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Es war einmal … in Potsdam

Es war einmal … in Potsdam

Montag, der 18.03.
06:20 Uhr, die 10a steht mit gepackten Koffern am Lübecker Hauptbahnhof, Gleis 7, und wartet auf den Regionalexpress nach Hamburg. In Hamburg gilt es dann umzusteigen. Alles klappt. Nach einem weiterem Umstieg in Berlin und einer kurzen Wanderung kommen wir um 11:00 an der Jugendherberge an. Dank Frau Schmoller und Herrn Olbrich durften wir dort sogar Mittag essen. Nachdem wir unsere Sachen im Aufenthaltsraum eingeschlossen haben, gehen wir auch schon los, um Potsdam zu erkunden.

Zuerst geht es quer durchs Babelsberger Viertel bis zu unserem ersten Stopp, dem Flatowturm im Babelsberger Park. Man kann ihn leider noch nicht besichtigen, aber dafür um seinen Graben herumgehen. Weiter geht es vorbei an der roten “Gerichtslaube” bis zum Babelsberger Schloss, wo sich viele der Hitze wegen ein Eis gönnen. Dann folgt ein langer Marsch mit Sicht aufs Jagdschloss Glienicke durch den Wald zur Loggia Alexandra und dann runter in Richtung Schlosspark Glienicke, der leider aber gesperrt ist. Schloss Glienicke ist ebenfalls geschlossen und so sitzen wir an der Glienicker Brücke und unterhalten uns über ihre Geschichte. Sie fungierte nach dem 2.Weltkrieg als Grenze zwischen West- und Ostberlin und war besonders wichtig, da auf ihr Gefangenenaustausche stattfanden.

Zu diesem Zeitpunkt zerrt es den meisten schon an der Ausdauer, doch weiter geht’s: über die Schwanenbrücke in Richtung Schloss Cecilienhof, ein kurzer Abstecher durchs Wohngebiet und dann in praller Sonne den Pfingstberg hoch; dort machen wir dann auch kurz Pause. Weiter geht es bis runter an den See, mit Abstecher in ein Café. Der Rest der Strecke führt durch Babelsberg kurz an der Autobahn vorbei und dann sind wir auch schon wieder in der Jugendherberge. Die Wanderung dauert insgesamt ungefähr 6 Stunden. Nach dem Abendessen richten wir endlich unsere Zimmer ein und schlafen selig ein.

Dienstag, der 19.03.
Der Dienstag startet entspannt – genau richtig nach dem anstrengenden Montag zuvor. Am Nachmittag geht es dann aber los, in Richtung Berlin. Unser erstes Ziel: Checkpoint-Charlie, ein ehemaliger Kontrollpunkt an der innerdeutschen Grenze. Dort gibt es eine kleine Ausstellung über Personen, die versuchten, die Mauer zu überqueren. Weiter geht es zu unserer ersten Aktion der Klassenfahrt: eine virtuelle Tour durch die DDR, in Form einer kleinen Bus-Tour.

Zuerst fahren wir durch den Checkpoint-Charlie bis zum Deutschen Dom, weiter vorbei an der damaligen Schwimmhalle bis zu unserem letzten Stopp, dem Parlamentsviertel. Nach dieser Tour fangen wir wieder an zu wandern, bis wir an einer Ausstellung über den zweiten Weltkrieg halten: von der Vor- bis zur Nachkriegszeit. Wir laufen am Holocaust-Denkmal vorbei zum Brandenburger Tor und dann in den Zug zurück nach Potsdam.

Mittwoch der 20.03.
Der Mittwoch geht relativ früh los, wieder in Richtung Berlin. Wir wollen nämlich das Spionage-Museum besuchen.  Wir kommen allerdings etwas zu früh an und dürfen so noch kurz nebenan in ein Einkaufszentrum, um uns dort auf eigene Faust umzusehen. Als wir dann im Spionage-Museum sind, wird die Gruppe in zwei Teile geteilt. Die Gruppen bekommen versetzt von einander eine Führung durch das Museum. Der erste Stopp ist der Enigma Code, den die Deutschen im ersten Weltkrieg nutzten, um geheime Nachrichten zu vermitteln.Das Prinzip ist – grob zusammengefasst –, dass Buchstaben mit anderen wahllos vertauscht werden.

Ein weiterer Punkt sind Geräte, die von Agenten genutzt wurden: Mikrophone in Füllern oder Brillen, Kameras in Glasaugen und Handtaschen, Pistolen in Lippenstiften und vieles mehr. Dann werden wir auch nochmal über die Glienicke-Brücke aufgeklärt. Im Großen und Ganzen zählt das Spionage-Museum zu einem unserer Top-Favoriten.

Ein weiterer Top-Favorit sind die Berliner Unterwelten; diese Tour findet dann am Nachmittag statt. In der Tour wird man durch das alte Bunker- und Tunnelsystem geführt und zugleich unter anderem über die Nazi-Zeit und den Nutzen des Tunnelsystems, als Deutschland noch geteilt war, informiert. Besonders spannend sind die Gespräche, die wir über Fluchtversuche führen.

Wir besuchen sogar einen solchen Fluchttunnel in der Bernauer Straße: Der Tunnel 57 wurde in den 60er Jahren von der BRD zur DDR gegraben und war der wohl bestkonstruierte Fluchttunnel zu der Zeit und umfasste eine Länge von 145 Metern. Trotz zahlloser Helfer dauerte der Bau des Tunnels dauerte über sechs Monate. 57 Personen flohen durch diesen Tunnel aus der DDR.

Donnerstag  21.03.
Am Donnerstag sind wir wieder in Berlin beim Bundestag, dieses mal aber am Nebengebäude. Wir essen dort zu Mittag und haben kurz danach ein sehr informatives Gespräch mit den Abgeordneten Tim Klüssendorf und Bruno Hönel. Danach machen wir eine Wanderung durch Berlin, bis wir dann schlussendlich zum DDR- Museum fahren und  dort einige Zeit verbringen. Es war interessant und sehr interaktiv.

Danach haben wir endlich auch Freizeit in Berlin: Wir teilen uns in Kleingruppen auf und erkunden die Umgebung des Brandenburger Tors. Am Ende des Tages haben wir Glück, denn wir dürfen bei einer Bundestagssitzung zusehen, bei der es um Kinderehen geht. Es ist sehr interessant und echt überraschend, dass die Politiker teilweise durch den Raum ihre Kommentare oder Empörung rufen.

Freitag 22.03.
Der Freitag ist auch schon unser letzter Tag in Potsdam/Berlin. Wir fahren zuerst mit der Bahn, dann mit dem Bus zum Schloss Sanssouci. Wir haben eine Audio-Guide-Führung durch das gesamte Schloss gebucht. Wir starten in der Eingangshalle und werden an der Bücherei vorbeigeführt, durch die Wohn- und Gäste Zimmer und zum Schluss durch die Marmorhalle von Friedrich dem Großen. Es ist sehr beeindruckend, wie viel Arbeit und Geld in dieses vergleichsweise kleinere Schloss gesteckt wurde und wie viel dort passierte. Nach der Führung wandern wir durch das Schlossgelände, leider war der Regen so stark, dass wir nicht mehr so viel zu Gesicht bekamen wie geplant.

Nachmittags sind wir dann wieder in der Jugendherberge, machen Pause und holen unsere Sachen, um nach Berlin und in Richtung Zuhause aufzubrechen. Am Berliner Bahnhof haben wir noch mehr Zeit als geplant, also teilen wir uns wieder auf, um uns Essen für die lange Rückfahrt zu kaufen. Später sitzen wir dann im ICE nach Hamburg. Zum Glück haben wir einen schnellen Umstieg und so sind wir spät Abends wieder am Anfangsort unserer Reise.

Wir bedanken uns recht herzlich bei unseren begleitenden Lehrkräften Frau Schmoller und Herrn Olbrich für eine gelungene Klassenfahrt.

Julian, für die 10a