Das Fach Geschichte wird durchgehend von der Klasse 6 der Orientierungsstufe bis zum letzten Jahrgang der Oberstufe unterrichtet. Über Themen und Inhalte des Geschichtsunterrichts sowie über die in ihm zu erwerbenden Kompetenzen informieren die Lehrpläne für die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe II (siehe rechts).
Ein Bild der Geschichte zu vermitteln, das ist, so sagt man, die Aufgabe des Geschichtsunterrichts. Gemeint ist die Geschichte als Leben und Treiben in früheren Zeiten, als vergangenes Geschehen, und meist weniger Geschichte als die Erzählung oder die Wissenschaft des Geschehenen.
Günstige Voraussetzungen finden am Katharineum alle, die sich um ein Bild von der Geschichte bemühen: Mitten in der Lübecker Altstadt mit ihren bedeutenden Baudenkmalen gelegen, bietet das Gebäude Möglichkeiten zur alltäglichen Begegnung mit bemerkenswerten Überresten des ehemaligen Franziskanerklosters. Die teilweise im selben Gebäudekomplex untergebrachte, jedenfalls unmittelbar benachbarte und der Schule durch eine lange Geschichte verbundene Stadtbibliothek erschließt einen hilfreichen Fundus historischer Quellen und Darstellungen. Eine Reihe von Museen mit ihren Exponaten aus Mittelalter und Neuzeit ist nach kurzem Fußweg rasch zu erreichen. Und selbst das nicht weit entfernte Archiv der Hansestadt Lübeck konnte von Schülergruppen verschiedener Altersstufen nicht nur aufgesucht und besichtigt, sondern auch wiederholt mit Erfolg genutzt werden, vor allem im Rahmen von Projekten oder zur Erarbeitung von Wettbewerbs-Beiträgen. Die Mitarbeit einer Schülergruppe an archäologischen Grabungen in der eigenen Schule muss naturgemäß Ausnahme bleiben.
Die Möglichkeiten historischen Lernens werden am Katharineum durch solche Gelegenheiten zu originaler Begegnung mit historischen Überresten verbessert. Dies kann es erleichtern, Vorstellungen von Verhältnissen und Geschehen in vergangenen Zeiten zu gewinnen, die Einsicht in die historische Bedingtheit der eigenen alltäglichen Umgebung fördern und somit die Entwicklung von Geschichtsbewusstsein begünstigen. Dennoch werden dieses und andere Ziele des Geschichtsunterrichts nicht ohne weiteres zu erreichen sein:
Zusätzliches Wissen verändert unsere Wahrnehmung des historischen Dokuments. Solches Wissen zu erwerben soll der Unterricht im Spektrum der Fächer ermöglichen. Denn ohne dieses Wissen sind weder Quellen historisch angemessen zu deuten noch komplexere Darstellungen zur Geschichte zu verstehen. So bedürfen alle, die sich mit Geschichte befassen, bestimmter Kompetenzen, um aktiv und bewusst fachlich begründete Vorstellungen von historischen Sachverhalten zu entwickeln. Dieser dauernde Prozess, in dem “Bilder” von der Geschichte erarbeitet, überdacht, ergänzt und verändert werden, kann – und das wäre ein zentrales Ziel historischen Lernens – ein möglichst reflektiertes Geschichtsbewusstsein entstehen lassen.