Seit Ende letzten Jahres schweigt die Pausenklingel des Katharineums. Grund für die Abschaffung ist die unzumutbare Lärmbelastung der Klingel. Ihre Lautstärke erreichte unmittelbar unter der Klingel bis zu 100 Dezibel, was gesundheitsschädigend ist.

In seiner Rundmail 63 von Dezember 2022 berichtete unser Schulleiter Herr Philippi dazu folgendes: „Ein sehr oft benanntes Problem sind die Klingeln im Schulhaus. Da diese nur in sehr weiten Abständen im Haus installiert sind, müssen sie sehr laut sein, um in den Pausen oder im Alarmfall gehört zu werden. Da kurzfristig keine bauliche Veränderung möglich ist, werde ich die Klingel nach den Weihnachtferien abschalten lassen.“

Um ein kurzes Stimmungsbild nach mittlerweile 5 Monaten ohne Schulklingel zu erstellen, haben wir eine stichprobenartige Umfrage gemacht. Hierzu wurden aus jeder Klassenstufe ein paar Schüler:innen befragt, deren Antworten wie folgt lauteten:

“Ich bin gegen die Abschaffung der Schulklingel, weil ich immer auf dem Sextanerhof spiele und dann nicht weiß, wann der Unterricht wieder anfängt.” (Jasper, 5b)

“Ich bin für eine Schulklingel, da ich seit der Abschaffung nicht weiß, wann ich wieder zum Unterricht muss. Ich spiele nämlich oft auf dem Sextanerhof und habe dort die Zeit nicht im Blick.” (Smilla, 5b)

“Ich bin eher für eine Schulkingel, da Lehrkräfte ohne sie oft überziehen und uns keine Fünf-Minuten-Pause geben. Außerdem können Schüler:innen sich ohne eine Pausenklingel schlecht orientieren.” (Frieda, 6a)

“Meiner Meinung nach ist die Abschaffung der Klingel gut, weil sie deutlich zu laut ist und im Unterricht stört. Ich komme gut ohne die Klingel zurecht.” (Konstantin, 6a)

“Ich fühle mich von der Klingel gestört, weil sie zu laut ist. Bei mir ist es noch nicht vorgekommen, dass ich ohne die Uhr zu spät gekommen bin.” (Paul, 6a)

“Viele Kinder haben keine Uhr und da ist es schwierig für sie, die Zeit im Blick zu behalten. Trotzdem ist es auch schön, dass die Klingel abgeschafft wurde, weil sie wirklich sehr laut war und gestört hat. Jetzt ist es zwar viel ruhiger, aber auch umständlicher.” (Lucy, 7c)

“Mir ist die Abschaffung der Pausenklingel negativ aufgefallen, da zwar Uhren aufgehengt worden sind, diese aber oft falsch gehen. Das ist ärgerlich, da man dann weniger Pause hat.” (Niklas, 7c)

“Anfangs war ich ganz dagegen, aber mittlerweile habe ich mich irgendwie daran gewöhnt und es ist auch noch nicht wirklich vorgekommen, dass ich deswegen zu spät gekommen bin. Also finde ich es weder gut noch schlecht, aber wenn man abstimmen könnte, würde ich für eine Klingel stimmen.” (Janne, 8d)

“Ich finde es schade, dass die Schulklingel und damit ein großes Stück Nostalgie und Vertrautheit entfernt wurde. Eine ähnliche Meinung spiegelt sich auch in anderen Klassenkameraden wieder und man sollte sich bemühen einen Kompromiss zwischen der Pro-und Kontraseite zu finden.” (Tillmann, 8d)

“Die Schulklingel hat mir gut gefallen, weil es so geregelte Unterrichts- und Pausenzeiten gab. Damit das nicht vergessen wird, haben wir eine Zeitwächterin. Das „stört“ manchmal mehr als die Klingel. Ich fände es gut, würden wir eine etwas leisere Klingel haben, aber das ist wahrscheinlich schwer umsetzbar.” (Lovisa, 9d)

“Anfangs war ich sehr skeptisch und hatte Angst, dass ich zu spät zum Unterricht kommen könnte. Mittlerweile habe ich aber gemerkt, dass das kein Problem ist und es ist tatsächlich deutlich leiser und entspannter geworden.” (Anonym, 9. Jahrgang)

“Zu Beginn war das Abschalten der Klingel ziemlich verwirrend. Schüler*innen sind zu spät zum Unterricht gekommen, die 5 Minutenpause wurde vergessen oder die Lehrer*innen haben überzogen. Mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt und meiner Meinung nach Hilft es nicht nur den Schüler*innen sondern auch den Lehrer* innen die Zeit im Blick zu behalten. Allerdings würde ich persönlich ganz hilfreich finden, wenn die versprochenen Uhren in jedem Klassenraum und evt. auch auf den Fluren hingehängt werden würden, um nicht auf das Handy zu gucken und so gegen die Schulregeln zu verstoßen.” (Anni, Ed)

“Ich fand die Abschaffung von der Pausenklingel am Anfang verwirrend und ich musste mich erstmal darauf einstellen, dass es nicht mehr zum Unterrichtsbeginn und Ende klingelt. Jetzt finde ich es aber sehr angenehm, da wir auch lernen selbstständiger zu sein und der Schulalltag sich ein wenig lockerer anfühlt.” (Nadia, Ed)

“Zu Beginn war ich von der Idee der Abschaffung der Klingel nicht überzeugt, da ich erwartet hatte, dass das Erscheinen zum Unterricht bei den meisten unpünktlicher als vorher sein würde. Mittlerweile bin ich allerdings ein großer Fan des Konzeptes, weil die Abschaffung für mehr Selbstdisziplin sorgt und es keine große Herausforderung darstellt, selbst einen Blick auf die Uhr zu werfen.” (Korbinian, Q1a)

“Meiner Meinung nach ist die Abschaffung der Pausenklingel nicht wirklich hilfreich und auch nicht zielführend. Die Lehrer:innen überziehen ständig und häufig vergisst man als Schüler:in selber die Zeit und kommt zu spät zum Unterricht. Die Lautstärke der Klingel war auszuhalten und hat einen auch nicht zu sehr gestresst. Also für mich keine guten Argumente für die Abschaffung der Klingel. Meine Meinung hat sich nicht geändert, ich war von Anfang an nicht überzeugt von der neuen Regelung und bin es immer noch nicht.” (Anna, Q1c)

“Ich finde sie ein wenig nervig, da sie dafür sorgt, dass die Lehrkräfte die Stunden überziehen. Außerdem kommt man viel leichter zu spät, da man keine Orientierung mehr hat für die Zeit.” (Clara, Q1c)

“Das Abschalten der Klingel fordert und fördert das Selbstmanagment aller Schüler:innen und Lehrer:innen. Deswegen kann diese Entscheidung positive Auswirkungen auf den internen Umgang in der Schule haben.” (Tom, Q2b)

Insgesamt gibt es also ein gemischtes Meinungsbild bei den Schüler:innen. Hauptgründe der kritisierenden Seite sind mangelnde Pünktlichkeit aller Beteiligten und fehlende zeitliche Orientierung, während die Befürwortenden mehr Eigenverantwortung und eine entspanntere Atmosphäre nennen.

Das Katharineum bleibt also in der Umsetzungs- und Lernphase als klingelfreie Schule. Vielleicht können sich durch Kompromisse, wie mehr Uhren in den Gängen und auf den Höfen, alle an die Umstellung gewöhnen.

Redaktion des Website-Teams