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Ehrenamtspreis für die Gedenktag-AG des Katharineums

Ehrenamtspreis für die Gedenktag-AG des Katharineums

„Die Rotary-Stiftung zu Lübeck schreibt einen Preis für die ‚heimlichen Helden‘ des Ehrenamts aus – sollte man da nicht die Gedenktag-AG vorschlagen?“

In der Tat: Die Gedenktag-AG ist eine von Schülerinnen und Schülern geleitete AG, die neben dem Unterricht freiwillig und aus eigenem Antrieb heraus den Shoah-Gedenktag für die gesamte Schule gestaltet.

Die Idee, den Shoah-Gedenktag auch an unserer Schule gemeinsam zu begehen, entstand auf der Israelfahrt 2019. Wir haben in Jerusalem die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem besucht, und die Schülerinnen und Schüler haben die dort gewonnenen Eindrücke als Handlungsauftrag verstanden. Getreu unserem Motto „Tu es!“ übernahmen sie Verantwortung und entwarfen im Januar 2020 zunächst für die Oberstufe, im Jahr darauf für die gesamte Schule ein Programm, das für jeden Jahrgang eine besondere Aktivität vorsieht. (Hier geht es zum Artikel über den Gedenktag 2024.)

Dieses Programm wurde nun schon zum fünften Mal umgesetzt. Die „Gründungsmitglieder“ der AG sind längst nicht mehr an der Schule, aber die Aufgabe wird in jedem Jahr von vielen Schülerinnen und Schülern (in diesem Schuljahr sind es über dreißig!) übernommen, die sich in das Programm einarbeiten, es weiterentwickeln und eigenständig organisieren und durchführen. Es gibt Vorbereitungstreffen, Termine müssen verabredet, außerschulische Referenten eingeladen und Förderer angeschrieben werden. Schülergruppen werden in die Synagoge begleitet, entlang der Stolpersteine durch die Stadt geführt oder zu einem Zeitzeugengespräch in der Aula begrüßt. Man schlüpft in die Rolle der Lehrkräfte, was nicht immer einfach ist, aber ganz sicher die Persönlichkeit entwickelt. Nicht alles funktioniert reibungslos, aber die Einsicht in die Bedeutung der Aufgabe motiviert – und viele der Teilnehmenden finden es ausdrücklich gut, ein von Schülerinnen und Schülern geleitetes Programm zu erleben, das den Unterricht mit eigenen Akzenten ergänzt.

Ein begründeter Vorschlag, dass die Schülerinnen und Schüler der AG damit für mich zu den „heimlichen Helden“ gehören, die einen aktiven Beitrag dazu leisten, dem jetzt im Zusammenhang mit dem Angriff der Hamas auf Israel wieder erkennbaren Antisemitismus in Deutschland vorzubeugen und entgegenzuwirken, wird also eingereicht.

Ein paar Wochen später erhalte ich die Mitteilung, dass die AG in die engere Auswahl für den Gruppenpreis gekommen ist. Zwei Vertreter der AG sollen zu einem Gespräch erscheinen und das Konzept der AG näher erläutern. So stellen sich Noel Ziebach, der die AG in diesem Jahr leitet, und Elsa Köhler, die im letzten Jahr mit in Israel war und die Organisation um den Anne Frank-Film übernommen hat, den Fragen des sechsköpfigen Auswahlgremiums – für die beiden eine Art vorgezogener mündlicher Abiprüfung … Aber sie haben ihre Sache gut gemacht und wir erhielten kurz darauf eine Einladung zur Preisverleihung auf der Gollan-Werft.

Vorher wurde noch ein Film gedreht, in dem die diesjährigen „heimlichen Helden“ vorgestellt werden. Da Herr Szarf als Zeitzeuge aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Shoah-Gedenktag, sondern erst im März ans Katharineum kam, konnte dieses Gespräch gefilmt werden; anschließend gab es ein Interview mit einigen Mitgliedern der AG und ein paar nachgestellte Aufnahmen der Stadtführung.

 

 

 

Den fertigen Film von Katharina Spuida-Jabbouti bekamen wir – nur drei Tage später – auf der Preisverleihung zu sehen. (Der Link zum Film folgt hier in Kürze.) Vor Ort stellten wir auch rasch fest, dass wir nicht die einzigen waren, die sich um einen Preis beworben hatten – auch Hannes Ahrens und Frau Behrend waren als Vertreter des Berufsfachtags am Katharineum vor Ort. Insgesamt sind, wie Herr Petersen, der Vorsitzende des Vorstands der Rotary-Stiftung zu Lübeck, erklärte, in diesem Jahr 55 Bewerbungen für die Einzel- und Gruppenpreise eingegangen.

Und dann hieß es tatsächlich: Der Gruppenpreis geht dieses Jahr an – die Schülerinnen und Schüler der Gedenktag-AG des Katharineums! Die AG wird „für ihr hervorragendes ehrenamtliches Engagement, mit dem sie die wichtigen Erinnerungen an den Holocaust im Hier und Jetzt altersgerecht präsent halten“, ausgezeichnet. Noel und Elsa durften den Preis – eine Urkunde und stolze 2.000,- Euro – für die Gruppe entgegennehmen. Nur mit der Frage, wofür das Geld ausgegeben werden soll, waren sie so spontan noch etwas überfordert – das wird demnächst AG-intern entschieden.

Wir gratulieren allen Mitgliedern der AG ganz herzlich zu diesem Preis – und bedanken uns ebenso herzlich bei Rotary für die Gelegenheit, auf diese Weise unseren Dank an die AG ausdrücken zu können!

Antje Müschen

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