Können Sie sich einmal den Leuten, die sie nicht kennen, vorstellen?
Ja, Hallo! Mein Name ist Niels Falkenhain, ich bin 32 Jahre alt, habe hier bis in das Sommerhalbjahr 2021 mein Referendariat abgelegt. Also während der Corona-Hochzeit war ich quasi hier im Katharineum und war allerdings schon einmal 2017 für ein Schulpraktikum im Rahmen des Studiums im Herbst 6 oder 8 Wochen als Praktikant hier an der Schule. Daher hat sich hier auch später der Referendariatsplatz ergeben. Und inzwischen bin ich in Bargteheide am Gymnasium Eckhorst und meine Fächer sind Physik und Chemie.
Haben sie sich ihre Laufbahn schon immer so vorgestellt, als Sie mit dem Studium angefangen haben?
Also, ich habe mich im Vorhinein für das Studium Physik und Chemie auf Lehramt entschieden, von daher könnte man sagen: ja. Im Großen und Ganzen ja, im Detail ist das natürlich schwierig zu sagen, aber zurückblickend eigentlich schon.
Was interessiert Sie an ihren Fächern denn am meisten?
Ich finde es einfach spannend, sich Naturphänomene oder die Natur als ganzes so anzuschauen und Dinge erklären zu können, die sonst erstmal nur als Phänomen wahrgenommen werden. Es reizt natürlich auch, den Schülerinnen und Schülern das nahe zu bringen. Also wie man Dinge in der Natur durchaus erklären kann, dass es natürlich Dinge gibt, die auch nach wie vor immer noch offen sind, und dass das menschliche Wissen doch beschränkt ist, aber wir trotz alle dem ziemlich viel ganz gut beschreiben können.
War Lehrer schon immer Ihr Traumberuf?
(überlegt) Ich konnte mir das durchaus schon vorstellen. Als ich in der Oberstufe war, hab ich anfänglich noch oder überlegt, ob ich nicht Nautik studieren sollte, um dann zur See zu fahren und eventuell vielleicht irgendwann mal so etwas wie Hafenlotse in Hamburg zu werden oder in einem anderen größeren deutschen Seehafen – ich habe dann auch mal daraufhin ein entsprechendes Praktikum gemacht und bin als Offiziersassistent mit einem größeren Schiff nach St. Petersburg und zurück gefahren. Das fand ich durchaus interessant, aber letztendlich dachte ich dann auch ein bisschen so: Hmm, mich faszinieren Schiffe und die Seefahrt bis heute, gebe ich zu, aber ich fand auch im Praktikum den Arbeitsalltag als recht monoton, weil, sobald man aus dem Hafen raus ist, den Rest im Grunde genommen ja der Autopilot macht. Das wird ja perspektivisch immer mehr werden und Naturwissenschaften oder mich mit der Natur auseinander zu setzen, fand ich schon immer interessant, von daher fand ich Chemie und Physik sehr naheliegend. Ich hatte kurz mal überlegt, vielleicht sonst auch Mathe zu machen, mich haben aber Physik und Chemie mehr gereizt, weil die Fächer Experimente enthalten, und so hab ich mich letztendlich für die beiden entschieden und es auch nie bereut.
Was vermissen Sie am Katharineum?
Das Katharineum … Also die Schule an sich fand ich immer großartig, und zwar schon ab dem Praktikum 2017. Was ich hier besonders schön finde, ist zu sehen, wie sich die Schülerinnen und Schüler auch durch alle Jahrgänge hindurch mit der Schule identifizieren. Ich glaube, das liegt zum einen an dem historischen Gebäude, mit Sicherheit, vielleicht auch an der langen Schulgeschichte. Am jetzigen Gymnasium identifizieren sich die Schüler durchaus auch mit der Schule, aber ich hab immer das Gefühl, dass das nicht in dem Maße so ist wie hier. Auch dass die Schulpullover zum Alltagsbild der Schule gehören oder – muss man ja vielleicht schon eher sagen – zum Stadtbild (lacht). Ich komm zwar nicht mehr so oft auf die Altstadtinsel, aber wenn man hier umher läuft, sieht man meistens doch eins, zwei, drei, vier, fünf Katharineer bzw. deren Pullover, und das fand ich immer sehr, sehr schön.
Haben Sie etwas von hier mitgenommen, was sie an der neuen Schule auch immer noch begleitet?
Da ich mein Referendariat hier gemacht habe, hab ich von hier natürlich ganz viel mitgenommen. Von Herrn Kautz oder von Herrn Belaya – die beiden waren meine Mentoren – oder auch von ganz vielen anderen. Von Herrn Fust zum Beispiel, der auch Chemie Lehrer ist. Das auf jeden Fall, aber gerade auch zu sehen, wie Kinder Spaß haben, zum Beispiel an Experimenten in Physik oder in Chemie und Freude haben, sich auch mit dem Fach auseinanderzusetzen. Sicherlich auch das Miteinander mit den Schülerinnen und Schülern.
Haben sie eine Erinnerung an das Katharineum, die sie am liebsten mögen?
Ja … Das ist eine schwierige Frage ad hoc, finde ich (lacht). Zum einen fand ich es – wie gesagt – immer toll, dass die Schülerinnen und Schüler sich mit dieser Schule identifizieren – klar wir hatten Corona während des Referendariats, aber trotzdem gab es ein paar Veranstaltungen, wo die Schülerinnen und Schüler sich für die Schule eingesetzt haben. Das fand ich sehr schön zu sehen. Aber auch wie sie abseits des Unterrichts miteinander interagieren. Ich weiß auch noch – das war, glaube ich, kurz nach dem ersten Lockdown, als die Schule wieder losging – da fand ich es sehr schön zu sehen, wie viele Schülerinnen und Schüler auch offensichtlich froh waren, wieder hier sein zu dürfen, auch wenn das mit dem Wechselunterricht und noch ganz anderen Konzepten verbunden war – aber das ist eine bleibende Erinnerung, die auch durch diese Corona-Situation entstanden ist. Das finde ich rückblickend sehr schön.
Was sind die größten Gemeinsamkeiten und / oder Unterschiede vom Katharineum zu ihrer neuen Schule?
Also der größte Unterschied ist ganz offensichtlich, dass meine jetzige Schule von der Bausubstanz späte 70er, 80er Jahre ist und hier sind wir spätes Mittelalter, frühe Neuzeit beim Gebäude (lacht). Natürlich je nachdem, welchen Trakt wir uns hier anschauen, das ist der offensichtlichste Unterschied, würde ich sagen. Die große Gemeinsamkeit ist … beides sind Gymnasien und beide Schulen haben eine sehr aktive Schülerschaft, auch was Projekte außerhalb des Unterrichts betrifft.
Ich habe allerdings das Gefühl, dass im Katharineum etwas mehr gelebt und auch mehr nach außen getragen wird. Das mag auch einfach an der Innenstadtlage liegen. An meiner Schule in Bargteheide machen die Schüler: innen total viel, aber hier trägt es gleich zum Stadtbild bei. Das ist in einer eher kleinen Stadt wie Bargteheide vielleicht auch schwieriger. Oder es mag auch daran liegen – ich wohne ja nicht in Bargteheide, sondern weiterhin in Lübeck –, dass ich es da auch einfach nicht so mitbekomme. Aber auf jeden Fall erlebe ich beide Schülerschaften als sehr aktiv. Das würde ich als eine große Gemeinsamkeit sehen.
Unterscheidet sich ihr Alltag denn ansonsten sehr?
Ich stehe jetzt eine Stunde früher auf, weil ich noch nach Bargteheide fahren muss. Ansonsten muss man natürlich sagen, die prinzipiellen Abläufe an Schulen sind durchaus mehr oder weniger vergleichbar. Man ist im Unterricht, entsprechend vorher da, das ist dann gleich. Vielleicht gibt es kleinere Unterschiede, die dadurch bedingt sind, dass die Fachschaften in Bargteheide etwas kleiner sind als im Katharineum. Dadurch macht man einige Sachen vielleicht häufiger oder sicherlich anders, aber im Wesentlichen ist das absolut vergleichbar.
Ist es denn nett mit ihren neuen Kolleg: innen?
Ja! Das Kollegium ist absolut super, auch die Schülerinnen und Schüler. Ich habe mich von Anfang an sehr gut aufgenommen gefühlt und wurde von allen sehr warmherzig empfangen. Ich gehe dort sehr gerne hin, es macht mir Spaß.
Ich gebe auch zu – das hat aber nichts mit der Schule zu tun –, dass dieser tägliche Weg von Lübeck nach Bargteheide zeitweise anstrengend ist, gerade wenn das Wetter schlecht oder Stau ist. Das ist hier natürlich anders, man ist innerhalb von zehn oder fünfzehn Minuten von der Haustür an der Schule. Das habe ich damals gar nicht so wahrgenommen. Das vermisse ich manchmal ein bisschen, da es natürlich von der Verkehrslage abhängig immer 30 bis 45 Minuten Fahrtweg sind. Was jetzt auch nicht sonderlich schlimm ist, aber man merkt irgendwo doch, dass es anstrengend ist – gerade im Winter.
Haben sie noch Kontakt zu Lehrkräften vom Katharineum?
Ja, zu Herrn Fust oder zu Frau Kranitzky zum Beispiel habe ich noch sehr regen Kontakt. Sporadisch auch noch zu meinen beiden Mentoren. Ich war jetzt auch am Wochenende bei der Aufführung des Musicals, was ich sehr schön fand, und es hat Spaß gemacht, da hin zu gehen.
Lesen Sie unsere Homepage denn noch ab und zu?
Ja, tatsächlich. Sicherlich nicht so regelmäßig wie früher, aber man kann auf seinem Rechner die beliebtesten Seiten vorgeben und ich habe den Link zur Schulhomepage des Katharineums nie gelöscht und schaue auch ab und zu durchaus drauf und gucke, was wird gerade so gemacht, oder unterrichten meine ehemaligen Kolleg:innen noch. Da guckt man dann auch mal gezielt nach.
Welche Schule hat den besseren Kaffee?
Das variiert natürlich teilweise von Tag zu Tag (lacht). Ich weiß nicht, ob es aktuell noch Herr Kautz macht, aber wie soll ich sagen … Der Kaffeefluss ist hier etwas organisierter, sag ich mal, und das trägt auch zur Qualität des Kaffees bei (lacht).
Haben Sie ein Lieblingszitat oder ein Motto?
Das ist eine schwere Frage ad hoc … ich habe neulich ein Zitat gelesen, was ich daraufhin meinem Q2-Jahrgang vorne auf die Chemie-Klausur drauf geschrieben habe. Das habe ich durch Zufall, als ich die Klausur gelayoutet habe, gefunden und hab mir gedacht, das trifft vielleicht die Situation eines Abschlussjahrgangs ganz gut.
Das ist von Marissa Mayer, das ist eine amerikanische Informatikerin und sie war mal CEO von Yahoo. Und zwar hat sie mal gesagt „Ich habe immer Dinge getan, für die ich noch nicht ganz bereit war, so wächst man“ und ich fand, auch durch eigene Erinnerungen, beschreibt das die Situation von den jungen Menschen, die auch bald ihr Abitur schreiben sollen, vielleicht ganz gut. Zumindest haben einige Schüler geschmunzelt, als sie das auf der ersten Seite gelesen haben.
Das fand ich ganz nett. Ansonsten als Physik-Lehrer natürlich Star wars wegen der Doppeldeutigkeit: „May the force be with you“ ist auch so ein Klassiker.
Lieblingsjahreszeit?
Herbst
Strand oder Berge?
Strand
Kaffee oder Tee?
Kaffee
Mathe oder Physik?
Physik
Physik oder Chemie?
Ach schwierig, hängt vom Teilbereich ab. Grundsätzlich kommt man mit Physik weiter, deshalb Physik.
Frühaufsteher oder Langschläfer?
Eher Frühaufsteher
Lesen oder Fernsehen?
Lesen
Und zu guter Letzt: Was würden sie ihren Schüler:innen immer mit auf den Weg geben?
Glaubt an euch selbst!
Wir bedanken uns ganz herzlich für das tolle Interview und wünschen Herrn Falkenhain weiterhin viel Spaß an seiner aktuellen Schule in Bargteheide.
Redaktion des Website-Teams