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„My History, Your History“ – Die Kreisau-Fahrt 2020

"My History, Your History" – Die Kreisau-Fahrt 2020

In der Zeit vom 05.02.2020 bis zum 10.02.2020 war die Ec des Katharineums in Kreisau (Polnisch: Krzyżowa), wo sie gemeinsam mit einer Schulklasse aus Warschau am Projekt „My History, Your History“ teilnahm.

Die Fahrt wurde durch die freundliche Unterstützung der Michael-Haukohl-Stiftung ermöglicht und von Frau Kranitzky und Frau Spenner begleitet.

Im polnischen Kreisau befindet sich seit dem Jahr 1998 eine internationale Jugendbegegnungsstätte. Selbstverständlich ist es kein Zufall, dass ein solches Projekt ausgerechnet in einem kleinen Dorf mit rund 200 Einwohnern umgesetzt wird, denn der Ort spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte. Hier traf sich zur Zeit des Zweiten Weltkrieges der „Kreisauer Kreis“, wie er später in Berichten der Gestapo genannt wurde. Dabei handelt es sich um eine bekannte Widerstandsgruppe gegen das nationalsozialistische Regime, die von dem Kreisauer Gutsbesitzer Helmuth James von Moltke und dem Juristen Peter Yorck von Wartenburg gegründet wurde.

Die ursprünglich namenlose Gruppe plante nicht, ihre Ziele gewaltsam umzusetzen, und konzentrierte sich stattdessen darauf, ihre Vorstellungen eines besseren Staates auszuarbeiten, um nach dem Fall des Dritten Reiches eine stabile, politische Führung zu bilden. Ihre Mitglieder gehörten den unterschiedlichsten Gesellschaftsgruppen an. Am 20. Juli 1944 flog der Kreisauer Kreis auf, da es personelle Überschneidungen zu den Hitler-Attentätern rund um General Stauffenberg gab.

Während unser Programm anfangs noch hauptsächlich aus Kennenlernspielen bestand, wurde es in den nächsten Tagen inhaltlich anspruchsvoller. So redeten wir über unsere Familiengeschichten, insbesondere in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg, tauschten polnische Süßigkeiten und Lübecker Marzipan am interkulturellen Abend und diskutierten auch über die aktuelle Politik in Deutschland und Polen. Ein großes Thema war unter anderem die aktuelle polnische Regierung, die von der polnischen Schulklasse allem Anschein nach sehr kritisch gesehen wird.

Eindrucksvoll war außerdem, wie eng viele aus unserer Klasse in ihrer Familiengeschichte mit Polen verbunden sind. Nahezu überall finden sich Opfer oder Täter des Zweiten Weltkrieges.

Einen großen Teil der Arbeit erledigten wir in kleineren Workshops.

Zur Auswahl standen folgende Arbeitsgruppen:

  1. Opposition und Widerstand in Deutschland und Polen nach 1945
  2. Migration und Vertreibung in Europa
  3. Polen und Deutschland in der EU
  4. Der Kalte Krieg und der Fall des Eisernen Vorhangs in Polen und Deutschland
  5. Geschichte in der Popkultur

Die Ergebnisse der Workshops präsentierten wir am Ende auf kreative Weise in Form von Filmen, kleinen Theaterstücken, Quizspielen und Ähnlichem.

Auch in der sehr umfangreichen Freizeit konnte man sich, trotz der Sprachbarriere hervorragend verständigen. Man gewöhnte sich schnell daran, den ganzen Tag Englisch zu reden.

Abschließend lässt sich sagen, dass sich die knapp neunstündige Busfahrt auf jeden Fall gelohnt hat. Unsere Klasse hat viele Eindrücke aus Polen mitgenommen und wünscht sich bereits jetzt ein Wiedersehen mit den polnischen Schülern.

Sam A. Moos, Ec

 

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