Zusammen begeben sich 26 Sterbliche und die drei Halbgötter Frau Saage, Herr Kaffka und Herr Meitner auf den Weg, die Antike zu erobern.
Donnerstag, 17.10.
Bislang verlief die Anreise nach Athen (zumindest für die Schülerschaft) entspannt. Frau Saage hatte allerdings sowohl mit dem Ticketautomaten im Lübecker Bahnhof als auch mit ihrer Vergesslichkeit (Ausweis auf dem Kopierer zuhause liegen gelassen) zu kämpfen. Aber trotzdem gelang unsere erste Mission: in Hamburg anzukommen.
Nach problemloser Kofferabgabe und Sicherheitskontrolle hockten wir noch etwas im Flughafen rum. Dann kamen pünktlich, wie die Deutsche Bahn, das Flugzeug und wir nach nochmaligen Umsteigen in Griechenland an. Nachdem wir dann noch mit Bustransfer um 0 Uhr das Hotel erreichten, hatten wir zwar weniger als 7 Stunden, um uns auf den nächsten Tag vorzubereiten. Aber dennoch: Die Eroberung von Athen konnte beginnen.
Freitag, 18.10
Nach dem Frühstück wanderten wir den zwar nicht ganz so langen, aber glatten und steilen Weg, hinauf zur Akropolis. Der Panaromablick auf Athen war es aber durchaus wert, auch wenn wir zeitweise vom Sand bestückt wurden, der durch den Wind aufwirbelte.
Nachdem wir das Dionysostheater bestaunten (der Weg dorthin verlief nicht ganz ohne Verlorengehen Einzelner), legten wir erst einmal ein Picknick ein. Brot, Käse, riesen Tomaten und Oliven führten schnell zu einem kulinarischen Intermezzo. (Aber einem Leckeren.)
Anschließend ging es zum Akropolismuseum, dann über den Areopag zur Agora, wobei wir auch den Hephaistostempel und die Attalosstoa nicht ausließen. Schließlich kann man nie genug antike Steine betrachten! Zwischendurch gab es noch Zeit für Referate zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten. Ein besonders lustiger Moment entstand bei der Betonung von Agora. Aber jetzt wissen wir alle: Es heißt Agoraaaa und nicht Agoooora. Am Ende hatten wir eine Laufleistung von 19.451 Schritten zusammen.
Samstag, 19.10
Am heutigen Samstag sorgte eine frühere Frühstückszeit (gnadenlos durch die oberste Heeresleitung angesetzt) dafür, dass wir unsere Bahn zum Hafen nur knapp, aber vollzählig erwischten . Die folgende Fahrt mit der Fähre zur Insel Ägina besaß deswegen aber auch eine besondere Atmosphäre – ausgelöst durch das morgendliche Athen.
Auf Ägina wurden wir anschließend zum Aphaiatempel gefahren, der uns durch ein Referat und eine kleine Ausstellung näher gebracht wurde. Die Aussicht von oben auf das Meer konnten wir durch ein paar Pistazien von Frau Saage, die uns auf der Fahrt bereits über den guten Ruf der äginetischen Pistazien aufklärte, genießen. Danach wanderten wir hinunter zum Strand und picknickten dort an einem schattigen Platz bevor wir ins Wasser gingen, kescherten und Volleyball spielten. Mit viel Kontakt mit Katzen, Tintenfischen und Seeigeln fand der Tag dort ein schönes Ende.
Johan
Sonntag, 20.10
Nachdem unser reichhaltiges Frühstück durch die Entdeckung einiger Schimmelspuren getrübt wurde, machten wir uns mit dem Reisebus auf Richtung Delphi.
Schon das Herauskommen aus Athen stellte sich als schwierig heraus: Unsere Abreisepläne wurden von einer großen Fahrraddemo durchkreuzt. Der Kampf für bessere Radwege in der griechischen Hauptstadt führte zu zahlreichen gesperrten Straßen. Auch wir mussten feststellen, dass wir in den letzten Tagen in Athen keinen einzigen Radweg entdeckt hatten.
Unterwegs legten wir zwei Zwischenstopps ein. Der erste führte uns in das Dorf Distomos. Am 10. Juni 1944 verübte die SS hier ein Massaker, ermordete 218 Dorfbewohner:innen, darunter Kinder und Säuglinge, und brannte das Dorf nieder. Dieser Schreckenstat gedachten wir an einer Gedenkstätte, die auf einem Plateau über dem Dorf lag. Sehr bewegt und nachdenklich stiegen wir wieder in unseren Bus.
Etwa eine halbe Stunde später gelangten wir zum Kloster Hosios Lukas. Gerade als Greta mit ihrem Referat beginnen wollte, passierte ein unglaubliches (vielleicht gar göttliches?) Wunder: Wie aus heiterem Himmel kamen zwei Menschen auf uns zu, die sich doch tatsächlich, als der Bruder von Herrn Hegge und dessen Frau vorstellten. Uns Schüler:innen ist bis jetzt unerklärlich, wie es zu dieser Begegnung kam. War es vielleicht doch nur ein Traum?
Jedenfalls konnte Greta nach den obligatorischen Selfies für den zuhause verbliebenen Herrn Hegge mit ihrem Referat fortfahren und uns das Kloster näherbringen. Wenig später kamen wir dann auch an der Ausgrabungsstätte in Delphi an, durch die uns Julian führte.
Man munkelt, dass so manche der Schüler:innen hoffte, noch ein paar der Gase einatmen zu können, mit denen sich das Orakel von Delphi in Trance versetzt hat, um die Zukunft vorrauszusagen… Ob einige deswegen oder wegen dern zurückzulegenden Höhenmetern so schnauften, wird sich nicht mehr endgültig klären lassen. Jedenfalls hat sich der Besuch in Delphi auch ohne den Konsum besonderer Gase sehr gelohnt. Der teilweise überraschend gute Zustand jahrtausendealter monumentaler Bauten war eindrucksvoll.
Im Anschluss besuchten wir noch das Delphi-Museum und machten uns auf den Weg zum nahegelegenen Hotel, um unser Gepäck zu verstauen. Nach einem Abendessen im Restaurant ging es für die einen schon ins Bett, die anderen drehten noch eine Jogging-Runde durch Delphi. Morgen sollte es wieder früh losgehen…
Kalle
Montag, 21.10
Aufgewacht mit einem schönen Ausblick (naja für die meisten jedenfalls – doof gelaufen, Jungs) ging es für uns mit weiter auf die Peloponnes. (Peleponeeees, Anmerkung von Frau Saage)
Auf dem Weg zum Olympia Gelände kamen einige nicht umhin, auch die letzten Limetten und nicht ganz so reifen Granatäpfel zu pflücken und zu essen. Mit ein paar anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten von Frau Saage kamen wir irgendwann am Gelände an. Aaron führte uns dann über das Gelände, nicht ohne sich über die ganzen Rentner zu beschweren, die ihm den Weg versperrten. Filip hielt im olympischen Stadion seinen geliebten Vortrag. Im Anschluss wollte er zeigen, dass er auch die damaligen Olympischen Spiele gewonnen hätte und forderte einige von uns zu einem Wettrennen über die 194m lange Bahn heraus.
Danach hörten wir uns unauffällig den Vortrag von Ella an. Denn private Führungen waren zwar im Museum nicht gestattet, aber wenn Ella ganz zufällig ein bisschen lauter ihr Wissen Preis gibt, ist das ja was ganz anderes. Am Ende des Museumsbesuches gingen wir noch auf die Suche nach dem Becher von Phidias. Dieser Becher sollte von Phidias, dem Hauptarchitekten der berühmten Zeusstatue aus dem Zeustempel, stammen. Aufgrund des überaus großen Enthusiasmus der Lehrkräfte, nahmen wir an, dass man seinen Namen wirklich auf der Unterseite des Bechers sehen kann, aber bedauerlicherweise konnten wir nur ein Δ und ein Ι erkennen.
Nach einer kleinen Pause im Hotelpool wurde uns vom Besitzer des Hotels (So ein Pookie, Anerkennung von Jonna) ein Abendessen mit gefüllten Weinblättern, Spinattaschen und gefüllten Yufkablättern serviert. Da wir an diesem Tag erstmalig Frühschläferzimmer eingerichtet hatten, ging es für die einen etwas früher und für die andern (etwas) später ins Land der Träume.
Jonna, Carlotta, Lotte
Dienstag, 22.10
Nach einem kurzen Frühstück ging es in den Bus und wir fuhren 30 Minuten zum ersten Stopp, dem Nestor Palast. Wir freuten uns auf die kurze Fahrt ohne zu wissen, was uns noch bevor stehen würde. Der Nestor Palast war zuerst gesperrt, aber durch Frau Saages Kämpferherz und weisen Worten konnten wir trotzdem den Palast für ein paar Minuten besichtigen.
Dann, nach einer zeerenden und erschöpfenden 3 Stündigen Busfahrt, kamen wir bei Mystras an. Und nach einem kleinem Sprint den Berg runter und wieder hoch, um das vergessene Brot zu besorgen, konnten Charlotte und Samuel uns etwas über Mystras erzählen. Einem großartigen Ausblick vom Gipfel des Berges folgte ein mühsamer Abstieg.
Darauf fuhren wir dann weitere 2 Stunden Bus nach Tolo. Dort gingen wir in einem Restaurant essen. Im Nachhinein konnte wir ins Hotel zurückkehren oder noch ein Weilchen am Strand verharren. Im Wasser fanden wir eine Seegurke gefolgt von Sternenkunde mit Herrn Kaffka und Herrn Meitner bevor wir dann vor Erschöpfung ins Schlummerland eintauchten.
Aaron, Samuel
Mittwoch, 23.10
Da wir an diesem Morgen etwas mehr Zeit hatten (es bestand kein Hotelwechsel bevor), gingen einige von uns noch vor dem Frühstück mit Frau Saage ins Wasser, um in den wunderschönen Sonnenaufgang zu schwimmen.
Dann ging die Reise auch schon los Richtung Tiryns, wo uns der erste Vortrag für den Tag erwartete. Kurz darauf ging es weiter nach Mykene, wo wir die Besteigung eines nicht allzu kleinen Berges (eigentlich nur eine Anhöhe, aber für uns ist wohl alles über 150 Meter ein Berg…) und die Besichtigung der Gräber in Angriff nahmen.
Endlich geht’s zu unserem lang erwarteten Highlight des Tages, dem Theater von Epidauros. Auf der Fahrt dahin wurde Filip mit dem Olivenkranz zum Olympiasieger unseres Kurswettlaufs gekrönt und ist damit ab jetzt ein Stefan^^.
Kurz bevor wir jedoch am Theater angekommen sind, geschah ein Unglück, denn Frau Saage verlor ihre Uhr, ein Familienerbstück, das sie während des nächsten Vortrages suchen ging. Nach missglückter Suche (falls bei der nächsten Ausgrabung dort eine antike Uhr gefunden wird, bitte an Frau Saage weiterleiten) und dem Akustiktest im Theater war es auch schon wieder an der Zeit, zurück ins Hotel zu fahren.
Gerade als wir dachten, wir hätten alle Highlights des Tages erlebt, packte Filip jedoch seinen legendären 5€ Kescher aus und schaffte etwas Unglaubliches (dämliches): Um 20:54 fing er einen riesigen, aber auch giftigen Seeigel, dessen Gift jedoch glücklicherweise nicht ganz bis in Filips Körper durchdrang. Und so endete der vorletzte Tag unseres Marathons.
Noel, Bene
Donnerstag, 24.10
Nach einem erneuten morgendlichen und vom Sonnenaufgang veredelten Frühschwimmen, angeführt von der komplett kälteresistenten Frau Saage und dem doch etwas frierenden Herrn Kaffka, fand auch der letzte Tag unserer Reise seinen Anfang.
Es folgte das von der Schülerschaft als bestes Frühstück gekrönte Essen im Hotel Aktaeon. Mit frisch gepresstem Saft ,aus noch nicht ganz identifizierten Obstsorten, sammelten wir also unsere Kraft, um die Fahrt mit dem Bus, die letzte Ausgrabungsstätte und schließlich auch den Rückflug unbeschadet zu überstehen. Geklappt hat dies zwar nicht ganz so, da das Motto der Reise „geliebte oder vererbte Dinge zu verlieren“ weiterhin aktiv betrieben wurde (falls jemand doch noch meine (Charlottes) Jacke findet, gerne bei mir melden:)), aber in Korinth angekommen sind wir trotzdem alle. Dort konnten wir dann auch erst dem Vortrag von Clara über die Ausgrabungsstätte und anschließend dem von Björn über das Museum in Korinth lauschen, da „man ja nie genug alte Steine betrachten kann“-Aaron.
Schließlich konnten wir auch noch den riesigen Kanal von Korinth mit eigenen Augen sehen.
Am Flughafen angekommen dachte man, dass es mit allen Überraschungen schon zuende ist, aber wie es der Wortlaut schon verrät: falsch gedacht.
Denn wen treffen wir am Flughafen Check In wieder? Herrn Hegges Bruder und seine Frau. Ein drittes mal in nur einer Woche Griechenland! (Es ist da durchaus die Frage aufgekommen, ob das nun wirklich nur ein Zufall ist…)
Abschließende Worte von Frau Saage waren unter anderem: „Mit euch fahre ich nicht nochmal weg, das ist zu peinlich“, nachdem gewisse Schüler das Flugzeug nach Hamburg um mindestens die Hälfte seiner Schokoladentafeln erleichtert hatten. Das war vielleicht ein etwas peinlicher (wenn auch nur für Frau Saage) aber zumindest ein sehr süßer Abschied von einer so wunderschönen Reise.
Charlotte