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Unterm Kirschbaum mit Frau Dreiling

Unterm Kirschbaum mit Frau Dreiling

Am Freitag, den 21 Juni konnte nach Verschiebung aufgrund schlechter Wetterbedingungen endlich der alljährliche Sporttag des Katharineums stattfinden. Zu diesem Anlass luden wir Frau Dreiling zu einem klassischen Interview unterm Kirschbaum ein. Die Sport- und Deutschlehrerin ist nun schon seit mehreren Jahren Bestandteil unserer Schule und hat wieder einmal durch ihr großes Engagement zum Gelingen eines schönen Sporttages beigetragen. Im Gespräch teilt sie ihren Weg zur Lehrerin, besondere Momente im Schulalltag und ihre Herausforderungen und Freuden am Beruf mit.

 

Wie lange unterrichten Sie schon am Katharineum?
Ich habe 2008 am Katharineum mein Referendariat begonnen und bin seit 2010 Lehrerin. Das kommt mir wie gestern vor.

Wollten Sie schon immer Deutsch und Sport unterrichten?
Ich hatte das immer so ein bisschen im Hinterkopf, bin aber nicht direkt darauf gekommen. Ich habe tatsächlich Internationales Management studiert, um dann festzustellen, dass das überhaupt nichts für mich ist. Dann hab ich geguckt, was ich stattdessen machen könnte. Mir war relativ schnell klar, dass ich gerne direkt mit Menschen arbeiten möchte und nicht nur theoretisch und dass ich nicht etwas verkaufen will, was keiner braucht. Ich bin dann wieder auf den Lehrerberuf gekommen und habe dann Fächer gesucht, die mir schon immer Spaß gemacht und gelegen haben; so blieben dann Sport und Deutsch stehen.

Was mögen Sie denn besonders an den Fächern, dass es schlussendlich diese beiden geworden sind?
Ich kann ja mal mit Deutsch anfangen. Ich habe schon immer viel gelesen und fand einfach die großen und kleinen Geschichten in allen Epochen toll, ohne dabei das konkrete Ziel gehabt zu haben, Deutschlehrerin zu werden. Grundsätzlich ist es also die Literatur, die mich vor allem interessiert hat, sodass ich heute immer sehr froh bin, wenn trotz der vollen Lehrpläne Zeit bleibt, viele Bücher zu behandeln.

Ja, und Sport macht einfach Spaß. Ich habe ganz viele Sportarten als Kind ausgeübt – das war einfach meins. Es hat mir immer Freude gemacht und ich war gut darin. Dann dachte ich, warum eigentlich nicht.

Haben Sie einen Lieblingsmoment, an den Sie sich gerne zurück erinnern?
Es ist schwierig, da einen Lieblingsmoment heraus zu fischen. Ich bin jetzt ja schon eine ganze Weile hier und es gibt jedes Jahr tolle Momente. So erinnere ich mich an schöne Situationen, als ich Referendarin war, an tolle Momente mit meinen ersten Klassen und mit dem Abiturjahrgang. Aber genauso fallen mir auch zahlreiche Situationen aus diesem Schuljahr ein, vor allem mit meiner eigenen Klasse.

Lassen Sie sich, gerade in der heutigen Zeit, auch gerne vom Internet inspirieren oder setzen Sie auf die altmodischeren Methoden?
Ja, in letzter Zeit vor allem. Als ich Referendarin war, musste man sich das alles noch mühsam aus zahlreichen Büchern zusammensuchen, Youtube und Co steckte damals noch in den Kinderschuhen. Ich weiß, wie wir noch ganz aufwendig mit Videokameras angefangen haben, irgendwelche Bewegungen abzufilmen, um zum Beispiel beim Hochsprung die Technikausführung zu begutachten. Das ist jetzt sehr leicht geworden. So habe ich letztens mit dem Abiturjahrgang geturnt und jeder hat sich selbst schnell mit dem eigenen Handy filmen lassen, um an der Kür zu arbeiten. Das war eine Sache von wenigen Sekunden. Man hat Slowmotion oder kann in der Bewegung anhalten, um sich die entscheidenen Punkte genau anzuschauen. Das ist toll.

Abgesehen davon nutze ich Instagram auch, um Anregungen für Erwärmungsspiele oder Turnaufbauten zu bekommen. Es ist ein riesiger Vorteil, dass man die Welt des Sports und sogar des Profisports relativ zügig vor Ort hat. Wir können jederzeit auf dem Sportplatz sagen, wir gucken uns mal an, wie der Speerwurf bei der Olympiasiegerin aussieht. Vor zehn Jahren oder noch länger hätte man mit zahlreichen laminierten Kopien gearbeitet und eher theoretisch eine Bewegung erklärt. Das ist jetzt leichter geworden.

Haben Sie eine Sportart, die Sie besonders gerne mit Ihren Schülern machen?
Grundsätzlich mache ich alles gerne. Ich finde, das ist auch die Aufgabe von Sportunterricht, dass man nicht nur ein oder zwei Sportarten unterrichtet, sondern zeigt, wie vielfältig Sport sein kann. Mir ist auch klar, dass das manchmal blöd ist, wenn man eine Spezialsportart hat und diese dann nur kurz oder vielleicht auch gar nicht thematisiert wird. Ich versuche, in all meinen Klassen zum Beispiel Tanzen unterzubringen, weil das oft nur stiefmütterlich behandelt wird. Wenn es sich ergibt und Zeit dafür ist, sind Trendsportarten auch toll und gehören ebenso in den Unterricht. Das Einzige, was uns Sportlehrkräfte am Katharineum regelmäßig ausbremst, sind unsere eher kleinen Hallen; da fallen immer wieder schöne Sportarten hinten runter, weil es die Räumlichkeiten nicht zulassen.

Was haben Sie schon alles für Sportarten ausprobiert?
Ich habe schon viele Sachen gemacht. So habe ich zum Beispiel sieben Jahre lang Fußball gespielt, von der Jugend bis ins Studium hinein. Das war eine tolle Zeit. Wir waren eine kleine Dorfmannschaft und sind schnell richtig gut geworden und mehrmals aufgestiegen. Ansonsten habe ich immer auch ein bisschen Volleyball gespielt, bin geritten und habe voltigiert.

Und was machen Sie momentan gerne für Sportarten?
Was ich super gerne mache und eigentlich häufiger machen würde, wäre Snowboarden im Winter. Abgesehen davon schätze ich jetzt Sportarten, die ein Oberstufenschüler neulich lachend und unwissend als „MuttiSport“ abtat. Wenn also Zeit da ist, mache ich gern Yoga und Pilates und übe mich im Joggen.

Gibt es generell eine Sportart am Katharineum, die Ihnen fehlt?
Mir fehlt der Wintersport. Wenn wir hier eine Möglichkeit hätten, eine Skifreizeit anzubieten, wäre das großartig. Ich könnte mir auch sportive erlebnispädagogische Fahrten im Oberstufenbereich vorstellen: also – ich spinn jetzt mal ein bisschen rum – dass man als Studienfahrt in die Alpen fährt und da dann wandert, klettert, zum Rafting geht und Fahrrad fährt. Oder ich könnte mir auch vorstellen, im Rahmen einer Projektwoche eine Alpenüberquerung für die Oberstufe anzubieten: einmal mit dem Rucksack auf dem E5 über die Alpen – was für ein schönes Erlebnis! Das wären Dinge, die ich gern ergänzen würde.

Wie hat Ihnen das Sportfest trotz der Verschiebung gefallen?
Mir hat es richtig gut gefallen. Das war eine ganz runde Sache. Wir haben ja so ein bisschen Wetter-Bingo gespielt, was zum Glück auch aufgegangen ist. Es hat dieses Mal ganz viel zusammengefunden, was in den letzten Jahren auch schon immer gut war.

Sie sind schon seit Jahren involviert beim Sportfest. Was macht dieses Fest so besonders?
Bei unserem Sportfest gibt es zwei, drei Besonderheiten, die auch nicht selbstverständlich für Schulen sind. Zum Beispiel ist unser Sportfest ein Sportfest der gesamten Schulgemeinschaft. Das heißt, alle sind an dem Tag gemeinsam vor Ort. Und dadurch, dass wir das „kleine“ Sportfest im großen Sportfest haben – und damit meine ich den Primaner-Fünfkampf – sind auch alle Jahrgänge involviert. Dann dieser traditionsreiche Wettbewerb, der dazu führt, dass man eine Plakette an der Ehrentafel bekommt, motiviert viele noch einmal auf eine besondere Weise.

Gerade in den letzten Jahren ist das so herangewachsen, dass eben auch die Oberstufe sich sehr involviert fühlt – das merken wir Lehrer und das merken auch die Kleinen. Es entsteht eine besondere Atmosphäre, die deutlich macht, was unsere Schule auszeichnet: ein großes Gemeinschaftsgefühl. Das ist nicht künstlich, das ist dann einfach da. Und das hat mir am Freitag total gut gefallen.

Wir haben noch weitere Sporttage, wie die Bundesjugendspiele, das Sportfest oder Staffellauf. Haben Sie da einen Favoriten?
Das ist schwierig, aber tatsächlich ist es das Sportfest, wie wir es am Freitag hatten. Davon abgesehen ist der Staffeltag aber auch etwas Besonderes und ich freu mich schon auf die nächste Ausgabe. Da die Veranstaltung im kommenden September zum 75. Mal stattfindet, wird es sicherlich ein ganz besonderer Tag für alle Läuferinnen und Läufer.

 

Fragengewitter

Kaffee oder Tee?
Kaffee! Rund um die Uhr. Ich liebe Kaffee und das wissen auch alle meine Klassen 😉

Frühaufsteherin oder Nachteule?
Gezwungenermaßen Frühaufsteher, aber besser arbeiten kann ich abends und nachts.

Lieblingsjahreszeit?
Sommer. Gerade jetzt ist es, wenn es nicht tagelang regnet, in Lübeck besonders schön.

Gedichte oder Romane?
Romane. Ich mag nämlich gern schmökernd auf der Terrasse sitzen oder am Strand liegen.

Deutsch oder Sport?
Tatsächlich beides, weil das eine ein guter Ausgleich für das jeweils andere ist und man Schülerinnen und Schüler ganz unterschiedlich kennenlernen kann.

Allerliebste Sportart?
Pilates/Yoga und Laufen.

Lieblingsfächer als Schülerin?

Ich mochte, bis auf Chemie, eigentlich alles.

Lieblingsschulfest?

Last Night of the P.R.O.M.S., weil dann der ganze Stress vorbei ist und sich alle auf die Ferien freuen.

Buchempfehlung/Lieblingsbuch?

Mariana Leky „Was man von hier aus sehen kann.“

Vielen Dank!

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