An einem ganz normalen Mittwochmittag Ende November ging es hinter der Tür des Klassenraumes 011 hoch her. Es wurde gezeichnet, überlegt, geklebt, verpackt, diskutiert, Post geschrieben – kurz: Es war eine Weihnachtswerkstatt der besonderen Art.
Gemeinsam mit ihren Paten hat die Klasse 6c an der weltweit größten Geschenkaktion „Weihnachten im Schuhkarton“ teilgenommen. Die Idee zu diesem Projekt entstand aus unserem Wunsch heraus, wieder etwas Gemeinsames mit unseren Patenschülern zu unternehmen und eine Alternative zum üblichen Weihnachtswichteln zu finden. Anstatt sich gegenseitig zu beschenken, haben wir das Geld, das sonst für das Wichteln ausgegeben wird, und die Kreativität, die die 6d für Basar-Basteleien genutzt hätte, gemeinsam in Weihnachten im Schuhkarton investiert. Statt sich um die Frage „Wer hat wen gezogen?“ und „Wer hat das größte Geschenk bekommen?“ zu drehen, wollten wir auf diese Art und Weise den Fokus auf die Kinder lenken, die ein „Wichtelgeschenk“ so viel nötiger haben, als wir.
In der ersten unserer beiden Projektstunden haben wir uns deshalb zunächst mit der internationalen Organisation „Samaritians Purse“ auseinandergesetzt, die „Weihnachten im Schuhkarton“ seit 1993 organisiert. „Samaritians Purse“ ist eine christliche Organisation und verfolgt mit der Geschenkaktion das Ziel die Weihnachtsbotschaft bedürftigen Kindern zu vermitteln und dies unabhängig von ihrer eigenen Religion oder Konfession. Dieses Projekt stellt jedoch nur einen sehr geringen Teil der Arbeit der Organisation dar, vor allem leitet sie internationale Programme zu Themen wie Bildung, Ernährung, medizinische Hilfe und nachhaltige wirtschaftliche Förderung, sowie humanitäre Hilfe in Katastrophengebieten, wie zum Beispiel auf Haiti nach dem Erdbeben im August dieses Jahres. Ein weiterer Aspekt der Arbeit von „Samaritians Purse“ sind auch nationale Hilfsprogramme, wie zum Beispiel die Obdachlosenhilfe, da es manchmal gar nicht nötig ist, ganz so weit zu gucken, um Menschen in Not zu helfen.
In unserer ersten Projektstunde haben wir uns jedoch ganz auf „Weihnachten im Schuhkarton“ konzentriert und zunächst zusammengetragen, welche Dinge für jeden Schuhkarton wichtig sind. Dabei haben wir uns mit möglichen „schönen“ Geschenken wie Kuscheltieren, Buntstiften und anderen kleinen Spielsachen, aber v.a. auch den „praktischen“ wie Zahnbürsten, Kleidung, Schulmaterialien auseinandergesetzt. Je eine Vierergruppe hat dann ihre eigene Packliste geschrieben und die Arbeit unter sich aufgeteilt. Wir haben uns sehr über das Engagement der 6c gefreut; es blieb kaum genügend Zeit, um alle Fragen zum Projekt zu beantworten.
Zwei Wochen später war es dann so weit und wir haben (dank einer Schuhkartonspende von Deichmann 😉 ) angefangen Päckchen mit buntem Papier zu bekleben, zu füllen und mit Etiketten zu versehen. Auch hat eine kleine Delegation gemeinsam mit Jonas für jedes Päckchen einen kurzen Brief auf Englisch verfasst. Schnell ist uns beim Basteln klar geworden, dass ordentliches Bekleben mit Geschenkpapier auch eine präzise Vorzeichnung benötigt und gar nicht so einfach ist, wie es aussieht. Dennoch haben wir es dank großer Bemühungen aller geschafft, recht pünktlich alle Päckchen zu bekleben, zu packen und schließlich mit Etikett und Schleife zu versehen. Aus jeder Gruppe durfte nun ein Päckchenträger mit zur nächstgelegenen Sammelstelle bei der Behnhausapotheke spazieren, wo wir die Päckchen stolz abgegeben haben.
Von hier aus werden sie nun in dieser Woche ihre Reise angetreten haben. Diese führt unsere Päckchen zunächst nach Berlin, wo sie in einer zentralen Sammelstelle überprüft und verteilt werden, anschließend werden sie ihren Transport in die Empfängerländer antreten, wo sie innerhalb der nächsten drei Wochen ankommen. „Weihnachten im Schuhkarton“ mit internationalem Namen „Operation Christmas Child“ steht hierfür mit örtlichen Partnern im Kontakt. In diesem Jahr 2021 werden die Päckchen aus dem deutschsprachigen Raum an Länder in Süd-Ost-Europa gehen.
Vielen Dank an Frau Hartmann für die Unterstützung des Projektes und an Herrn Franke und Herrn Leibersperger für die extra Zeit aus ihrem Unterricht.
Louisa van Wees