Wie würdest du dich fühlen, wenn du gezwungen wärst, dein zu Hause verlassen zu müssen?
Den Bewohnerinnen und Bewohnern des geschleiften Dorfes Bardowiek ist genau das wiederfahren.
Was ein geschleiftes Dorf ist, wirst du gleich erfahren.
Wir, die Klasse Q1a, sind im Rahmen des Projekts „denkmal aktiv“ in unserem Profilseminar nach Bardowiek gefahren. Am 22.11.24 trafen wir uns um 09:45 Uhr vor der Schule, um mit dem Taxi dorthin zu fahren. Es fiel uns schwer dem Taxifahrer zu erklären, dass wir in ein Dorf fahren wollen, das es gar nicht mehr gibt. Er war sehr irritiert, zeigte sich aber auch interessiert. Nach langem Suchen fanden wir dann unser Ziel.
Schon von weitem sah man den Transformatorenturm von Bardowiek, der uns anzeigte, wo sich ungefähr das Dorf befunden haben muss. Ja, unseren Ausflugsort gibt es nicht mehr, Bardowiek gehört zu den geschleiften Dörfern, die der DDR-Grenzsicherung weichen mussten. Das Dorf lag zu DDR-Zeiten innerhalb der fünf Kilometer breiten Grenz-Sperrzone und war daher von den Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze betroffen. 1977 wurden die ersten Höfe abgerissen und 1989 das letzte Gebäude.
Als wir aus dem Taxi ausstiegen, begrüßte uns eisige Kälte und gefrorener Rasen. Zu sehen war auf den ersten Blick nichts außer Brachland. Eine Straße trennte das ehemalige Dorf in zwei Hälften. Schon bald begaben wir uns auf die Suche nach den Überresten der Gebäude. Nach bereits fünf Minuten fanden wir Mauertrümmer und einzelne Ziegelsteine.
Je weiter wir gingen desto mehr fanden wir. Neben der Backsteinresten fanden wir auch den Teil einer Mauer mit Stacheldraht. Eine Infotafel mit dem Ausschnitt des ehemaligen Wohnhauses der Familie Kuhlmann stand völlig verlassen vor einer alten Eiche. Unter der alten Eiche fanden wir einen Eisenring und weitere Eisenüberreste, die an ein bäuerliches Leben erinnern könnten. Vier rot-weiße Stelen des Künstlers Wanja Tolko markieren den Grundriss des Kuhlmannschen Hauses. Eigentlich sollte diese Installation „Grenzraum Bardowiek“ nur bis 2009 zu sehen sein.
Ohne unser Trüffelschweinchen hätten wir vieles nicht gefunden. Wir gingen mit wenigen Erwartungen nach Bardowiek und wurden positiv überrascht. Trotz des Wetters war es ein spannender Ausflug. Die Exkursion war erkenntnisreich und erfolgreich und wir freuen uns schon auf die Exkursion im Frühling. Bis dahin überlegen wir uns, wie wir mit Kunst sichtbar machen, was nicht mehr sichtbar ist.
Mia, Lotte Q1a