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Lernen und Erleben in den Sommerferien? Na klar!

Lernen und Erleben in den Sommerferien? Na klar!

Jedes Jahr können die Lehrkräfte einer Klasse leistungsstarke und motivierte Schüler:innen benennen, die nach einer Bewerbung eventuell die Möglichkeit erhalten, an der Schüler- oder Juniorakademie außerschulische Förderprogramme zu erleben. 

Wir haben uns einmal mit den Teilnehmer:innen des letzten Durchgangs zusammengesetzt, um über ihre Erfahrungen zu sprechen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Schüler:innen aus den 7. bis 12. Klassen, die zum Teil auch gemeinsam in einigen Kursen saßen, wollten wir erst einmal klären, was es mit diesen Akademien auf sich hat.

 

Was ist denn die Juniorakademie überhaupt?

Kalle (Q1d): Schüler, die von den Lehrkräften auf den pädagogischen Konferenzen ausgewählt wurden, weil sie auffällig waren im Unterricht (lacht), können sich für zwei bis drei Wochen in den Sommerferien für die Juniorakademie in Schleswig Holstein oder für die Schülerakademien in ganz Deutschland bewerben und treffen sich dann mit einigen anderen “begabten” Jugendlichen, um sich über die Zeit hinweg mit einem Thema auseinander zu setzen.

 

Wo kommen die Schüler her, beziehungsweise wer kann sich alles dafür bewerben?

Kalle: Es gibt die Schülerakademien für Schüler aus ganz Deutschland und es gibt die Juniorakademien in Schleswig Holstein und Hamburg.

 

Wie und warum wurdet gerade ihr von den Lehrern angesprochen?

Mads (Q1b): Warum und wieso, könnte ich jetzt gar nicht so einfach beantworten, aber ich könnte die Lehrkraft nennen, welche bei mir Herr Kaffka war.

Nanna (7b): Bei mir war es Frau Gerresheim, zumindest hat sie das alles in die Wege geleitet, und meine Klassenlehrer, Frau Asmussen und Herr Leibersperger, haben mich und meine Eltern dann informiert.

Emma (7d): Ich habe die Info von meiner Klassen- und Deutschlehrerin Frau Hoffmann erhalten.

Aaron (Q2b): Ich glaube, Frau Gerresheim ist generell auf Leute zugekommen und hat mit Klassenlehrern sogar Listen geführt. Von ihr wurde ich letzten Endes auch angesprochen.

Nick (Q2c): Ich habe mich tatsächlich eigeninitiativ beworben und wurde auch von keiner Lehrkraft angeschrieben, aber Frau Müschen hat mein Empfehlungsschreiben verfasst.

Noel (Q2c): Auch bei mir war es Frau Gerresheim, da sie auch meine Klassenlehrerin ist.

 

Wie sah ein für die Junior-/Schülerakademie typischer Tagesablauf aus?

Mads: Morgens gab es das Frühstück und danach sind wir zur Schule, an der das stattgefunden hat, hingeradelt zu einem Morgenplenum. Anschließend gab es einen ungefähr dreistündigen Kursblock, danach Mittagessen und Freizeit in der man an verschiedenen Kursübergreifenden Angeboten (KüAs) teilnehmen konnte. Diese wurden von Teilnehmern der Akademie oder den Betreuern angeboten, die sich um die Kunstateliers oder Sportanlagen gekümmert haben. Danach fand erneut eine Kurseinheit statt, es wurde zu Abend gegessen und abschließend gab es noch eine KüA-Schiene.

 

Du hast gerade erwähnt, ihr seid dahin geradelt, wo wart ihr denn untergebracht?

Kalle: Die ganze Anlage war ein Internat, auf dem wir gewohnt haben, aber das Gebäude, in dem wir wohnten, war ein anderes als die Schule und es gab generell viele verteilte Orte; deshalb hatten wir unsere Fahrräder dabei, um überall hinradeln zu können.

Nanna: Bei uns war es eine Art Jugendherberge, in der wir untergebracht waren, und die Leiter haben das ganze Gebäude gemietet, obwohl man normalerweise nur Einzelzimmer mieten kann. Es gab um halb acht Frühstück, davor konnte man um sechs Frühsport machen und anschließend ein Plenum und die erste Kursschiene.

Emma: Genau; danach gab es das Mittagessen und wir hatten kurz Freizeit mit KüAs. Anschließend waren wir wieder im Kurs, dann beim Abendessen und zuletzt nochmal in den KüAs.

Aaron: Also bei uns sah das recht ähnlich aus wie in St. Peter Ording: Natürlich gab es ab und zu ein paar Änderungen im Ablauf, wenn wir einen Ausflug gemacht haben. Aber wir hatten generell ziemlich unterschiedliche KüAs, die sich praktisch jeden Tag bis spät in die Nacht, manchmal sogar in den Morgen gezogen haben. Ansonsten hatten wir ebensolche Kursschienen und haben nachmittags Aufgaben zu den Themen gemacht, während wir vormittags eher inhaltlich gearbeitet haben. Aber das unterschied sich auch von Kurs zu Kurs – denn schließlich hatten wir nicht nur einen Kurs dort.

Nick: Ja, bei den Schülerakademien gab es noch – was sehr essenziell für den Tagesablauf war – den Nachtkühlschrank (lacht). Denn auch wir hatten Abendessen bereits gegen 19:00 Uhr und bei den KüAs, die, wie Aaron schon meinte, erst so um 1:00 Uhr angefangen haben, hatte man natürlich Hunger. Daher gab es mitten in der Nacht noch kleine Snacks wie Pizzabrötchen.

Noel: Ja, bei uns haben wir sogar mal um 3:00 Uhr angefangen zu kochen.

 

Was gab es dieses Jahr denn für Kurse?

Kalle: Ich habe an einem Schreibkurs teilgenommen und außerdem gab es noch verschiedenste Naturwissenschaftliche Kurse.

Mads: Genau, es gab Quantenmechanik und daneben noch Bionik, woran ich teilgenommen habe. Außerdem gab es einen Kurs zum Thema Daten, einen Meeresbiologiekurs und einen Streetartkurs.

Kalle: Und es gab auch einen Filmkurs, die Filme gedreht haben.

Emma: Wir waren beide zusammen im Theaterkurs, aber auch bei uns gab es Meeresforschung außerdem noch Stopmotion, Linguistik und einen Kurs mit dem Titel “Die Mathematik des Jonglierens”.

Aaron: Bei uns waren es ein Kurs zu Kulturkritik, an dem ich teilgenommen habe, mehrere Kurse in Richtung neuronale Biologie, also Gedächtnisforschung. Es gab auch einen Kurs in Richtung Meteorologie, und etwas künstlerisches, aber ganz genau weiß ich das nicht mehr. Insgesamt war aber alles eher naturwissenschaftlich ausgelegt bei uns, Kulturkritik war da eher die Ausnahme.

Nick: Ich war in einem Seminar zur Wissenschaftsphilosophie, das sich mit Objektivität in der Wissenschaft beschäftigt hat; außerdem gab es noch einen Mathekurs, einen weiteren Philosophiekurs, einen Soziologiekurs und einen, der sich mit Psychologie beschäftigt hat.

Noel: Ich war in einem Kurs, der sich vor allem mit Nachhaltigkeit im indopazifischen Raum auseinander gesetzt hat, beziehungsweise war es ein eher allgemeiner Kurs: Wir haben viele verschiedene Sachen zu Thema Politik und Menschenrechte gemacht, das fand ich sehr interessant. Ansonsten gab es einen Kurs zum Thema digitale Phorensik, was gleichbedeutend ist mit Hacken, einen zur Forstwirtschaft und einen zu künstlichen Sprachen.

 

Von welchen Personen wurden die Kurse denn organisiert und durchgeführt?

Kalle: Bei uns waren das meistens junge Studenten, die das gerade abgeschlossen haben; aber es waren auch ältere Menschen dabei, die seit geschätzten Jahrzehnten solche Kurse jedes Jahr leiten; aber es waren vor allem junge Leute.

Mads: Ja, wie gerade schon gesagt, bei uns waren es Menschen, die auf dem Gebiet selbst gerade studieren und das machen, um sich selbst in das Thema noch zu vertiefen oder ihrer Leidenschaft weiter nachgehen. Bei uns im Bionikkurs war sehr cool, dass wir sogar drei anstatt zwei Kursleiter hatten: Von denen war eine Chemiestudentin, ein anderer Quantenphysiker, der auf dem Gebiet promoviert, und eine Agrarwissenschaftlerin. Dadurch konnten wir uns  über sehr vielseitige Inhalte austauschen.

Nanna. Bei uns waren es zwei Kursleiter, die das bereits seit zwei, drei Jahren gemacht haben und beide professionelle Schauspieler waren. Abgesehen davon gab es natürlich noch Betreuer, von denen noch nicht alle volljährig waren. Am ganzen Standort waren wir übrigens um die 60 Schüler und 20 Betreuer.

Emma: In den anderen Kursen waren es aber auch einfach junge Forscher, die anderen etwas beibringen wollten. Ich glaube so war es auch in der Meeresbiologie.

Aaron: Auch bei uns waren es größtenteils Studenten; unser Kurs wurde von zwei Masterstudenten geleitet. Aber auch die Herkunft der Kursleiter war sehr durchmischt, weil die aus allen Teilen Deutschlands kamen, womit es auch eine sehr diverse Lehrerschaft gab. So haben einige sich untereinander auch erst kennen gelernt – das war sehr süß zu beobachten. Es gab niemanden der wirklich älter als dreißig war.

Nick: Also ich glaube meine beiden Kursleiterinnen waren ziemlich unterschiedlich. Sie haben sich im Studium kennengelernt. Und die eine davon war mit knapp über dreißig die älteste, die dort war, also auch noch nicht so alt. Sie promoviert gerade im Bereich Wissenschaftphilosophie, und die andere ist im Bereich Pädagogik aktiv; ich weiß aber gar nicht so genau, was sie macht. (lacht)

Noel: Bei mir ist es ein bisschen anders gewesen: Meine Kursleiterin hat gerade ihren Master in Materialwissenschaften gemacht, was zwar nicht wirklich etwas mit dem Thema zu tun hatte, aber es hat zumindest in manchen Punkten schon sehr weiter geholfen. Der andere Kursleiter war für das Management einer internationalen Firma zuständig und konnte auch relativ viel zum Thema sagen.

 

Was war dein eure Lieblings-KüA?

Mads: Bei mir wars die Volleyball-KüA.

Nanna: Meine LieblingsküA war, glaube ich, Werwolf.

Emma: Ich glaube, meine war Kreatives Schreiben.

Aaron: Tanzen.

Nick: Backen und die Deutsch-Rap-KüA.

Noel: Bei war es besonderns, weil wir ein Sprachkurs waren und es 14 verschiedene KüAs gab, und ich habe versucht, an allen teilzunehmen. Das war sehr interessant.

Kalle: Bei uns war es so, dass unser Kurs so interessant war, dass wir teils noch in der KüA-Schiene weiter in unserem Kurs was gemacht haben.

 

Was war denn euer persönliches Highlight?

Kalle: Mein Highlight war die Gemeinschaft und die Freunde, mit denen man sich auch heute noch trifft.

Mads: Bei mir war es das Gesamtergebnis und die Akademie selber.

Nanna: Ich glaube, die Aufführung war mein Highlight. Und einmal sind wir Abends rausgeschlichen und sind auf dem Rückweg einfach, als wäre nichts, durch die Gruppe an Betreuern gelaufen. Und niemand wusste, was los war. Das war auch sehr lustig.

Emma: Bei uns haben ein paar Leute eine Dounut-Sekte gegründet und meinten, die Erde sei ein Dounut, und dann haben sie Plakate aufgehängt und das Abreißen war cool.

Aaron: Mein Highlight waren meine Kursleiter und mein Kurs. Weil alle und alles sehr begeisternd und begeistert waren.

Nick: Ich kann Aaron nur zustimmen. Wir haben aber auch einmal eine Geisterbeschwörung gemacht. Es war generell eine sehr inspirierende und witzige Zeit.

Noel: Ich habe Menschen aus aller Welt kennengelernt. Auch Menschen aus Mexiko oder Kolumbien. Es war eine bereichernde Erfahrung.

 

Habt ihr denn irgendetwas von der Akademie mitgenommen – abgesehen von dem Wissen aus euren Kursen.

Kalle: Viele neue Freunde. Ich hatte ja auch gesagt, dass wir uns auch noch heute treffen; ja, das war schön.

Mads: Ich fand es auch schön, mit Gleichinteressierten zusammenzuarbeiten und nicht den Frontalunterricht wie in der Schule zu haben.

Nanna: Ich hab viele nette Leute kennengelernt.

Emma: Es war auch lustig dass man über viele dumme Sachen reden konnte.

Aaron: Mitgenommen hab ich vor allem einen Zugang zu Menschen, die gerne diskutieren. Auch dass man um 2 Uhr Nachts über ein philosophisches Thema redet.

Nick: Ich glaube, auch die Menschen. Aber auch das Bewusstsein über die eigenen Stärken und Schwächen.

Noel: Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Die Menschen waren da auch mit das Wertvollste, was man da mitnehmen konnte, und ich hab auch viele Ideen – auch für meine Zukunft – mitgenommen.

 

Würdet ihr es anderen Schülern empfehlen?

Kalle: Wenn man mit dem Mittagessen klar kommt! (lacht) Definitiv ja. Man lernt so viel Neues und lernt neue Menschen kennen. Es ist auch nicht wie in der Schule.

Mads: Ich bin am Anfang auch mit dem Gedanken hingegangen, es wäre wie in der Schule. Aber definitiv ist die Akademie lohnenswert. Also ich würde es anderen definitiv weiter empfehlen.

Nanna: Ich würde es auch weiterempfehlen. Ich dachte auch, alle seien sehr sehr schlau und man findet schwer Anschluss. Aber es war eher das Gegenteil und sehr lustig.

Emma: Ich würde es auch weiter empfehlen. Jetzt normale Schule fühlt sich irgendwie so streng an. Da waren wir in unserem Tun irgendwie freier und es war trotzdem alles gesittet.

Aaron: Ich hatte ein fantastisches Erlebnis und würde mich auch meinen Vorrednern anschließen. Selbst wenn man nicht die beste Zeit dort hätte, findet man trotzdem neue Leute und das alles ist richtig wertvoll.

Nick: Ich glaub auch. Ich würde es auch empfehlen. Man geht wirklich mit dem Gegangen von Leistung rein, aber es geht vor allem auch um Selbstfindung.

Noel: Ich kann mich dem allem auch nur anschließen. Ich finde es ist auch weniger wie Schule, sondern geht eher in den Bereich Studium mit rein. Man hat auch super Kritik bekommen. Also es lohnt sich alles auf jeden Fall.

Wir bedanken uns bei allen Interviewten für ihre Zeit und die interessanten Einblicke in ihre Erfahrungen zur Schüler- oder Juniorakademie.

Redaktion des Website-Teams

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