„F. nimmt im Unterricht auf, wie die Lehrerin M. einen Schüler wegen seines Verhaltens grob zurechtweist. Er spielt die Aufnahme zu Hause seinen Eltern vor, veröffentlicht sie ansonsten aber nirgendwo. Wurde hier ein Persönlichkeitsrecht verletzt? Und falls ja, welches?“
Mit Fallbeispielen wie diesem klärte André Hellberg, Polizeikommissar der Polizeidirektion Lübeck, am Safer Internet Day über Cybermobbing und Persönlichkeitsrechte im Netz auf. Aus der Praxis berichtete er in zwei Mittelstufenklassen anschaulich über Probleme, die in zunehmender Zahl auch die Polizei beschäftigen.
In diesem Workshop ging es darum, was legal und was illegal ist, und was jeder Einzelne tun kann (und sollte), um gegen Mobbing vorzugehen. Laut Daten der OECD, die im Rahmen der PISA-Studie 2022 erhoben wurden, sind in Deutschland ca. sieben Prozent aller 15-jährigen Schülerinnen und Schüler sehr häufigem Mobbing ausgesetzt. Ziel dieses Workshops der Polizei ist die Prävention: Was muss jeder Besitzer eines Smartphones wissen, damit das Handy erst gar nicht zur Waffe wird?
Mit Eltern und Lehrkräften haben die meisten Schülerinnen und Schüler schon über das Thema Mobbing gesprochen. Bereichernd an diesem Workshop war, dass ein Beamter mit Praxiserfahrung Fragen klar und kompetent beantworten konnte: Wie geht die Polizei zum Beispiel vor, wenn ein Täter bei einem Beleidigungsvorwurf sagt, es sei doch nur ein Spaß gewesen? „Für uns ist entscheidend die Frage, wie sich das Opfer dabei gefühlt hat“, erläutert der Polizist.
Themen, die auch besprochen wurden: Warum mobben die Täter und welche Persönlichkeitsmerkmale und Ursachen stehen häufig dahinter? Welchen Beitrag können Zeugen von Mobbing leisten und ab wann wird man zum Mittäter? Was bedeutet in diesem Zusammenhang Zivilcourage? Für die beteiligten Klassen war es ein sehr lehrreicher Vormittag zu einem Thema von wachsender gesellschaftlicher Bedeutung.
Wir danken Herrn Hellberg herzlich für die informativen Workshops und seinen überzeugenden persönlichen Einsatz.
Website-Team