenz bereits genommen. So kann der Wechselunterricht nach Bestätigung durch die KSV, des Schulelternbeirats und dem finalen Votum durch die Schulkonferenz im nächsten Schuljahr in einer ersten Testphase starten.
Weitere Informationen und Details zum Konzept erfolgen in den nächsten Wochen durch eine dafür eingesetzte Arbeitsgruppe.
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